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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy
Autoren: David Walliams
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eurer Verfügung«, versicherte Raj. »Falls ihr Fragen habt – wendet euch nur an mich.«
    »Das werden wir tun«, versprach Joe.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Bevor ich es vergesse, meine Herren: Schokowaffeln sind heute leider aus«, nahm Raj einen neuen Anlauf. »Ich hätte es gleich sagen sollen. Ein Problem mit dem Lieferanten. Aber morgen habe ich sie wieder im Verkauf.«
    »Danke für die Information«, sagte Bob. Er tauschte einen Blick mit Joe. Allmählich wären sie froh gewesen, wenn sie sich in Ruhe hätten umsehen können.
    »Sehr empfehlen kann ich die Trauben-Nuss-Riegel«, begann Raj aufs Neue. »Ich habe vorhinselbst einen gegessen. Sie sind gerade ganz ausgezeichnet.«

    Joe nickte höflich.
    »Ich überlasse euch jetzt euch selbst, damit ihr in Ruhe entscheiden könnt. Wie gesagt, ich helfe gern.«
    »Kann ich vielleicht eine von diesen hier haben?«, wandte sich Bob an Joe und zeigte auf eine Riesentafel seiner Lieblingsschokolade.
    Joe lachte. »Natürlich kannst du!«
    »Eine hervorragende Wahl, Gentlemen! Diese Riesentafeln sind heute nämlich im Angebot. Zahl zehn – nimm elf«, sagte Raj.
    »Ich glaube, Raj, wir möchten im Moment nur eine«, antwortete Bob.
    »Zahl fünf – und eine halbe bekommst du umsonst.«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Joe. »Was macht das?«
    »Drei Pfund zwanzig bitte.«
    Joe zückte seinen Fünfzig-Pfund-Schein.
    Raj sah ihn fassungslos an. »Du liebe Zeit! So einen habe ich ja noch nie gesehen! Du musst aber ein ziemlich reicher junger Mann sein.«
    »Nein, ganz und gar nicht«, antwortete Joe.
    »Er hat das Geld von seinem Vater zum Geburtstag geschenkt bekommen«, sprang Bob ihm bei.
    »Was für ein Glückspilz!«, meinte Raj. Jetzt sah er Joe genauer an. »Weißt du, junger Mann, irgendwie kommst du mir bekannt vor.«
    »Tatsächlich?«, fragte Joe nervös.
    »Ja, ich bin mir sicher, dass ich dich schon mal irgendwo gesehen habe.« Rajs Finger tippte nachdenklich gegen sein Kinn. Bob sah ihn verwirrt an. »Richtig!«, rief Raj schließlich aus. »Gerade gestern habe ich dein Foto in einer Zeitschrift gesehen!«
    »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, Raj«, mischte Bob sich ein. »Sein Vater stellt Klorollen her.«
    »Genau! Das war’s!« Raj stöberte in einem Stapel alter Zeitungen und zog ein Blatt mit der Schlagzeile »Die Liste der Reichsten der Reichen« hervor.
    Joe überkam Panik. »Ich muss gehen …«
    Der Kioskbesitzer blätterte die Zeitung auf. »Hier. Da bist du!« Raj deutete auf ein Foto, das Joe auf der Kühlerhaube seines Formel-Eins-Wagens zeigte. »Die reichsten Kinder Englands«, las er vor. »Nummer eins: Joe Spud, zwölf Jahre alt. Sauberpo-Erbe. Geschätztes Vermögen: zehn Billionen.«
    Bob fiel ein großer Bissen Schokolade aus dem Mund. »Zehn Billionen ?«
    »Ich habe doch keine zehn Billionen!«, protestierte Joe. »Dass die Presse immer übertreiben muss! Es sind acht Billionen, aber allerhöchstens. Und an die komme ich sowieso erst richtig heran, wenn ich alt genug bin.«
    »Das ist aber immer noch ziemlich viel Geld«, schaltete Bob sich ein.
    »Tja, mag schon sein …«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich hab gedacht, wir sind Freunde?«
    »Es tut mir leid«, stammelte Joe. »Ich wollte einfach nur sein wie alle anderen. Es ist peinlich, wenn man der Sohn eines Klorollen-Herstellers ist …«
    »Nein, nein, nein! Du solltest besser stolz auf deinen Vater sein!«, entgegnete Raj. »Seine Geschichte können sich alle zum Vorbild nehmen. Ein einfacher Mann, der durch eine gute Idee zum Billionär geworden ist!«
    In diesem Licht hatte Joe seinen Vater noch nie gesehen.
    »Leonard Spud hat das Arschabwischen auf alle Zeit revolutioniert«, schloss Raj kichernd.
    »Danke für das Kompliment, Raj.«
    »Bitte sag deinem Vater, dass ich auch neulich noch ein Paket Sauberpo gekauft habe, und ich finde es großartig. So blitzblank war mein Hinterteil noch nie! Bis zum nächsten Mal also!«
    Schweigend gingen die beiden Jungen die Straße entlang. Nur das leise Schmatzen, mit dem Bob die Schokolade aß, war zu hören.
    »Du hast mich angelogen«, sagte er.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass mein Vater Klorollen herstellt«, verteidigte sich Joe. Aber er fühlte sich unbehaglich.
    »Schon, aber …«
    »Ich weiß. Es tut mir leid.« Dies war Joes erster Schultag – und schon war sein Geheimnis geplatzt. »Hier, nimm das Wechselgeld«, sagte Joe und kramte in seiner Hosentasche nach den
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