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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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beiden gestellt hatte– offenbar für den Fall, dass er bei Handgreiflichkeiten schlichtend eingreifen musste.
    Hutch sah zu ihm herüber. Er trug, genau wie Slade, keinen Hut.
    Als ihre Blicke aufeinandertrafen, donnerte es wieder. Man hätte meinen können, die beiden hätten das Unwetter selbst verursacht.
    „Los, bringen wir es hinter uns“, forderte Hutch ihn auf. Slade nickte.
    Joslyn trat zurück und schüttelte fassungslos den Kopf. Weinte sie, oder waren es Regentropfen, die auf ihren Wangen schimmerten?
    Hutch riss sich von Kendra los. Sie hätte sich auf ihn gestürzt und mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen, wenn Boone sie nicht von hinten an den Schultern festgehalten hätte.
    John Carmodys Söhne führten ihre Pferde an den Start.
    „Bis zur Biegung des Flusses und wieder zurück, wie vereinbart“, sagte Hutch zu Slade, nachdem sie beide in ihren Rennsätteln saßen, die sie extra für den heutigen Anlass gekauft hatten.
    Slade nickte wieder. Dann gaben sich die beiden die Hand. Es schien eher ein Reflex als eine bewusste Geste zu sein.
    Ein Nachbar zog mit einem langen Stock eine Art Startlinie quer über den Weg. Ein anderer hob eine Pistole, richtete sie auf den Himmel und wartete.
    Der Regen wurde stärker. Die Tropfen hinterließen dicke Kleckse auf dem Boden, und es begann intensiv nach feuchtem Staub zu riechen.
    Slade und Hutch beugten sich tief über die Hälse ihrer Pferde und warteten auf das Startsignal.
    Der Schuss wurde abgefeuert. Remington und Highlander stürmten los – zuerst in schnellem Trab, dann im Galopp.
    Die zwei Wallache waren gleichauf. Weder Slade noch Hutch schlug seinem Pferd mit den Zügeln auf den Hals, um es anzufeuern.Keiner von beiden trieb sein Tier mit den Hacken seiner Stiefel an. Sie hatten Zeit.
    Die Strecke war einfach, der Boden jedoch uneben. Anderthalb Kilometer bis zur Biegung des Flusses, anderthalb zurück.
    Slade spürte pure Freude in sich aufsteigen. Er genoss den Ritt um seiner selbst willen. Er liebte den dunklen Himmel über sich, liebte das Donnergrollen und das grüne Weidegras von Montana, das im Wind wogte. Er liebte die Erinnerung an Joslyns leicht gereizte Liebeserklärung, die sie ihm an der Startlinie gemacht hatte.
    Ich liebe dich auch, hatte sie gesagt und dabei so ausgesehen, als hätte sie ihn in diesem Moment am liebsten grün und blau geschlagen.
    Er musste lachen, sowie er daran dachte. Die Pferde hatten ihr Tempo beschleunigt und schossen nun wie zwei Blitze die regenfeuchte Straße entlang. Neben ihm stieß Hutch einen wilden Schrei aus. Auch er genoss dieses Wettrennen, auf das sie beide in gewisser Weise schon ihr ganzes Leben lang gewartet hatten.
    Es stimmte, was Slade vorhin zu Shea gemeint hatte. Es ging tatsächlich nicht um die Ranch. Auch ob er nun gewann oder verlor war nicht wichtig, sondern es ging nur darum, dass sie Brüder waren, er und Hutch – ob ihnen das gefiel oder nicht. Das Rennen war ihre Art, diese Tatsache zu akzeptieren. Und zwar durch Taten, nicht nur mit Worten.
    Außerdem waren sie beide jung. In ihren besten Jahren. Und sie waren Männer.
    Sie erreichten die Biegung des Flusses und kehrten in großem Bogen um. Keines der Pferde zeigte Ermüdungserscheinungen.
    Inzwischen waren beide Männer vom Regen völlig durchnässt und lachten wie verrückt. Die Pferde wurden nicht langsamer, im Gegenteil, sie liefen noch schneller.
    Hutch und Slade schienen den Tieren im gleichen Moment ihren Willen zu lassen. Jetzt waren es Remington und Highlander, die das Rennen unter sich austrugen, und den zwei Wallachen war es todernst damit. Beide wollten gewinnen.
    Hutch stieß erneut einen Schrei aus und beugte sich weit über Remingtons langen, schweißnassen Hals nach vorne.
    Slade tat das Gleiche auf Highlander – allerdings ohne zu schreien. Er konnte wegen des Regens, der ihm ins Gesicht peitschte, kaum noch etwas erkennen.
    Die Pferde schossen über die Ziellinie. Highlander nur knapp eine Nasenlänge vor Remington, doch es reichte für den Sieg.
    Beide Männer zügelten ihre Pferde vorsichtig und gaben ihnen Zeit, langsamer zu werden und stehen zu bleiben, sobald sie so weit waren.
    Die Rancharbeiter und ein paar Zuschauer stürmten zu ihnen.
    „Du hast gewonnen, Slade“, sagte Hutch so leise, dass es wegen des Sturms und der jubelnden Zuschauer kaum zu hören war. Dann lachte er überraschenderweise. Es war ein raues und etwas bitteres Lachen. „Aber nur verdammt knapp.“
    Slades Pferd bäumte sich auf
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