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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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unschuldiges Kind von seinem Leben ausschließen würde, so wie Libbys eigener Vater sie damals ausgeschlossen hatte. Das war einer der Gründe, warum sie sich in Brady verliebt hatte: Er war ein durch und durch aufrichtiger Mensch, der wusste, was es bedeutete, ein Kind zu lieben. Und er war ganz bestimmt kein Feigling.
    „Ich werde das Haus verkaufen“, sagte Libby laut – zu Colleen oder vielleicht auch bloß zu sich selbst, weil sie hören wollte, wie es klang. Und es tat ihr überhaupt nicht weh, diese Worte auszusprechen. Im Gegenteil, es kam ihr vor, als hätte sie einen großen Schritt nach vorn getan.
    Sie ging mit Colleen in den Keller, und dort stand die große Plastikrutsche, die sie für Stephanie und Richards Jungs dortgelassen hatte. Auf dieser Rutsche hatten die Zwillinge zum ersten Mal miteinander gespielt, an diesem schicksalsreichen Tag vor etwa vier Monaten. Einige Wochen später, als es draußen immer kälter wurde, hatte Libby die Rutsche dann in den Keller geholt. Sie hatte sie nicht mit den anderen Sachen nach Ohio geschickt, weil sie noch nicht wusste, ob sie in ihre neue Wohnung passen würde oder ob sie sie im Garten aufstellen dürfte.
    Die Rutsche würde ganz ausgezeichnet in Bradys Garten passen – oder in den Keller. Libby stand noch eine ganze Zeit neben dem Spielgerät, während Colleen durch die großen, runden Löcher an der Seite schaute und mit ihr Kuckuck spielte. Schließlich löste Libby einen blauen Aufkleber von einem Bogen – ihr Zeichen dafür, dass sie den beklebten Gegenstand nach Ohio mitnehmen wollte – und drückte ihn auf das dicke Plastik.
    Eine Stunde später hatte sie zwei Bögen blauer Aufkleber verbraucht. Um sieben Uhr saß sie gerade mit Colleen im Wohnzimmer vor dem Fernseher, als das Scheinwerferlicht eines Wagens durch das Fenster fiel. Zuerst dachte sie, Stephanie und Richard würden noch einmal vorbeischauen, um sicherzugehen, dass auch alles in Ordnung war.
    Aber es waren nicht Steph und Rich, die da vor der Tür standen. Es war Brady, und er trug Scarlett in den Armen.
    Etwa zwanzig Sekunden lang sahen sich die beiden Erwachsenen nur an, während die eiskalte Luft an ihnen vorbei ins Haus drang. Brady hatte seinen dicken, dunkelblauen, gefütterten Mantel an, den Kragen hatte er aufgestellt. Auf dem Kopf trug er gar nichts, und sein Atem formte kleine, weiße Wolken, die wie Zuckerwatte aussahen.
    „Komm doch rein“, sagte Libby schließlich. „Es ist eiskalt draußen.“
    „Ich habe gehofft, dass ich dich hier finden würde“, bemerkte er, als er an ihr vorbeiging.
    „Na ja, ich …“
    „Und nicht im Krankenhaus. Deine Mom hat bei mir angerufen, kurz nachdem du losgefahren warst.“ Brady setzte Scarlett ab, während Libby die Haustür schloss. Beide sahen dabei zu, wie die Mädchen sich begrüßten.
    „Tarlett!“, rief Colleen sofort und kletterte von der Couch. „Mommy, Tarlett!“
    „Ja, ich weiß, Schatz, ist das nicht toll?“
    „Übrigens kommt deine Mutter erst morgen nach.“ Bradys Stimme klang ernst.
    „Ich verstehe nicht … Ich habe doch noch heute Morgen mit ihr gesprochen. Ist sie krank?“, erkundigte sich Libby besorgt.
    „Ich habe ihr gesagt, dass wir sie nicht sofort brauchen. Dass ich mich ein oder zwei Tage um dich kümmern kann.“ Immer noch sprach er mit dieser ernsten, hölzernen Stimme. Es klang, als hätte er eine enorme Wut in sich.
    „Sollte ich nicht diejenige sein, die so etwas entscheidet?“
    „Ich bin dein Ehemann, Libby. Du willst mir erzählen, wer hier das Recht hat, Entscheidungen zu treffen, und verschweigst mir gleichzeitig alle wichtigen Informationen?“
    „Ja, aber nur weil ich nicht will, dass du so reagierst wie jetzt! Hier einfach reinplatzt und das Kommando an dich reißt. Mir keine Wahl lässt.“
    „Jetzt wirst du aber ungerecht, Libby.“ Brady sprach so leise wie möglich, damit die spielenden Zwillinge nicht hörten, dass zwischen ihren Eltern etwas nicht stimmte.
    Er stand nun viel näher bei Libby, als ihr lieb war, und stützte sich dabei mit einer Hand an der Wand hinter ihr ab. Erneut war Libby sich all der Dinge bewusst, die sie an ihm so anziehend fand: seine Stärke, den ehrlichen, direkten Blick, den männlichen Duft nach frisch geschnitztem Holz.
    „Du wusstest doch bestimmt schon seit Wochen, dass dir diese Operation bevorsteht“, sagte er. „Lieber Himmel, als Val das herausgerutscht ist, dachte ich erst, es wäre Krebs.“
    „Das dachte ich auch erst“, brach
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