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Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn

Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn

Titel: Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn
Autoren: Tina Caspari
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nach draußen und rief zum Stall hinüber: „Karlchen! Karlchen — schnell! Wir kriegen den Wagen nicht raus!“
    Karlchens roter Schopf erschien in der Stalltür. Er warf einen prüfenden Blick zu Zottel, dann hechtete er hinüber zur Garage.
    „Typisch — da muß erst mal wieder ein Mann eingreifen!“
    „Quatsch nicht, faß an!“ kommandierte Bille.
    Zu dritt stemmten sie sich gegen den Wagen.
    „Mann, hat der ein Gewicht. Habt ihr die Girlanden aus Zement gegossen?“ stöhnte Karlchen. „Das gibt’s doch gar nicht!“ Er trat zurück und warf einen mißbilligenden Blick auf die prächtig geschmückte Kutsche.
    „ Hähähähähä “, meckerte er plötzlich los.
    „Was gibt’s da zu lachen“, knurrte Bille ärgerlich, deren festliches Kleid schon ein wenig lädiert aussah.
    Karlchen grinste breit. „Ihr Intelligenzbestien! Wer von euch hat denn die Bremse angezogen?“
    Bille wurde rot. „Ich Trottel! Ich hab mir fest eingebildet... Na ja, ist nun auch nicht mehr zu ändern.“ Sie löste mit einem raschen Griff die Bremse und nach kurzem Anschieben stand der Wagen draußen. „Wartet, ich hole Zottel. In einer dreiviertel Stunde müssen wir am Rathaus sein.“
    „Bloß keine Aufregung, bis zum Rathaus brauchen wir drei Minuten. Wir haben noch eine Ewigkeit Zeit“, rief Karlchen hinter Bille her und zwinkerte Bettina vielsagend zu. Plötzlich hörten sie einen schrillen Schrei, dann folgten endlose fürchterliche Flüche.
    Karlchen und Bettina erstarrten zu Salzsäulen.
    „Komm mit, ich ahne, was passiert ist“, flüsterte Bettina nach einer Schrecksekunde.
    Vor dem Stall stand Bille, die Faust drohend gegen Zottel erhoben, Tränen der Wut in den Augen. Und daneben die Hochzeitstorte. Angefressen.
    „Du gottverdammtes, unverbesserliches, gefräßiges Mistvieh ! Du tausendköpfige Raupe! Du dreckiger, gewissenloser Vielfraß, du verdientest, verwurstet zu werden! Ist dir denn überhaupt nichts heilig! Du... du…“

    „Schimpf ruhig weiter, wenn's dich erleichtert. Aber nicht zu lange, sonst kommen wir zu spät“, sagte Karlchen.
    Das war unklug. Denn jetzt richtete sich Billes ganzer Zorn auf ihn.
    „Du Idiot! Du bist an allem schuld, du hast seine Box offen gelassen! Wie hätte er denn sonst rauskommen können! Du Spatzenhirn, du bist ja zu blöde zum...“
    „Meinst du nicht, du solltest deine letzten Kräfte sparen, um die Torte zu reparieren?“ fragte Bettina zaghaft und starrte auf das lädierte Prachtstück.
    „Reparieren! Reparieren — was willst du denn daran noch reparieren!“ Bille war nahe daran, loszuheulen.
    „Was ist passiert? Warum schreist du so?“ Florian, gefolgt von Simon und Daniel, stürzten aus dem Haus.
    Bettina erklärte mit wenigen Worten, was passiert war Simon legte tröstend den Arm um Billes Schultern.
    „Das kriegen wir wieder hin, verlaß dich drauf. Karlchen und Daniel spannen Zottel an, wir andern kümmern uns um die Torte. Die Gäste gehen sowieso gleich zur Kirche rüber, dann stört uns kein Mensch.“
    „Das schaffen wir doch nie in so kurzer Zeit!“ jammerte Bille.
    „Klar schaffen wir das.“
    Simon nahm die Torte vorsichtig hoch und marschierte in die Küche.
    Die anderen folgten ihm wie eine Trauerprozession. Auf dem Küchentisch befreite er das lädierte Prachtstück von den letzten Resten der Pappumhüllung. Dann betrachtete er den Schaden fachmännisch. Die anderen umringten ihn schweigend — in ihren fragenden Blicken mischten sich Zweifel und Hoffnung.
    „Habt ihr zufällig so was wie einen Napfkuchen im Haus?“
    „Ich glaube ja, die Nachbarinnen haben alles mögliche angeschleppt.“
    Bille flitzte in den Vorratskeller und kam mit einem prächtigen Napfkuchen zurück.
    „Leider ist er aus Schokoladenteig, wir werden ihn umschminken müssen.“
    „Puderzucker“, sagte Simon knapp. „Bettina, rühr einen Zuckerguß an. Möglichst fest.“
    „Wie macht man das?“
    „Schau im Kochbuch nach. Ich dachte, das hättet ihr bei Fräulein Fuchs gelernt."
    „Den Kuchen!“ kommandierte Simon. „Und ein scharfes Messer.“
    Simon entfernte vorsichtig die angeknabberten Teile, so daß ein glatter Schnitt entstand.
    „So, jetzt müssen wir die Füllung zuschneiden. Miß mal die Lücke aus.“
    „Wie denn? Mit dem Zirkel?“ spottete Bille, holte aber sofort einen Kochlöffel mit einem langen Stiel, mit dessen Hilfe sie Höhe, Breite und Tiefe des Einschnitts ausmaß. Dann schnitt sie ein entsprechend großes Stück aus dem
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