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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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hatte.
    Aus den Songs dieser Sessions entstand zwar keine CD, aber einige Textteile sind später bei Rammstein-Liedern eingeflossen, wie zum Beispiel „Sex is a battle, love is a war“. Das wurde auf dem ersten Album „Herzeleid“ in dem Lied „Wollt ihr das Bett in Flammen sehen“ wörtlich übersetzt zu: „Sex ist eine Schlacht, Liebe ist Krieg.“ In dieser Phase schrieb Richard auch Musikpassagen, die später in das Stück „Sehnsucht“, den Titelsong des zweiten Albums, integriert wurden.
    Das Tape von Orgasm Death Gimmick verschickte Richard an einige Plattenfirmen, welche die Musik aber ablehnten. Ein zweites Band folgte später im Jahr 1993, wieder erfolglos. Vielleicht war den Labels die Mixtur aus Metal, Jazz, Grunge, Funk, Reggae, die Orgasm Death Gimmick angerührt hatten, zu ungewöhnlich. Für Richard war die Band durch diese vielen Quellen, aus denen sich die Songs speisten, ein Feld, auf dem er mit Sounds experimentieren konnte.
    Damit er diese musikalischen Erfahrungen besser ausweiten konnte, probierte es Richard nach einem Jahr in Schwerin 1992 noch einmal mit Berlin und zog zu Christoph Schneider – der damals einen weiteren Mitbewohner hatte: Oliver Riedel.
    Olli hatte mittlerweile seine Arbeit als Stukkateur aufgegeben und endlich, mit 20 Jahren, sein Interesse an der Musik verfolgt und zum elektronischen Bass gegriffen, auf den er sich spezialisierte. Als sich Oliver genügend Erfahrung zusammengespielt hatte, bekam er die Chance bei den Inchtabokotables einzusteigen, einer Ostberliner Band, die 1992 gerade ihr erstes Album „Inchtomanie“ auf den Markt gebracht hatte. Sie sorgt mit ihrer Stilmischung aus Folk, Punk, Hardrock, Industrial und Mittelalter-Rock für einige Furore in der deutschen Rocklandschaft. Die Inchtabokatables – der Name ist ein australischer Slangausdruck für „Zechpreller“ – gründeten sich 1991 und hatten eine für eine Rockgruppe merkwürdige Besetzung. Die Bandmitglieder spielten zwei Geigen, ein Cello, einen Bass und das Schlagzeug. E- und Konzertgitarren fehlten völlig. Die Inchies oder Inchties, wie sie von ihren Fans wegen des Zungenbrechernamens oft nur kurz genannt wurden, entlockten ihren Instrumenten virtuos eine wilde Musikmischung, sodass sie schnell von den Medien Etikette wie „Die geigenden Derwische“, „Fetziger Keltenpogo“ oder „Diabolisches Virtuosentum“ aufgedrückt bekamen.
    Nach „Inchtomanie“ stieg die Bassistin Franzi Underdrive, mit bürgerlichem Namen Franziska Schuber, aus, weil sie schwanger war. Für die Zeit ihrer Babypause suchten die Inchtabokatables einen Ersatz und fragten Oliver Riedel, der zögerlich in die Band einstieg. Er machte von Anfang an klar, dass er nur ein Jahr dabei seinwollte – was auch so geschah. Oliver spielte zusammen mit den Inchies 1993 das Album „White Sheep“ und ein Jahr später „Ultra“ ein und sammelte dazu auf vielen Konzerten Live-Erfahrungen mit der Band, die auf der Popularitätsleiter immer weiter nach oben kletterte. So hätte es weitergehen können.
    Aber es sollte anders kommen, denn Oliver bemerkte nach einiger Zeit, dass er lieber andere Musik machen wollte, als die Inchies ihm hatten bieten können. Er merkte, dass er künstlerisch in einer Sackgasse angekommen war – und er war damit nicht allein, denn fast jeden der späteren Rammstein-Musiker befiel in dieser Zeit dieses Gefühl der Stagnation.
    Auch Paul und Flake spürten, dass es mit Feeling B nicht weiterging. Schon seit dem Ende der 1980er Jahre hatten die beiden musikalische Ideen und eine Experimentierlust, die sie mit der Band nicht ausleben konnten. Sie gründeten in dieser Zeit der Vor-Wende als Zweiergespann die Magdalene Keibel Kombo, in der sie zusammen mit einem immer wieder wechselnden Gast-Drummer Texte improvisierten und Lieder spielten wie „Graf Zahl“, bei dem sie einfach zählten, bis es dem Publikum zu viel wurde. Mit solchen kreativen Nebenprojekten ging es munter bis 1993 weiter. Paul und Flake spielten im Verbund überall mit, wo sie sich kreativ austoben konnten. Sie waren zum Beispiel bei Doom Desaster, bei Tacheles, Kashmir, New Affaire, Stoffwechsel, Frigitte Hodenhorst Mundschenk, B. R. O. N. X., den anderen, den Happy Straps, Freygang und bei Die drei von der Tankstelle dabei. Paul produzierte viele dieser Bands, und er und Flake spielten neben Keyboard und Gitarre auch mal das Schlagzeug.
    Beide interessierten sich seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre mehr und
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