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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen
Autoren: Tina Caspari
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fast so aus wie ein Hafenarbeiter. Er trug eine Latzhose und einen Ringelpulli darunter, um den Hals hatte er ein rotgetupftes Tuch gebunden. Das Gesicht war braungebrannt und nichtssagend. Alles in allem vier denkwürdige Gestalten. Bille zerbrach sich den Kopf darüber, wer sie wohl sein mochten, während sie Zottel in den Stall führte und in Lohengrins nun leerstehender Box unterstellte.
    Bille sah sich im Stall um. Wie ungemütlich es hier war, seit die Bewohner in ein neues Quartier gebracht worden waren. Das schwere Hämmern und Dröhnen, das von oben herunterdrang, machte es nicht besser.
    Die Stuten waren bereits umquartiert. Bille mußte zur Reithalle hinüber, das gab ihr die Möglichkeit, noch einmal an der Gruppe vorbeizugehen. Fieberhaft überlegte sie, ob sie nicht Tom irgend etwas fragen könnte, um ein paar Brocken des Gesprächs zu erhaschen.
    „Neugierig bist du ja überhaupt nicht, Sybille Abromeit “, sagte sie halblaut vor sich hin. „ Neeeiiin ! Kein bißchen!“
    Tom redete wie ein Buch, dabei wies er mit großen Gesten mal nach hier, mal nach dort. Aha, vermutlich handelte es sich also um eine Studiengruppe. Landwirtschaftliche Hochschule oder so was. Bille schob sich näher heran.
    „Wir müßten natürlich eine Menge verändern“, sagte der Jüngling mit den zu engen Jeans. „Das alles muß absolut trostlos und verkommen aussehen. Wir werden einige kleine Korrekturen vornehmen.“
    „Selbstverständlich“, antwortete Tom, ganz Weltmann. „Das ist alles eine Frage des Geldes. Wenn wir uns über die Finanzen einig werden
    „Ich denke, da wird es keine Schwierigkeiten geben“, raunzteder greinende Säugling.
    „Hier wäre ein ausgezeichneter Platz für einen ausgebrannten Schuppen. Für die Erschießung der Geiseln.“
    Bille sperrte Mund und Augen auf. Hatte sie richtig gehört? Wen, zum Teufel, wollte man denn hier erschießen?
    „Wie gesagt“, Tom lächelte, „alles eine Frage der Finanzen.“
    „Da drüben — auf das Haus zu — werde ich fünfzig Meter Schienen legen lassen“, sagte der Hafenarbeiter verträumt, „für eine ganz lange Fahrt.“
    Bille konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie man auf fünfzig Meter Schienen eine ganz lange Fahrt machen wollte.
    „Wollen wir jetzt zum Haus hinübergehen?“ lud Tom die Herren ein. „Mein Vater wartet in seinem Büro.“
    „Grau. Viel Grau und braune und schwarze Töne müssen vorherrschen“, schwärmte der Hafenarbeiter. „Das Weiß muß alles verschwinden!“
    War der verrückt? Die schönen, weißgestrichenen Ställe, auf die sie so stolz waren!
    „Die Reithalle stört natürlich enorm. Da mußt du dir etwas einfallen lassen, Bill!“
    „Keine Sorge!“ Der Jeans-Jüngling sprach affektiert. „Die lasse ich dir auf elegante Weise verschwinden.“
    Aber da stehen doch die Stuten! wollte Bille empört ausrufen, hielt sich dann aber zurück. Tom mußte schließlich wissen, was er tat.
    „Und im Haus, sagen Sie, können wir machen, was wir wollen?“ erkundigte sich der greinende Säugling.
    „Nun, das müssen Sie im einzelnen mit meinem Vater besprechen. Bitte, meine Herren!“
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Bille machte Tom verzweifelte Zeichen. Endlich sah er in ihre Richtung.
    „Wenn Sie bitte vorausgehen wollen, meine Herren, ich
    komme in einer Minute nach.“
    Die Männer trotteten eifrig redend davon, der Räuber Hotzenplotz machte ein paar Aufnahmen vom Hof. Er hatte eine Polaroidkamera , und sowie ein neu entwickeltes Bild erschien, stürzten sich die drei anderen darauf, wie Hühner auf frisch gestreute Körner. Von hinten sah man nur ihre Rücken und eifrig nickende Köpfe.
    „Wer, um Himmels willen, ist das?“ flüsterte Bille aufgeregt. „Was wollen die hier alles Fürchterliches anstellen? Mir ist ganz schlecht geworden, als ich es hörte!“
    Tom lachte hell auf.
    „Keine Sorge!“ flüsterte er und nickte freundlich zu den Männern hinüber. „Das sind Filmleute. Sie wollen hier einen Film drehen, der im Krieg im Osten spielt. Mit deutschen und russischen Soldaten und so.“
    „Ach!“
    Bille schaute fassungslos zu den vier Gestalten hinüber. Die schienen bereits im Geist den ganzen Hof in Trümmer zu legen.
    „Und das dürfen die so einfach?“
    „Nun, sie müssen schwer dafür bezahlen, ist doch klar. Und sie müssen am Schluß alles wieder so herrichten, wie sie es vorgefunden haben. Bis auf das Gutshaus. Sie hatten davon gehört, daß es bald leerstehen wird und zu
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