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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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kalten Lauf einer Waffe an der Schläfe spürte. Sie roch Mandel- und Jasminnoten.
    »Das glaube ich nicht«, sagte eine eiskalte Frauenstimme. Solveigh nahm die Hände hoch. Die Jericho wies nutzlos gen Himmel. Sie blickte nach links. Eine sehr attraktive blonde Frau in den Vierzigern in einem überaus eleganten Kostüm bedrohte sie mit einer kleinkalibrigen Browning. Ihre blauen Augen schienen noch ein paar Grad frostiger als die des Biests. Seine Gefährtin. Nicht weniger gefährlich. Solveigh musste Zeit gewinnen. War sie seine Ehefrau? Diejenige, die er angeblich eingemauert hatte? Solveigh versuchte, sich an das Foto zu erinnern. Es war durchaus möglich. Also war die Geschichte über ihre Ermordung eine Lüge. Der Grund, warum man ihn das Biest nannte, war eine Lüge.
    »Werfen Sie die Waffe weg!«, verlangte die Frau. Solveigh gehorchte. Sie hatte wohl keine Wahl.
    »Wieso überhaupt dieser Name: ›das Biest‹«?, fragte Solveigh gepresst. Wenn die Frau nicht sofort schoss, wusste sie, dass sie ihren Tod zumindest etwas hinauszögern konnte. Eine halbe Stunde, hatte Eddy gesagt. Ein nutzloses Unterfangen.
    Die gealterte Schönheit begann zu lachen: »Wissen Sie, ich habe nie verstanden, wieso alle immer davon ausgingen, dass er mich umgebracht hat. Die Leiche im Garten war die seiner damaligen Geliebten. Seiner ersten von vielen. Ich habe ihn gezwungen, sie umzubringen. Zu zerstückeln und zu vergraben.« Die Frau des Biests lachte immer noch: hell, hämisch.
    Solveigh schluckte. Das Biest hatte eine Gefährtin, zu der sein Spitzname kaum weniger passte. Das Biest und das Biest. Eine tödliche Verbindung.
    »Ist nicht das Biest immer dasjenige, welches die schwächere Kreatur tötet? Ist nicht das Biest einfach eine andere Bezeichnung für den Sieger?«, fragte die Frau mit ihrer hellen Stimme und richtete plötzlich die Waffe auf ihren Ehemann. Keine Sekunde später drückte sie, ohne zu zögern, ab. Ein Schuss löste sich, und auf seiner Brust bildete sich ein kleiner roter Punkt, der schnell größer wurde. Mit erstaunt aufgerissenen Augen sackte er auf die Knie. Aber er war noch nicht tot. Der Vergewaltiger kam auf sie zu. Sollte er seine Phantasie am Ende doch noch ausleben können?, fragte sich Solveigh, die sich nicht traute, sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Sein Blick starrte in ihre Seele und zog sie dort aus. Er stand kaum einen Meter vor ihr, sie roch wieder die Minze und den Moschus.
    »Wie recht du hast, Schatz«, sagte er unvermittelt und ließ Solveighs Blick los. Er fasste mit der Hand um die Taille der Frau und strich ihr sanft über den Rücken. »Darf ich?«, fragte er und griff nach der Waffe.
    »Natürlich, Liebster«, sagte sie kalt.
    Er nahm die kleine Pistole und ging zu dem Mann, von dem Solveigh angenommen hatte, dass er das einzige, das wahre Biest in diesem unsagbaren Spiel war, das schon so viele Menschenleben gekostet hatte. Sie dachte an die Kinder und den zukünftigen Krebs und entschied, dass es ihr egal war, wie viele von den Biestern auf dieser Terrasse heute starben. Sie würde nicht überleben, das war ihr klar, aber wenn sie noch einen von ihnen mit ins Grab nehmen konnte, war ihr das nur recht.
    Jetzt stand der Dunkelhäutige über dem Russen, dem er seine Frau ausgespannt hatte, und drückte die Pistole an seine Stirn.
    »Es tut mir wirklich leid um so ein cleveres Gehirn, das so einen perfekten Plan ausgeheckt hat. Vielleicht hättest du sie doch einmauern sollen statt deiner Geliebten? Aber so bleibt das alles nur eine Legende mit tragischem Ausgang. Denn sie«, er blickte zu der Frau, die ihn aufmunternd ansah, »sie gehört schon lange zu mir.«
    Dann drückte er ab. Blut und Gehirnmasse spritzten auf den Holzboden der Veranda. Der dunkelhäutige Mann lächelte triumphierend und blickte dann plötzlich Solveigh unverwandt in die Augen. Bohrend.
    »Und nun zu dir, Schätzchen«, sagte er leise, und seine Stimme klang wie das Zischeln einer Schlange. Solveighs Magen krampfte sich zusammen.
    »Oder sollen wir sie mitnehmen? Was meinst du, Schatz? Wir könnten sie einmauern, wie die andere …« Sein Vorschlag hing wie eine dunkle Verheißung in der Luft. Solveigh ahnte, was das bedeuten würde. Und sie würde eher sterben, als sich von diesem Psychopärchen quälen zu lassen. Sie betrachtete seinen lüsternen Mund und ihre grell geschminkten Lippen. Dann traf sie eine Entscheidung.
    »Neeein!«, schrie Solveigh und wollte sich gerade in einem letzten Akt
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