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Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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dringend etwas tun, nach der Bummelei der letzten Tage.“
    Simons Gesicht zeigte nicht gerade Begeisterung.
    „An Latein hatte ich eigentlich weniger gedacht. Bin froh, daß ich das los bin.“
    „Ich habe ja nicht gesagt, daß wir nur Lateinvokabeln pauken. Tschüs, ihr drei, macht’s gut!“
    „Okay, bis später!“
    Simon ließ Pünktchen antraben, und Bille schaute ihnen nach, der kupferroten Stute mit ihrem Fohlen, deren Fell in der Abendsonne leuchtete, als hätte es jemand mit flüssigem Gold übergossen. Und der schmalen Gestalt des Reiters, der sich den Bewegungen seines Pferdes so vollkommen anpaßte , daß es schien, als seien sie miteinander verwachsen.

    Den ganzen nächsten Tag lag eine spürbare Spannung über dem Hof. Alles wartete auf das große Ereignis am Abend. Bille versuchte den Gedanken an die bevorstehende Abschiedsszene zu verdrängen, aber immer wieder erinnerte sie ein leichtes Flattern in der Magengrube an das, was sich in wenigen Stunden auf dem Hof abspielen würde.
    Gegen sechs Uhr versammelte sich die kleine Gruppe der Helfer am Tor zum Fohlenstall. Herr Tiedjen , der alte Petersen, Hubert und der Verwalter, Herr Lohmeier . Vom Schulstall kamen Johnny der Indianer und Achmed, der türkische Stallhelfer, herüber. Bille, Simon, Joy, Daniel, Florian und Nico fanden sich ein, während Bettina es abgelehnt hatte, dabeizusein . Sie fürchtete, beim Abschiedskummer der Fohlen in Tränen auszubrechen.
    Der alte Petersen öffnete das Stalltor weit. Drinnen waren die Laufboxen für die Jüngsten dick mit frischem Stroh aufgeschüttet. Eine Spezialmischung von Fohlenfutter, deren Geheimnis der alte Petersen niemandem preisgab, wartete in den Krippen, um den Trennungsschmerz durch diese Leckerei ein wenig zu versüßen.
    „Hast du auch solches Herzklopfen?“ fragte Bille Nico leise. „Wir sind schon ein paar Verrückte..., daß uns das Absetzen der Fohlen Jahr für Jahr so unter die Haut geht!“
    „Ja, es ist komisch.“
    „Was ist daran komisch?“
    Simon trat von hinten an Bille heran und legte ihr den Arm um die Schultern.
    „Es ist nicht nur der Kummer der Fohlen“, meinte er nachdenklich. „Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, daß es wie ein Symbol ist.“
    „Symbol?“
    „Ja, für den Abschied des Sommers. Abschied von der Kinderzeit unserer Jüngsten, die damit abgeschlossen ist. Und für ein Kapitel unseres eigenen Lebens, das damit zu Ende geht.“
    „Wahrscheinlich hast du recht .“
    Herr Tiedjen klatschte in die Hände.
    „Kommt, Freunde, bringen wir’s hinter uns. Habt ihr genug Führstricke?“
    „Alles klar“, murmelte der alte Petersen. „Gehen wir.“
    „Hör zu“, sagte Simon auf dem Weg leise zu Bille, „ich mach mich mit Pünktchen dann sofort auf den Heimweg. Kümmerst du dich um unseren Sohn?“
    „Logisch.“
    Die Gruppe näherte sich der Koppel, und die Stuten hoben unruhig den Kopf. Obgleich ihnen die Gesichter der Ankommenden vertraut waren und jeder von ihnen bemüht war, sich ruhig und gelassen zu verhalten, spürten sie, daß etwas in der Luft lag. Herr Tiedjen trat als erster an das Koppelgatter, sprach eine Weile beruhigend zu den Pferden und nahm Jacaranda , die vertrauensvoll auf ihn zukam, am Halfter. Der alte Petersen öffnete das Gatter ein wenig, und einer nach dem anderen betrat die Koppel, ging mit besänftigenden Worten auf eine der nervös schnaubenden Mutterstuten zu und faßte das Halfter mit der einen Hand, während die andere einen Leckerbissen anbot oder sanft den Kopf streichelte.
    Nicht alle ließen sich beim ersten Versuch einfangen; zu stark spürten sie die unterdrückte Erregung, die von den Zweibeinern ausging. Sinfonie stob im letzten Augenblick davon und galoppierte bis in den hintersten Winkel der Koppel, als Hubert vor ihr stand. Iris spielte mit Daniel Fangen, stand ruhig, bis er die Hand nach ihr ausstreckte, lief ein paar Schritte fort, ließ ihn herankommen, nur um ihm von neuem auszuweichen.
    Schließlich gelang es dem Indianer mit der ihm eigenen Geheimsprache, die Stute anzulocken und wegzuführen, hin zu den anderen, die inzwischen in einer Reihe am Koppelzaun standen.
    Die Fohlen waren seit einiger Zeit an ihr Fohlenhalfter gewöhnt worden, auch wenn es mit dem Führen noch nicht recht klappen wollte. Pinocchio war, was das betraf, ein Musterknabe. Allerdings hatte Simon auch eifrig mit ihm geübt. So eröffneten Pünktchen und ihr Sohn die Karawane, die sich nun in Richtung Stall in Bewegung setzte,
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