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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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Lautlos senkte sich die Seitenscheibe.
    „Wartest du auf jemanden?“, fragte Jack.
    Das Nein lag ihr schon auf den Lippen. Doch warum sonst sollte sie wohl hier am Straßenrand stehen? Also nickte sie.
    „Nicht gerade zuverlässig, was? Lässt dich hier einfach stehen. Hier könnten alle möglichen Leute vorbeikommen“, meinte er besorgt.
    Vorgetäuschte Besorgnis? Wahrscheinlich. „Oh, zuverlässig ist er schon“, erwiderte sie ruhig.
    „Ich nehme dich gern mit, egal, wohin du möchtest.“
    „Nein, danke.“
    „Okay, wie du willst. Ich warte noch, bis er kommt.“
    „Nein, das darfst du nicht!“, rief sie entsetzt.
    Jack sah sie neugierig an. „Ein eifersüchtiger Typ?“
    Esme hatte keine Lust auf weitere Erklärungen. Wichtig war nur, dass Jack verschwunden war, bevor der Bus kam. „Ja, ja“, stimmte sie zu. „Er wird in wenigen Sekunden hier sein, und wenn er dich sieht …“ Esme blickte betont besorgt die Straße entlang.
    „Hast du seinetwegen vorhin so reagiert?“
    „Ja. Er ist sehr eifersüchtig. Ich darf nicht einmal mit anderen Männern sprechen. Also, Jack, bitte fahr los“, bat sie und blickte ihn dabei flehentlich an.
    Jack sah wieder ein wenig die kleine Midge in ihr, und er fühlte sich verantwortlich. Doch sollte er sich da einmischen? Nein, er war einfach zu lange fort gewesen.
    „Bitte“, drängte Esme. Aus der Ferne konnte sie schon die Motorgeräusche des Busses hören.
    „Ja, in Ordnung.“ Einen Moment lang sah er sie noch nachdenklich an. Dann legte er den Gang ein und gab Gas.
    Irgendwie hatte Esme ein schlechtes Gewissen. Da kam jedoch der Bus in Sicht, und sie hatte das Gefühl, richtig gehandelt zu haben. Das war gerade noch einmal gut gegangen!
    „Was ist denn los?“, fragte Harry, als sie ihn schnell aus dem Bus und Richtung Tür zog.
    „Nichts.“ Sie traute Jack zu, dass er doch noch einmal zurückkam. Sie erinnerte sich nämlich noch gut daran, wie fürsorglich er immer gewesen war, wenn sie sich auf irgendeine Weise in Gefahr begab. Ja, damals war er einfach ihr Held gewesen. Natürlich nur, bis er sie dann eines Besseren belehrt hatte. „Wie war die Schule?“
    Ihr Sohn zuckte nur die Schultern und sagte: „Wie immer.“
    „Und diese schlimmen Jungen?“, fragte sie besorgt.
    Er schnitt ein Gesicht.
    „Harry, ich könnte doch zur Schule gehen und …“
    „Nein“, unterbrach er sie. „Das darfst du nicht, Mom. Du würdest es nur noch verschlimmern.“
    Wahrscheinlich hatte er recht. Wenn sie sich über die schlimmen Zwillinge Dwayne und Dean beschwerte, würde das Harry auch nicht helfen. „Okay.“ Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte sie fest. „Aber wenn es schlimmer wird …“
    „Ich weiß, Mom“, unterbrach er sie wieder. „Wenn sie mich mit einer AK 47 bedrohen, muss ich es dir sagen, richtig?“
    „Das war jetzt ein Scherz, nicht wahr, Harry? Sag einmal, gibt es denn Jungen, die Waffen haben? Taschenmesser oder so?“
    „Das ist verboten“, antwortete er gleichmütig.
    Esme beobachtete ihn, wie er vor ihr herging. Es gab nichts Besonderes an ihm. Er war groß für sein Alter und, in Esmes Augen wenigstens, ein hübscher Junge, mit dem aschblonden Haar und dem schmalen Gesicht.
    Harry sprach anders als die meisten Jungen in seiner Klasse. Er sprach ein präzises, akzentfreies Englisch, das Esme in den Internaten gelernt und das er natürlich von ihr angenommen hatte. Aber das war noch nicht alles. Er war äußerst intelligent, lernte sehr schnell und war den meisten Mitschülern weit voraus. Er bemühte sich jedoch, nicht aufzufallen und meldete sich nur noch selten.
    Sie wusste, die Intelligenz hatte er nicht von ihr. Von ihr hatte er das blonde Haar, den hellen Teint. Es gab da zwar keine große Ähnlichkeit mit seinem Vater, aber sie war da. Sie hatte blaue Augen, Harry graue. Auf jeden Fall hatte sie das Gefühl, Harry von seinem Vater fern halten zu müssen.
    Als sie schließlich das Häuschen erreichten, ließ Harry seine Schultasche im Flur liegen und ging gleich hinauf in sein Dachbodenzimmer.
    Esme wusste, er würde sich sofort ins Internet einloggen. Hätte er Geschwister oder andere Kinder zum Spielen, würde sie das nicht so oft erlauben. Ihre Mutter hatte mehrmals vorgeschlagen, ihn auf ein Internat zu geben, aber Esme hatte kein Geld dafür und wollte ihn auch nicht fortschicken. Sie selbst hatte das Internat immer gehasst.
    Vor Harrys Geburt hatte Esme einiges durchzustehen gehabt. Erst nach den Ferien,
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