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Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)
Autoren: Arian Devell
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bei der Nachricht von einem glücklichen Ereignis. Dieses Lächeln war durch den Ausdruck, den ihm Herr von Bargeton gab, gut für alles. Wenn eine direkte Zustimmung unumgänglich notwendig war, verstärkte er sein Lächeln durch ein freundliches Lachen, und nur im äußersten Notfall gab er ein Wort von sich. Ein Zusammensein unter vier Augen war die einzige Verlegenheit, die sein vegetatives Leben störte; er war dann gezwungen, in der Unendlichkeit seiner inneren Leere nach etwas zu suchen.
     
    Aus Balzac: Verlorene Illusionen , 1844.
     
    Lächeln kann alles sein, wie dieser Ausschnitt uns schön demonstriert. Aber eben auch nichts.
    Die große Liebe entsteht nicht durch Lächeln. Das Lächeln ist das geheimnisloseste Gefühl, was es gibt, aber nur Geheimnisse sind der Kern von Interesse und Liebe. Wer lächelt, hat selten Geheimnisse. Denken Sie an die berühmten Ritter! Der Wunschtraum vieler Prinzessinnen von damals und heute … Ihnen sieht man gar nicht an, ob sie lächeln oder nicht. Sie tragen schließlich ein Visier, aber die Prinzessin strahlt. Wildern Sie also nicht in fremdem Terrain.
    Dass wir heute viel lächeln, verdanken wir einem Missverständnis: Lächeln wird mit Humor gleichgesetzt und es hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass Humor die Menschen anziehend macht. Das tut er nicht mehr als alle anderen positiven Sachen auch. Aber das Lächeln hat eben auch noch einen anderen Aspekt: Lächeln signalisiert Unterwürfigkeit. Man tut Ihnen nichts, damit kommen Sie aber auch nicht weit.
    Vermutlich müssen Sie sich ab jetzt immer wieder ermahnen: Jetzt nicht lächeln! Denn wer einmal das Lächeln angefangen hat, der wird es so schnell nicht wieder los. Das Lächeln wiegt Sie in trügerischer Sicherheit.
    Wirklich schlecht reagieren Menschen nie auf das Lächeln. Und es gibt kaum noch Situationen, wo das Lächeln völlig unangemessen ist. Sogar Patienten lächeln Ärzte an. Frauen lächeln Polizisten an, Trickbetrüger lächeln jeden an. Sie erkennen das Muster: Wer lächelt, hat Schuld, braucht Hilfe oder lügt. Lächeln kostet nichts. Fragt sich nur wen?
    Wenn Sie ein Lächler sind, sollten Sie sich fragen: Was glauben Sie, verbrochen zu haben? Nicht mal bei einer ernsthaften Entschuldigung lächelt man.
    Habe ich das Lächeln sinnentleert und verwende ich es nur, weil mir gerade nicht anderes einfällt?
    Glauben Sie nicht, dass das nicht auffällt. Ihr Lächeln wird zwar nicht kritisch kommentiert, aber öfter hinterfragt, als Sie lächeln. Unterschätzen Sie nicht das Misstrauen der Menschen. Die Welt ist hart, böse und ungerecht. Zumindest in jeder anständigen Predigt, die etwas auf sich hält.
    Auch jeder noch so optimistische Mensch hat sich deshalb einen gesunden Misstrauensvorrat angelegt, der mit jedem Lächeln angezapft wird. Wenn Sie lächeln, erreichen Sie meist genau das Gegenteil von dem, was Sie wollen. Gehen Sie also sparsamer damit um. Denken Sie daran: Lächeln macht Sie schöner. Das ist wie mit einer ständig geschminkten Frau, die man plötzlich ohne Make-up sieht. Die sieht ja gar nicht so gut aus , denkt man.
    Lassen Sie die Menschen die Welt positiv sehen. Lächeln Sie selten!
    Der Anblick seltener Kostbarkeiten erfreut das Auge mehr als ständig existenter, glitzernder Plunder.
    Ansonsten lassen Sie das Lächeln da, wo es zurzeit hingehört: In die Werbung, ins Kaufhaus und zu den Ted Bundys dieser Welt. Das Lächeln nimmt man uns nicht mehr so leicht ab, denn wir sind meist einfach schlechte Schauspieler. Zur Einführung überlassen wir die ersten Schlussworte Oscar Wilde:
     
    Schauspieler sind so glücklich dran. Sie können sich aussuchen, ob sie in einer Tragödie oder in einer Komödie auftreten wollen, ob sie leiden oder vergnügt sein, lachen oder Tränen vergießen wollen. Aber im wirklichen Leben ist das anders. Die meisten Menschen sind gezwungen Rollen zu spielen, für die sie nicht geeignet sind. Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt.
     
    Aus den Aphorismen , 1899.
     
     
    Böser Ratschlag Nr. 1: Versuchen Sie, in der nächsten Zeit etwas weniger zu lächeln. Erst recht, wenn Ihr Lächeln gespielt ist. Heben Sie sich Ihr Lächeln für die Menschen auf, die Ihnen wirklich etwas bedeuten. Beobachten Sie die Reaktionen Ihrer Umwelt.
     

2.    ACHTEN SIE NUR DARAUF, WER ETWAS SAGT!
     
    Man glaubt die Wahrheit nicht, wenn sie ein Armer spricht,
    Und selbst die Lüge glaubt man einem reichen Wicht!
    Friedrich
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