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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy
Autoren: David Walliams
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Mutter?«
    »Sie arbeitet im Supermarkt. An der Kasse. Da hat sie auch meinen Vater kennengelernt. Er kam jeden Samstagmorgen zum Einkaufen. Er hat immer Witze darüber gemacht, dass er nur kurz einen halben Liter Milch im Supermarkt holen wollte – und mit einer Frau wieder herausgekommen ist.«
    »Das klingt, als wäre er ein witziger Typ gewesen«, meinte Joe.
    »Das war er auch«, bestätigte Bob mit einem Lächeln. »Mum hat noch einen zweiten Job. Sie putzt abends in einem Altenheim. Damit wir über die Runden kommen.«
    »Wow!«, machte Joe. »Ist das nicht schrecklich anstrengend?«
    »Doch«, sagte Bob. »Und darum muss ich mich bei uns zu Hause um so viel kümmern.«
    Bob tat Joe wirklich leid. Seit Joe acht Jahre alt war, hatte er zu Hause keinen Finger mehr krümmen müssen. Es hatte Butler und Dienstmädchen und Gärtner und Fahrer gegeben und wen auch immer, um alles zu erledigen. Er zog den Geldschein wieder aus seiner Tasche. Wenn es irgendjemandgab, der das Geld dringender benötigte als er, dann war es Bob. »Bitte, Bob, behalt die fünfzig Pfund!«
    »Nein. Ich will nicht. Ich hätte ein schlechtes Gewissen.«
    »Tja – aber ich kann dir doch wenigstens etwas Süßes spendieren?«
    »Na gut«, sagte Bob. »Gehen wir zu Raj.«

5. ABGELAUFENE OSTEREIER
    D INGE LING!
    Nein, lieber Leser, das ist nicht die Türklingel. Du kannst sitzen bleiben. Es ist die kleine Glocke, die in Rajs Laden in dem Moment klingelte, als Bob und Joe hereinkamen.
    »Ah, Bob! Mein Lieblingskunde!«, rief Raj aus. »Willkommen! Willkommen!«
    Raj war der Inhaber eines kleinen Zeitschriftenladens. Sämtliche Kinder des Viertels liebten ihn. Er war so etwas wie der lustige Onkel, den man sich immer wünscht. Und was noch viel besser war: Er verkaufte in seinem Laden Süßigkeiten.
    »Guten Tag, Raj«, sagte Bob. »Das hier ist Joe.«
    »Hallo, Joe«, rief Raj. »Zwei dicke Jungs zur gleichen Zeit in meinem Laden! Gott schenkt mirheute ein Lächeln! Warum habt ihr beiden denn so wenig an?«
    »Wir kommen gerade vom Geländelauf«, erklärte Bob.
    »Großartig! Wie ist es euch ergangen?«
    »Wir sind Erster und Zweiter geworden …«, begann Bob.
    »Fabelhaft!«, rief Raj dazwischen.
    »Von hinten«, beendete Bob seinen Satz.
    »Das ist nicht ganz so gut«, meinte Raj. »Aber ich kann mir vorstellen, dass ihr beiden nach dieser Anstrengung Hunger habt. Wie kann ich euch helfen?«
    »Wir möchten etwas Süßes kaufen«, erklärte Joe. »Ihr seid am richtigen Ort! Ich habe die beste Süßigkeitenauswahl der ganzen Straße«, verkündete Raj triumphierend. Angesichts der Tatsache, dass die anderen Geschäfte der Straße eine Wäscherei und ein seit Ewigkeiten geschlossener Blumenladen waren, wollte das nicht viel heißen. Aber die Jungs sagten nichts.
    Wenn Joe allerdings etwas mit absoluter Sicherheit wusste, dann, dass Süßigkeiten nicht teuer sein mussten, um gut zu schmecken. Wirklich, nachdem sie einige Jahre lang die teuersten Schokoladen aus der Schweiz und aus Belgien verzehrt hatten, warJoe und seinem Vater aufgegangen, dass sie nicht halb so gut schmeckten wie ganz gewöhnliche Schokoriegel oder Schokolinsen.
    »Womit kann ich euch dienen, meine Herren?«, erkundigte sich Raj. Das Warenangebot des Kioskinhabers war leicht chaotisch angeordnet. Warum lagen die Mad-Hefte eigentlich neben dem Tipp-Ex? Suchte man die Gummibärchen und konnte sie nicht finden, war es durchaus möglich, dass sie unter eine Tageszeitung von 1982 geraten waren. Aber gehörten die Gelben Klebezettel denn wirklich in den Kühlschrank?
    Trotzdem kamen die Leute des Viertels immer wieder zu Raj. Einfach weil sie ihn mochten – und Raj mochte seine Kunden ebenfalls. Allen voran Bob. Bob gehörte zu seinen absoluten Spitzenkunden.
    »Danke, wir müssen gerade mal sehen …«, antwortete Bob. Er ließ seinen Blick über ein Regal voller Süßigkeiten nach dem anderen schweifen. Er hielt nach etwas ganz Bestimmtem Ausschau. Heute kam es auf den Preis nämlich nicht so an. Joe hatte einen Fünfzig-Pfund-Schein in der Tasche. Sie hätten sich sogar eins von Rajs abgelaufenen Ostereiern leisten können.
    »Die Luftschokolade ist heute ganz besonders gut, meine jungen Herren. Gleich am Morgen frisch hereingekommen«, schlug Raj vor.
    »Danke, wir schauen noch«, antwortete Bob höflich.
    »Die Creme-Eier haben auch gerade Saison«, fuhr Raj fort.
    »Vielen Dank«, antwortete Joe verbindlich und lächelte.
    »Wie ich schon sagte, Gentlemen, ich stehe zu
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