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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition)
Autoren: Jenk Saborowski
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möglich, so geschmacksneutral wie nötig. Eine Klientel, die in Moskau, New York oder Singapur sozialisiert war, musste sich hier wohlfühlen. Oder das zumindest annehmen. Die Lobby war weitläufig, meterhohe Pflanzen wetteiferten mit den metallenen Stützstreben um jeden Meter. Als sie an die Fahrstühle traten, ohne sich am Empfang anzumelden, kam ein gelangweilter Wachmann zu ihnen herüber.
    »Die gehen nicht ohne Karte. Haben Sie eine Karte?«, fragte er, obwohl er die Antwort kannte. Es gehörte vermutlich zum Service des Hauses, dass er sich Gesichter merken konnte und keine Bewohner behelligte. DI Sherwood hatte keine Lust auf ein Gespräch: »Wir haben eine«, sagte er und schwenkte seine Marke der Metropolitain Police. »Gefahr im Verzug. 17.Stock, wenn ich bitten darf.«
    Zähneknirschend hielt der Wachmann seine Karte vor den Sensor und trat zur Seite. Die Tür des Fahrstuhls schloss sich hinter ihm, und Solveigh war froh, DI Sherwood dabeizuhaben. Ohne ihn hätte sie vermutlich wesentlich mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen.
    Auf dem Stockwerk wartete eine einzelne Tür auf sie, die von zwei marmornen Säulen gesäumt wurde. Russischer Geschmack, dachte Solveigh, als sie das Schloss inspizierte. Neuestes Modell, sehr hoher Sicherheitsstandard. Das war unmöglich zu knacken. Mist. Doch DI Sherwood zog grinsend einen Handbohrer aus der Tasche und steckte ihn in den Zylinder. Manchmal war rohe Gewalt einfach der schnellste Weg. Wayne zog die Waffe. Solveigh setzte ihre Brille mit der integrierten Kamera auf und holte Eddy ans Telefon, damit er ihren Einsatz aufzeichnen konnte. Der Fehler von gestern Abend würde ihr nicht noch einmal unterlaufen.
    Der Bohrer summte leise, dann stieß Solveigh nach einem Nicken zu Wayne die Tür auf, die Jericho jetzt ebenfalls im Anschlag. In der Choreografie, die bei allen Polizeibehörden auf der Welt ähnlich war, durchsuchten sie die Räume, einen nach dem anderen. Die Wohnung war verwaist. Im Kamin des Arbeitszimmers stapelten sich noch die Scheite eines Feuers.
    »Slang, ich denke, das ist etwas für die Spurensicherung.«
    Eddy hatte natürlich recht. Trotzdem streifte sie ein paar Wegwerfhandschuhe über: »Nur eine Minute, okay?« Wenigstens den Schreibtisch wollte sie sich ansehen. Leider hing das Kabel, das normalerweise vom Monitor zu einem Rechner oder einem Laptop führte, ohne Verbindung hinter dem Schreibtisch herunter. Dafür war der Blick wirklich phantastisch. Unter ihr schoben sich Ausflugsdampfer über die Themse, und das gesamte südliche London lag ihr zu Füßen. Vorsichtig öffnete sie die Schubladen, aber in keiner fand sich auch nur ein winziges Stückchen Papier. Kein einziges Papier? In einem Büro? Mit einer bösen Vorahnung betrachtete Solveigh die Reste der Feuerstelle.

KAPITEL 73
    Bei Orleans, Frankreich
02. März 2013, 16.54 Uhr (fünf Stunden später)
    Das Biest saß auf dem Rücksitz einer dunklen Mercedes-Limousine, als das Handy klingelte. Der Bericht, den ihm sein Vertrauter lieferte, gefiel ihm nicht. Er ballte die Hand zur Faust, während der Algerier ihm erklärte, warum es ihm nicht gelungen war, diese Spezialagentin auszuschalten. Das Biest schenkte seinen Erklärungsversuchen keine Beachtung. Sein Seelenverwandter hatte versagt. Zum ersten Mal. Noch während er den Ausflüchten lauschte, überlegte er, ob er wirklich nichts übersehen hatte. Nein, er war sich sicher, dass man seine neue Identität durch nichts mit dem Londoner Investmentbanker namens Alan Pierce in Verbindung bringen konnte. Es gab keine Unterlagen, kein Papier, und den Laptop mit den sensiblen Daten hatte er bei sich. Allmählich entspannte sich seine Hand, und er erinnerte sich daran, was der Mann am Telefon schon alles für ihn getan hatte. Alle anderen Beteiligten und Mitwisser waren eliminiert. Und das war das Wichtigste.
    »Vergessen Sie die Frau. Sie haben die Wohnung durchsucht, also ist das Kind sowieso schon in den Brunnen gefallen. Kommen Sie hierher, Sie wissen, wohin.«
    Das Biest hörte den Algerier am anderen Ende der Leitung schnaufen. »Das geht nicht. Jetzt nicht mehr.«
    »Reißen Sie sich zusammen! Sie sind jetzt alarmiert. Ich bin mir sicher, dass sie Ihre verpatzte Vergewaltigung nicht für einen Zufall halten.«
    »Das ist mir egal«, bekannte der Algerier leise. »Ab jetzt ist es etwas Persönliches.«
    »Wir werden uns um sie kümmern. Aber nicht sofort. Kommen Sie nach Frankreich, oder Sie können sich Ihren Bonus in Ihre
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