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Bibi Blocksberg - 06 - Bibi im Orient

Bibi Blocksberg - 06 - Bibi im Orient

Titel: Bibi Blocksberg - 06 - Bibi im Orient
Autoren: Theo Schwartz
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er nicht sagen sollen! Der Sultan schaute plötzlich grimmig, auf seiner Stirn erschien eine steile Zornesfalte.
    » Eunuch!«, rief er einem Diener zu. »Verbinde diesem Mann da die Augen! Kein Fremder hat in meinem Harem etwas zu suchen!«
    Der Eunuch tat, was ihm befohlen wurde, und schon stand der Bürgermeister im Dunkeln. Das fand er überaus gemein.
    » Das ist… das ist Bürgermeisterfreiheitsberaubung!«, protestierte er. »Ich will ja nur gucken! Das ist doch nicht verboten, oder?«
    » Wie ich das sehe, schon!«, erwiderte Karla Kolumna lachend. »Andere Länder, andere Sitten, Bürgermeisterchen! Denken Sie doch inzwischen an Ihre Frau!«
    Der Bürgermeister seufzte. Das tat er sowieso schon die ganze Zeit. Er hatte viel von den morgenländischen Basaren gehört und wollte sich natürlich dort nach etwas Schönem umsehen, das er seiner Frau aus Labu-Dabu mitbringen konnte. Bibi beschloss ihn zu begleiten.
    » Märkte finde ich einfach toll!«, sagte sie. »Fliegen wir am besten gleich hin. Sie kommen doch bestimmt auch mit, Frau Kolumna?«
    » Aber Kindchen, wo denkst du hin? Ich bin im Dienst!«, wehrte die Reporterin ab. »Ich lande doch nicht zufällig in einem echten morgenländischen Harem um ihn gleich wieder zu verlassen. Neunundneunzig Frauen! Das gibt sensationelle Fotos und Interviews!«
    Den Bürgermeister und Bibi zog es jedoch zum Basar. Der fliegende Teppich gehörte zwar jetzt dem Sultan, aber sie hatten ja noch Kartoffelbrei. Der dicke Bürgermeister zierte sich ein wenig beim Aufsteigen und hatte Angst, dass sie wieder eine Notlandung machen müssten, aber Bibi beruhigte ihn.
    » Keine Angst! Uns beide schafft Kartoffelbrei locker. Kommen Sie, setzen Sie sich gemütlich hin und halten Sie sich an dem Besenstiel fest. Fertig?« Dann sagte Bibi ihren Hexspruch: »Eene meene mei, flieg los, Kartoffelbrei. Hex-hex!«
    Und los ging es in Richtung Basar. Der Sultan starrte dem fliegenden Besen und seinen beiden Passagieren mit offenem Mund nach.
    » Bei meinen Vorfahren!«, rief er begeistert. »So einen Fliegebesen will ich auch haben. Ich will noch ein Gastgeschenk von dem Bürgermeister von ebenda!«
    » Aber erlauchtes Sultanchen! So ein Hexenbesen ist für Eure Hoheit viel zu gefährlich. Der Fliegeteppich ist doch viel gemütlicher.« Frau Kolumna zückte ihren Fotoapparat und lächelte den Sultan an. »Darf ich jetzt um ein sensationelles Gruppenfoto bitten? Eure Durchlauchtigkeit im Kreise Seiner neunundneunzig reizenden Gemahlinnen?«
    »Neunundneunzig?« Der Sultan räusperte sich. »Ich würde sagen, im Kreise meiner hundert Gemahlinnen!«
    »Hundert. Wieso hundert?«, fragte Karla Kolumna und blickte den Sultan neugierig an. Dann fiel bei ihr der Groschen. »Ach, Sie wollen heute wieder heiraten? Sensationell! Darf man schon gratulieren? Wer ist denn die Glückliche? Ich möchte gern ein Foto von ihr machen.«
    »Du bist es, mein Täubchen!« Der Sultan strahlte sie an und sein rundes Gesicht leuchtete wie die Sonne. »Du gefällst mir. Eunuch!« Er rief nach seinem Diener. »Bring mein Täubchen in das schönste Gemach des Harems. Aber verschließe gut die Tür hinter ihr und lass sie nie wieder heraus. Ich werde dich dann heute Abend besuchen«, wandte er sich wieder an Karla Kolumna. »Bis später, mein Täubchen!«
    Der Eunuch führte die Reporterin aus dem Garten heraus und sie ließ es willig geschehen. Sie hielt das Ganze für einen originellen Scherz und wollte dem Sultan den Spaß nicht verderben.
    »Aha-haha!«, lachte sie. »Das habe ich mir schon immer gewünscht: Einen kleinen, kugelrunden Sultan zum Mann zu bekommen. Aha-haha! Als seine hundertste Frau! Wie würde ich denn dann heißen? Karla al Nasi! Aha-haha!«

 
    Die Wunderlampe
     
    Als Bibi Blocksberg und der Bürgermeister von Neustadt auf Bibis Hexenbesen mitten auf dem Basar von Labu-Dabu landeten, fielen die Menschen auf dem Platz vor Schreck ein zweites Mal auf die Knie. Sie glaubten, der Sultan sei wiedergekommen. Als sie jedoch merkten, dass sie sich geirrt hatten, umringten sie Bibi und den Bürgermeister. Sie bestaunten die beiden, sprachen laut auf sie ein und wedelten mit den Händen in der Luft herum. Der Bürgermeister glaubte, die Aufmerksamkeit würde ihm persönlich gelten und winkte huldvoll nach allen Seiten.
    » Siehst du«, sagte er stolz zu Bibi, »die Leute mögen mich. Sie mögen mich auch hier. Genauso wie in meiner Heimat meine Wählerinnen und Wähler.«
    » Ach, das ist doch
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