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Bianca Exklusiv 0189

Bianca Exklusiv 0189

Titel: Bianca Exklusiv 0189
Autoren: Alison Fraser , Helen Brooks , Susan Mallery
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in der Schule, hatte sie damals bemerkt, dass sie schwanger war. Zunächst wurde ihr morgens übel, später dann war sie einfach krank vor Angst. Sie verlor Gewicht, weshalb man ihr die Schwangerschaft erst im siebten Monat ansehen konnte. Danach kam dann der Verweis vom Internat.
    Es gab eine Cousine ihrer Mutter in Bath. Zur Geburt fuhr Esme dorthin. Danach sollte das Kind zur Adoption freigegeben werden.
    Sie hatte eine zwanzigstündige, sehr schwierige Niederkunft. Danach war alles ganz anders. Sie sah ihr Baby an und hatte auf einmal den Mut, sich ihrer Mutter zu widersetzen. Die hatte nämlich gesagt: Komm ohne Kind nach Hause oder gar nicht!
    Über eine soziale Fürsorgestelle kam Esme in ein Mutter-und-Kind-Heim. Es wurde eine schwere Zeit. Zu der Verantwortung für ein menschliches Wesen kam nun hinzu, dass sie sich in der rauen Wirklichkeit befand. Die anderen jungen Mütter erzählten von schlimmen Freunden, ordinären Stiefvätern und betrunkenen Müttern. Dagegen schien Esmes Kindheit wie ein Märchen gewesen zu sein.
    Nach dem Heim bezog sie dann eine Wohnung in der zehnten Etage in Bristol. Der Aufzug funktionierte selten. Irgendwann fiel der zweijährige Harry einige Treppenstufen hinunter. Ein abgeschürftes Knie, keine große Sache, aber in der Ecke, nur Zentimeter von seiner Hand entfernt, lag die Spritze eines Drogenabhängigen.
    Da überwand Esme ihren Stolz und nahm den nächsten Bus nach Hause. Rosalind erkannte ihre Tochter kaum, so abgemagert und schlecht gekleidet, wie sie war. Sie ließ natürlich erst einmal die üblichen Hab-ich-dir-doch-gesagt-Floskeln los, bevor sie ihre Tochter endlich ins Haus bat.
    Überraschend war, wie Rosalind dann auf Harry reagierte. Als er aufwachte, aus dem Kindersportwagen kletterte und seine Großmutter ansah, konnte sie Harrys Charme einfach nicht widerstehen.
    „Was für ein wundervoller, hübscher Junge!“, rief sie entzückt aus.
    Durch Harry schafften sie es dann auch, die eisige Kluft zwischen ihnen zu überwinden. Rosalind spielte nicht unbedingt die Rolle der liebevollen Großmutter, nein, sie erlaubte Harry ja nicht einmal, sie so zu nennen. Da sie Harry aber mochte, konnte sie über die Umstände seiner Empfängnis hinwegsehen.
    Esme zog mit Harry ins Cottage ein. Ihre neu erworbenen häuslichen Fertigkeiten bot sie ihrer Mutter an, die ihr ein bisschen Geld dafür gab. Zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag erbte Esme dann ein kleines Treuhandvermögen von ihrer Patentante.
    Es war zwar nicht gerade ein aufregendes Leben gewesen, aber bis heute hatte Esme einigermaßen zufrieden leben können. Dieses Leben schien nun bedroht zu sein. Sie musste dringend Rosalind anrufen.
    „Darling!“, sagte Rosalind Scott-Hamilton am anderen Ende der Leitung. „Ich wollte dich heute Abend auch anrufen. Wie ist der Besichtigungstermin gewesen?“
    Esme atmete tief durch, überging die Frage einfach und fragte stattdessen: „Mutter, bist du dir eigentlich darüber im Klaren, wer der Interessent ist?“
    „Wer der Interessent ist?“ Rosalind überlegte eine Weile. „Wieso?“
    „Es ist Jack Doyle.“
    „Jack Doyle?“ Rosalind schien sich offensichtlich nicht zu erinnern.
    Esme seufzte schwer. „Der Sohn von Mrs. Doyle, unserer Köchin. Sie haben im Cottage gelebt.“
    „Ja, ja“, tat Rosalind ihre Erklärung ab. „Ich weiß, wer Mrs. Doyle ist oder war. Ich bin nur ziemlich überrascht … Jack Doyle. Wer hätte das gedacht? Hat er gesagt, ob er ernsthaft interessiert ist?“
    „Nein, Mutter. Das hat er nicht!“ Das Gespräch verlief nicht so, wie Esme es geplant hatte.
    „Nun, das muss er doch“, fuhr ihre Mutter fort. „Ich meine, er kennt es schließlich. Die Frage ist nur, ob er es sich leisten kann. Oder macht er womöglich nur eine sentimentale Reise durch seine Vergangenheit? Vielleicht kann Robin in der City einige Nachforschungen anstellen.“
    Die City war das Herz der Londoner Finanzwelt. Dort machte auch Esmes Stiefvater seine Geschäfte.
    „Du würdest doch wohl nicht an Jack Doyle verkaufen, auch wenn er interessiert wäre?“
    „Warum nicht?“
    „Nun, die Dinge, die du damals über ihn gesagt hast, hast du sie vergessen?“
    „Welche Dinge?“, sagte Rosalind leise. „Ach, du meinst die Zeit, als er sich Chancen bei Arabella ausgerechnet hat? Ja, das war ziemlich absurd. Doch im Nachhinein betrachtet, wäre sie vielleicht mit ihm besser dran gewesen als mit ihrem jetzigen Mann.“
    Einen Augenblick lang war Esme sprachlos.
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