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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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die Schultern, und in dieser Haltung verließen sie auch das Hotel.
    Der große Saal war erfüllt von den Stimmen der zahlreichen Gäste. Dominique hatte nicht erwartet, dass so viele zu dieser Einweihungsfeier geladen waren, doch wie Marie Hannay, eine ihrer früheren Bekannten aus dem Charity-Zirkel, ihr erzählte, hatte sich die Stadt bei der Finanzierung des Sportzentrums sehr geschickt verhalten und es geschafft, eine große Anzahl von Sponsoren zu gewinnen. Und deshalb sei es nur recht und billig, fand sie, dass man ihnen allen den entsprechenden Dank erwies.
    Dominique nickte zustimmend und schaute hinüber zu Brendan, der in ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister und einem einflussreichen Lokalpolitiker vertieft war. Dominique wunderte sich, dass der Politiker für diesen Abend offenbar nichts anderes vorhatte. Ihrer Erfahrung nach hetzten solche Leute normalerweise von einer Veranstaltung zur nächsten und erweckten den Eindruck, sehr gefragt zu sein. Die drei Männer unterhielten sich angeregt, und immer wieder klopfte der Politiker Brendan auf den Rücken. Dominique war froh, dass ihr Mann mitten im Geschehen war, wo er hingehörte. Irgendwie schien das Trauma des vergangenen Jahres nun doch allmählich zu verblassen. Man hatte fast den Eindruck, als wäre das alles nie passiert. Als wäre sie immer noch die glamouröse Domino von einst.
    Aber nur fast, denn sie selbst stand nicht mehr im Mittelpunkt. Unter den Frauen herrschte eine strenge Hierarchie, und Dominique gehörte der Gruppe, die den Ton angab, nicht mehr an. Momentan gehörte sie überhaupt keiner Gruppe an; sie stand allein am Ausgang des Saales. Nun ja, dachte sie, schließlich bin ich ja nicht hier, um Spendengelder aufzutreiben oder mich für andere zu engagieren. Ich muss nicht nett zu Leuten sein, damit sie wiederum nett zu mir sind. Eigentlich brauche ich überhaupt nicht hier zu sein.
    Sie verließ den Saal und durchquerte das mit Marmor ausgelegte Foyer. Dann ging sie nach draußen. Die späte Abendluft war kühl, und Dominique zog die leichte, zu ihrem Kleid passende Jacke ein bisschen enger um den Körper, während sie an ein paar Gästen vorbeiging, die vor das Hotel getreten waren, um zu rauchen. Nach kurzem Zögern schlenderte sie auf den Plankenweg zu, der zwischen Hotel und Fluss verlief. Kein Mensch war zu sehen. Sie stützte die Ellbogen auf das hölzerne Geländer und starrte hinunter auf das dunkle, rasch fließende Wasser.
    Wie lange die Gäste in dem Saal wohl noch ausharren mochten?, überlegte sie. Sie und Brendan hatten für die Nacht ein Zimmer in dem Hotel gebucht, doch sie mussten morgen beizeiten abreisen, weil Dominique um zehn Uhr in ihrem Golfclub sein musste. Als sie Brendan davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass sie nur an diesem einen Tag mit Meganne die Schicht getauscht hatte, hatte dieser missmutig die Stirn gerunzelt und gefragt, warum sie sich nicht gleich zwei Tage freigenommen habe. Und auf ihre Erklärung hin, sie habe sich nicht freinehmen, sondern nur mit ihrer Kollegin tauschen können, und dies auch nicht für zwei Tage, sondern nur für einen, hatte Brendan sie mit einem genervten Blick bedacht. Es sei doch wohl keine so große Affäre, sich bei ihrem Job mal zwei Tage Urlaub zu nehmen, oder? Daraufhin hatte Dominique ihm ins Gedächtnis gerufen, wie oft er früher getobt hatte, wenn seine Angestellten nicht zur Arbeit erschienen waren, woraufhin er verlegen geworden war und eingelenkt hatte, okay, er verstehe es ja. Doch vorhin am frühen Abend, als sie mit ihren Weingläsern im Saal gestanden hatten, hatte Brendan wieder davon angefangen, wie bescheuert es sei, dass sie morgen in aller Herrgottsfrüh aufstehen müssten, jetzt, wo sie endlich wieder einmal zu so einer Feier eingeladen waren.
    Er hatte natürlich recht. Sie fand es auch nett, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder ihr Chanel-Kleid anzuziehen und sich glamourös zu fühlen. Es war nett, eingeladen zu werden. Es war ein schönes Gefühl, dass sie wieder dazugehörten, auch wenn es nie mehr ganz so sein würde wie früher, obwohl sie es Brendan durchaus zutraute, wieder ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden.
    In dem Fall würden sie vielleicht wieder nach Cork ziehen, auch wenn sie skeptisch war, dass Brendan diesen Wunsch verspüren könnte, wenn ihm gleichzeitig verwehrt blieb, wieder in Atlantic View einzuziehen. Denn selbst falls er tatsächlich zum zweiten Mal den Aufstieg zum erfolgreichen Unternehmer schaffen sollte,
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