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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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mehr für elektronische Klänge wie Dub-Musik oder Techno und brachten, wenn sie zu Till Lindemann an den Schweriner See fuhren, die ersten Acid-House-Klänge aus Berlin in die ländliche Idylle mit, die sie von einem Freund in London geliefert bekamen. Diese Sounds waren damals brandneu und setzten bereits einen kleinen Anker im musikalischen Gedächtnis der Musiker. Bei Feeling B führten sie aufgrund dieses Einflusses Anfang der 1990er Jahre einen Drum-Computer ein.
    Hinzu kam, dass Paul und Flake dank einer Tour durch die USA im Februar und März 1993 mit der damals aktuellen US-Musik in Berührung gekommen waren – aber nicht nur sie, denn es war ein neuer Drummer dabei, der den alten Schlagzeuger Winfried Knoll ersetzte: Christoph Schneider.
    Knoll selbst hatte Christoph seit 1990 als seinen Nachfolger vorgeschlagen und war immer wieder von ihm vertreten worden. Schließlich wechselte Christoph von den Bands Die Firma, Keine Ahnung und der italienischen Formation Quatered Shadows als Drummer hinüber zu Feeling B.
    Und so war er dabei, als die Band 1993 in den USA bei ländlichen Festivals und Club-Auftritten auf wenig Interesse und eine große Portion Unverständnis stieß und eine für alle Beteiligten schreckliche Reise erlebte. Positiv an dem Trip war allerdings, dass sie mit einer Menge neuer Musik in Berührung kamen wie Grunge und vor allem elektronischer Musik. Paul, Flake und Schneider öffneten die Ohren weit und sogen die neuen Einflüsse begierig auf. Mehr und mehr wollten sie ihre musikalischenMöglichkeiten ausloten und waren endgültig dabei, den charmanten Punk-Dilettantismus der frühen Tage weit hinter sich zu lassen.
    Genau das passte dem Bandchef Aljoscha Rompe nicht. Er wollte weitermachen wie bisher und mit Mitte 40 allmählich ein bürgerlicheres Leben führen. Deshalb lehnte er großartige Veränderungen ab. Also nahmen Flake und Paul immer mehr das künstlerische Ruder von Feeling B in die Hand und arbeiteten Ende 1993 eine Vorproduktion des mittlerweile vierten Albums von Feeling B aus. Sie präsentierten die neuartig klingenden Songs mit Aljoscha, der von einer Ägyptenreise zurückgekommen war, im November dieses Jahres. Für die neuen Sounds hatten sie sich einen Sampler mit einem internen Sequenzer zugelegt. Sie konnten damit Tonfolgen oder Breakbeats ablaufen lassen und dazu spielen. Die neuen Ideen waren richtungsweisend für die Zukunft. Feeling B arbeiteten zum ersten Mal mit Computern. Paul zupfte die Gitarre, Schneider mischte Loop-Sequenzen und Drums dazu. In dieser Zeit entstanden einige Stücke, die teilweise später bei Rammstein verwendet wurden.
    Feeling B wollten den musikalischen Kurs der Band ändern, aber das wollte ihr Sänger Aljoscha nicht. Er konnte mit den maschinellen und eingängigeren Klängen nichts anfangen und weigerte sich, Texte für die Stücke zu schreiben und zu der Musik zu singen. Paul Landers versuchte, ihn umzustimmen, doch das gelang nicht.
    Hinzu kam, dass Flake und Paul sahen, dass sie mit Feeling B nach der Vereinigung beider deutscher Staaten nicht mehr denselben Erfolg haben konnten wie noch zu DDR-Zeiten. Weder in Westdeutschland und schon gar nicht auf internationalen Bühnen war die ehemalige DDR-Formation gefragt.
    Weihnachten 1993 gaben Feeling B ein Konzert, bei dem Paul, Flake und Christoph das Gefühl hatten, dass sie eigentlich aufhören müssten. Sie brachen den Gig ab. Als Erster sagte Schneider, dass er keine Lust mehr habe. Für Flake und Paul war es schon schwieriger, aus der Band zu gehen, immerhin hatten sie ein Jahrzehnt Feeling B hinter sich.
    Allerdings half ihnen bei der Entscheidungsfindung eine gute Ausweichmöglichkeit, die ihnen Richard Kruspe bot. Er hatte ebenfalls langsam genug von seiner Band Orgasm Death Gimmick. Er war unzufrieden, denn Richard stocherte bei der Suche nach einem passenden Sound immer noch im Nebel. Neue Impulse erhoffte er sich durch die Beschäftigung mit US-amerikanischer Musik.
    Schließlich reiste er zusammen mit Till Lindemann und Oliver Riedel nach Nordamerika. Die drei kamen zum ersten Mal in ein Land, das für Richard nach den Erfahrungen mit dem einengenden totalitären DDR-System ein Symbol für Freiheit in jeglicher Hinsicht bedeutete. Im Bildband „Rammstein“ berichtet er, dass der USA-Besuch ihm deutlich vor Augen führte, welche Musik er machen wollte: „Dort habe ich aber eigentlich erst begriffen, wie wichtig es ist, dass man seine eigene Identität sucht, findet, entdeckt
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