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BIANCA EXKLUSIV Band 0171

BIANCA EXKLUSIV Band 0171

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Autoren: KAREN TOLLER WHITTENBURG TRACY SINCLAIR JACKIE MERRITT
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Schloss in Vergessenheit.“
    „Erinnern Sie sich überhaupt noch an Ihre Eltern?“, fragte Eve.
    Monty schüttelte traurig den Kopf. „Ich war erst drei, als sie ums Leben kamen. Meine Tante Josephine und ihr Mann Edwin Talbot zogen auf das Anwesen der Carlisles in Kalifornien, um sich um mich zu kümmern. Edwin wurde zu meinem Vormund ernannt und führt seitdem sämtliche Geschäfte des Carlisle-Imperiums. Es wundert mich, dass er das Schloss nicht schon vor Jahren verkauft hat.“
    „Es dürfte schwer sein, einen Käufer dafür zu finden. Es ist ziemlich heruntergekommen.“
    Monty nickte. Es war ein Wunder, dass das Gemäuer nicht schon längst in sich zusammengefallen war. „Ich habe erst vor wenigen Wochen erfahren, dass es den Carlisles gehört.“ Sie legte die Arme auf die Brüstung und ließ den Blick über den Garten wandern. „Ich glaube, ich werde Edwin vorschlagen, es zu restaurieren und zur Besichtigung freizugeben. Falls es dafür nicht schon zu spät ist.“
    „Ich bezweifle, dass Edwin ein Vermögen ausgibt, nur damit Sie Ihr schlechtes Gewissen besänftigen können.“
    Zwischen den Hecken tauchte ein Mann auf. Es war Sebastian. Montys Herz schlug auch diesmal schneller, als sie ihn sah. Er bückte sich und zog Unkraut aus der Erde.
    An diesem Morgen trug er ein weißes Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, das seine gebräunte Haut betonte, und schwarze, perfekt sitzende Jeans. Das dunkle Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden. Er sah nicht aus wie ein Gärtner. Eher wie ein Pirat. Ob er sie hören würde, wenn sie ihn rief? Wusste er, was er in ihr auslöste?
    Sieh hoch, Sebastian, dachte sie. Sieh mich an. Erinnerst du dich an gestern Abend? Sieh hoch, Sebastian.
    Aber er sah nicht hoch. Er schien gar nicht zu bemerken, dass sie hier oben auf dem Balkon stand und ihn beobachtete. Die Gedankenübertragung klappte nicht. Sie hob einen kleinen Kieselstein auf, bewarf ihn damit, aber traf nur einen Busch in seiner Nähe. Suchend blickte sie sich um. Sie brauchte ein anderes Wurfgeschoss.
    „Geben Sie mir Ihren Hausschuh, Eve.“
    „Wie bitte?“
    „Ihren Hausschuh. Geben Sie ihn mir.“
    „Ich werde mich erkälten.“
    „Ich weiß das Opfer zu schätzen.“
    Im nächsten Moment hielt Monty den zarten Schuh in der Hand und zielte auf Sebastians breiten Rücken. Er segelte durch die Luft und landete im oberen Geäst einer dürren Fichte. „Verdammt. Geben Sie mir den anderen.“
    Seufzend reichte Eve ihr den zweiten. „Wäre es nicht einfacher zu schreien?“
    „Eine Carlisle ruft vielleicht, aber sie schreit niemals.“ Monty zog einen breiten Goldring vom Finger und befestigte ihn am Schuh, um ihm bessere Flugeigenschaften zu verleihen. Sie beugte sich über die Brüstung und warf. Diesmal traf sie Sebastian genau zwischen den Schulterblättern.
    Er drehte sich um und schaute nach oben. Ihre Blicke trafen sich, und wieder fühlte sie, wie er von ihr Besitz ergriff, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte.
    „Bonjour, Sebastian“, rief sie. „Der Schuh ist mir heruntergefallen.“
    „Bonjour, Mademoiselle“, erwiderte er freundlich. Er hob den Schuh auf. „Ich habe ihn gefunden.“
    „Gute Arbeit. Werfen Sie ihn hoch.“
    Er lächelte. „Ich werde ihn für Sie aufbewahren.“
    „Merci.“ Sie zeigte auf die Fichte. „Der andere hängt im Baum.“
    Er blickte hinüber. Dass er hinaufklettern musste, um den Schuh zu holen, schien ihm nichts auszumachen. „Kein Problem“, sagte er. „C’est un matin delicieux, oui?“
    Es war tatsächlich ein herrlicher Morgen. Monty öffnete den Mund, um ihm in perfektem Französisch zu antworten, doch Eve kam ihr zuvor. „Zeigen Sie uns nach dem Frühstück den Garten?“, bat sie ihn auf Englisch.
    Seine Verbeugung war auch diesmal alles andere als unterwürfig. „Mit Vergnügen, Mademoiselle Carlisle.“ Er machte sich wieder an die Arbeit.
    „Sebastian?“, rief Monty und wartete, bis er nach oben sah. „Werden Sie uns auch durch den Irrgarten führen?“
    „Das wäre zu gefährlich.“
    „Keine Angst, ich nehme meinen Schutzengel mit.“
    Sie verließ den Balkon, und Seb drehte den Hausschuh, um ihn genauer zu betrachten. Ein Ring fiel ihm in die Hand. Ein breiter, schwerer Ring mit einem Wappen.
    Er steckte ihn auf die Fingerspitze und hielt ihn hoch. Das Gold glänzte im Sonnenschein. Der Ring sah aus, als wäre er viel zu groß für ihre Hand. Und viel zu teuer für eine Sekretärin. Aber sie benutzte ihn als
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