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Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
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fahren raus und sprechen bei einem guten Essen über alles. Und versuchen zur Abwechslung einmal wie erwachsene Menschen miteinander zu reden, ohne uns gleich an die Gurgel zu gehen. Was meinst du, Olivia?”
    Durfte sie wieder mit ihm zu diesem zauberhaften alten Gasthaus fahren? Mit seinem steilen, schiefergedeckten Dach, den hohen Schornsteinen und mit Läden versehenen Fenstern? Würden die Erinnerungen sie dort nicht überwältigen? An das Kaminfeuer, das flackernde Schatten auf die Wände warf, das warme Glühen der Kerzen in den Kristallleuchtern auf den mit weißen Leinentischdecken gedeckten Tischen. Oder die schmale Balustrade, die im oberen Stock im Schatten verschwand.
    Konnte sie sich dann wirklich auf das Hier und Heute konzentrieren, wenn all ihre Gedanken zu einer anderen Nacht abschweiften, wo sie in diesem alten, eleganten Speiseraum gesessen und später dann in dem altmodischen Bett im Stockwerk darüber gelegen hatten?
    War es sogar möglich, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnerte, dass sie dort ihr erstes Kind empfangen hatte?
    Sie lehnte sich schwach gegen den Stuhl. “Ich weiß nicht, ob mir heute danach ist, Grant.”
    “Es auf morgen zu verschieben, löst auch nichts. Wir müssen irgendeine Art Übereinkunft finden, früher oder später.”
    “Also gut!” Sie seufzte schwer. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich noch einen weiteren Kampf zu liefern. “Wir fahren zum Essen.”
    Er drückte ihr sanft die Schulter. “Du wirst es nicht bedauern. Ich hole dich um sieben ab.”
    Im Ambassador lagen keine Nachrichten für ihn vor, als Grant vom Krankenhaus zurückkehrte. Dort hatte er gebeten, ihm eine Bedenkzeit bis Montag einzuräumen. Nun rief er kurz im Sherlow an, goss sich einen Scotch ein und ging noch einmal durch, wie er Olivia einen Heiratsantrag machen wollte. Dann duschte er, rasierte sich und fuhr los, um sie abholen.
    Es herrschte nur wenig Verkehr, als Grant die Brücke überquerte und den Hügel hinauffuhr zu dem Teil der Stadt, in dem Whitfield House und die anderen Häuser des alten Gelds lagen. Obwohl ein Schneepflug die Straße geräumt hatte, war doch nur eine Fahrspur auf jeder Seite befahrbar. Einige Autos hatten Schwierigkeiten mit der vereisten Fahrbahn.
    Ein Krankenwagen kam ihm mit blitzendem Blaulicht und heulender Sirene entgegen. So wie alle anderen fuhr auch Grant an den Rand, so gut es ging. Dann verging eine weitere Viertelstunde, weil er einen Wagen vor ihm anschieben musste, damit der abgesoffene Motor wieder ansprang. Er kam fast zwanzig Minuten zu spät.
    “Guten Abend, Edward”, sagte er, als der Butler die Tür öffnete. “Ich bin hier, um Miss Olivia abzuholen.”
    Der alte Mann sah erschüttert aus. “Oh Sir, sie ist nicht hier.”
    Einen Moment lang überlegte Grant, ob sie sich im Gasthof verabredet hatten. Hatte er es falsch verstanden? Oder sie? “Was meinen Sie, sie ist nicht hier? Wo ist sie denn?”
    “Im Krankenhaus. Der Krankenwagen ist noch gar nicht lange fort. Sie müssen ihn doch …”
    Er wartete nicht ab, dass der Butler zu Ende sprach. Er hörte nur das Hämmern seines Herzens und erinnerte sich an die Sirenen, die rasch in der Dunkelheit verklangen. Nur wenn es um Leben oder Tod ging, wurden sie eingeschaltet.
    Er rannte zurück zu seinem Wagen, sprang hinein, drehte schleudernd und raste mit durchdrehenden Reifen den Weg wieder zurück, den er gerade gekommen war. Er merkte kaum, dass er immer wieder vor sich hinflüsterte: “Oh bitte, Gott, nein, nicht noch einmal!”
    Du bist schuld, hämmerte es in seinem Kopf. Du hast ihr zugesetzt, sie beleidigt, bedroht. Du machst alles kaputt, was du berührst, hatte sie gesagt, und sie hatte Recht. Aber nicht dies, flehte er den Himmel an. Das Blut des eigenen Kinds an den Händen zu haben, die Sicherheit und die Gesundheit der einzigen Frau, die er je geliebt hatte, ruiniert, ihr wieder das Herz gebrochen zu haben …
    Weil Olivia Sam Whitfields Tochter war, bekam sie einen leeren Raum, in dem sie warten konnte. Man brachte ihr heißen Tee und versicherte ihr, sie bräuchte sich keine Sorgen zu machen. Es würde eine Zeitlang dauern, weil Samstagsabends in der Notaufnahme immer so viel zu tun sei. Und wegen der Straßenverhältnisse war heute alles noch viel schlimmer.
    Aber all das nahm sie nicht richtig auf, sondern nur ein Gedanke beherrschte sie. Es war ihre Schuld. Sie hätte ihm nicht erzählen dürfen, dass Grant wieder in der Stadt war und sie heute Abend mit ihm Essen
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