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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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– im Herbst 2009
    DIE AUTOREN

1. Rammstein: Hassen oder lieben
    Rammstein hat eine merkwürdige Karriere hinter sich, vielleicht sogar die merkwürdigste in der nationalen Pop-Szenerie, die es jemals gab. Denn nach einigen Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich die Platte mit dem altertümlich anmutenden Titel „Herzeleid“ – das Debütalbum des Ostberliner/Schweriner Sextetts Rammstein – im Verlauf des Jahres 1996 zu einem wahren Megaseller. „Herzeleid“ hielt sich nicht nur für etliche Wochen in den Top 50 der nationalen Charts und stieg innerhalb der zwei Jahre nach Veröffentlichung fünf Mal in die Hitparaden ein, sondern verkaufte sich insgesamt mehr als eine halbe Million mal. Selbst im Herbst 1997 war die Scheibe noch in den Top Ten der deutschen Album-Hitparade zu finden – zu einem Zeitpunkt, als die Nachfolgeplatte des Sechsers, „Sehnsucht“ betitelt, in die Läden kam – und sofort von null auf eins in die Charts einstieg.
    Rammstein hatten seit ihrem großen Durchbruch in Deutschland 1997 hierzulande für viele Kontroversen im Blätterwald gesorgt, denn ihr kommerzieller Erfolg war dermaßen auffällig, dass kein Medium mehr an ihnen vorbeikam. In dieser Zeit war im Zusammenhang mit dem Sextett häufig von „Neo-Nazi-Rock“ die Rede, von „gnadenloser Ästhetisierung des Faschismus“, von „absolut sinn- und inhaltloser Kraftmeierei“ – soweit
Stern
und
Spiegel
über eine Formation, welche die Gemüter bis aufs Äußerste erhitzte.
    Die Gruppe selbst hat sich stets als „moderne Entertainer“ bezeichnet – wobei es bei dieser dermaßen kontrovers und enorm emotional diskutierten Gruppe nicht immer leicht fiel, „Entertainment“ zu assoziieren. Zu viel Gewalt war da in den Texten, zu der nicht eindeutig Stellung bezogen wurde, zu viel Liebäugelei gab es da mit wüsten Sexualpraktiken wie Pädophilie, Inzucht oder Nekrophilie, zu viel Blut wurde da vergossen. Sprich: Zu gern spielte diese Band mit dem Feuer (im metaphorischen Sinne wie – ganz real – auf der Bühne), das von der Apokalypse gewärmt zu sein schien.
    Dann gab’s noch den Bandnamen, der an den unglückseligen pfälzischem Ort Ramstein erinnert, in dem während einer missglückten Flugübung im Jahre 1988 70 Menschen ums Leben kamen. Und zu guter Letzt war da noch jene Bühnenpräsentation, während der sechs halb nackte Männer mit ihren durchtrainierten Muskeln protzten, Feuerwerkskörper explodieren ließen und zu Beginn gar einen brennenden Menschen ans Mikro stellten, der Kryptisches von sich gab. War das Entertainment? Pure Show? Eine Koketterie mit dem „Bösen“, was immer das sein mag? Wie gesagt, Rammstein hatten sich von Beginn ihrer Gründung 1994 an nicht erklärt.
    Und so boten und bieten sie Angriffsflächen für Kritik, präsentieren sich als Projektionsobjekte für die Fan-Verehrung und bleiben sich in ihrem Spiel mit der Provokation treu. Das verschaffte Rammstein nach mittlerweile fünf Studioalben, ausgedehnten Tourneen rund um den Globus und Verkaufszahlen, die sie in den USA zur erfolgreichsten deutschsprachigen Band überhaupt machten, einen sicheren Platzim Rock-Olymp – wobei man bei einer Band wie Rammstein von Etablierung, was ja auch immer Besänftigung heißt, nicht unbedingt sprechen mag und kann.
    Rammstein ist ein einzigartiges Phänomen in der Musiklandschaft, das es verdient, näher betrachtet zu werden.
    Das Sextett zeigt sich bislang, zumindest nach außen hin, von allen Anfeindungen weitgehend ungerührt. Stattdessen machen immer wieder Auflösungsgerüchte die Runde, obwohl die Gruppe seit ihrem Beginn in unveränderter Besetzung an die Öffentlichkeit tritt; vielmehr haben sie sich immer wieder in Arbeit gestürzt, sogar nach mehrjährigen Pausen, um den jeweils nächsten Teil ihrer so kontrovers diskutierten Erfolgshistorie akribisch vorzubereiten.
    Es scheint, als ob es Rammstein stets um die Kunst der Provokation und die Provokation in der Kunst geht. Vieles dreht sich bei dem Sextett um Schizophrenie, Bedrohung, Obsession, kurz: die ganz persönliche Apokalypse. Mit diesen Themen setzten und setzen sich die ostdeutschen Extremrocker seit jeher auseinander. Provokation bereitet ihnen offensichtlich eine Menge Spaß.
    Dabei fiel speziell bei den Texten ab dem zweiten Album „Sehnsucht“ trotz aller Provokation, Aggression und Tabulosigkeit auf, dass in ihnen häufig ein schwerer Hang zur Romantik steckt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Sind die
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