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Bianca Arztroman Band 0026

Bianca Arztroman Band 0026

Titel: Bianca Arztroman Band 0026
Autoren: Leah Martyn Catherine Spencer
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gehen wollte. Er war nicht stark genug, um mit außergewöhnlichen Situationen fertig zu werden. Er würde es niemals mehr sein. Er würde sterben, und er wusste es. Er wollte nur noch lange genug leben, um sein Enkelkind zu sehen.
    Gummisohlen quietschten auf dem Linoleum, Ausrüstungswagen ratterten, und der Fahrstuhl nebenan klingelte in regelmäßigen Abständen.
    Plötzlich hörte sie draußen Stimmen. Die beruhigenden, gedämpften Stimmen der Schwestern, übertönt von einer autoritären Männerstimme. Dann folgte ein Ton, den sie kannte, einer, der Angst in den Herzen der Menschen auslöste, die um ihre Angehörigen bangten. Das monotone Piepsen höchster Alarmstufe in der Notaufnahme.
    Sie wollte aufstehen, in den Raum eilen, in dem ihr Vater gerade versorgt wurde, aber sie konnte sich nicht rühren. Ihr Gehirn raste, ihr Körper aber war paralysiert.
    Und dann sprang die Tür auf und Grant war da, mit wildem Blick, war im nächsten Moment bei ihr, riss sie in die Arme und flüsterte gebrochen ihren Namen.
    Es musste schlechte Nachrichten geben, dass er so fertig war. Auf einmal drehte sich alles vor ihren Augen, dann versank sie in tiefer Dunkelheit.

11. KAPITEL
    Grants Stimme durchdrang die Dunkelheit, tief und zärtlich, brachte sie wieder ans Licht. “Mach die Augen auf, Liv.”
    Sie tat es und sah, dass er neben ihr auf der Liege saß.
    “So ist es besser.” Er strich ihr die Haare aus der Stirn und lächelte sie an. “Wenn du das nächste Mal ohnmächtig wirst, sagst du mir bitte vorher Bescheid, ja? Meine Nerven sind nicht mehr die besten, weißt du. Du hast mir eben gerade die letzten geraubt, Sweetheart.”
    Sein Lächeln verblasste und Furcht packte sie. Mit beiden Händen griff sie zu ihrem Bauch, wie schon so oft in den letzten Wochen. Voller Dankbarkeit und Erleichterung fühlte sie, dass die Wölbung noch immer dieselbe war.
    “Ja, es ist noch immer da drinnen”, beruhigte sie Grant. Er griff nach einer Art Mikrofon mit einem Kabel daran auf dem Tisch am Ende der Liege. “Das ist ein Ultraschallgerät. Man misst damit die Herzfrequenz des Babys. Darf ich?”
    Er deutete auf den Bauch. Olivia nickte heftig, sie musste unbedingt wissen, ob alles in Ordnung war.
    Grant schob ihr das Kleid hoch und zog den Slip so weit herunter, bis ihr Bauch frei lag.
    “Da”, sagte er und rollte das Instrument über ihren Bauch und hielt zwei Finger breit vor ihrem Nabel inne. “Hörst du es?”
    Sie hörte es, aber das schnelle Schlagen erinnerte sie an ein anderes, ein geschädigtes Herz, das nahe daran war, auszusetzen.
    “Mein Vater”, flüsterte sie, stieß das Instrument beiseite und versuchte sich aufzusetzen. “Ich habe den Alarm gehört. Ist er …?”
    “Es ging nicht um Sam, Sweetheart”, erwiderte Sam ruhig. “Dem letzten Bericht nach hält er sich wacker.”
    Aber sie sah seinem Gesicht an, dass er ihr etwas verheimlichte. “Da ist noch etwas, was du mir nicht gesagt hast. Lass mich aufstehen. Ich will ihn selbst sehen.”
    “Nein.” Er drückte sie zurück auf die Liege. “Sie lassen dich im Moment doch nicht zu ihm. Du würdest nur im Weg stehen und kannst nicht helfen. Also, versuch ruhig zu bleiben. Und denk einmal zuerst an dich und das Baby.”
    “Du glaubst immer noch nicht, dass er wirklich krank ist, nicht wahr?”, beschuldigte sie ihn bitter. “Du meinst, ich mache zu viel Aufhebens darum, nicht wahr?”
    “Nein, Sweetheart, wirklich nicht!” Er nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. Dann murmelte er: “Ich schäme mich, Olivia. Ich habe mich in so vielen Dingen geirrt. Wenn ich es nur gewusst hätte …” Er schüttelte den Kopf, offene Verzweiflung im Gesicht. “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du zu deinem Vater gezogen bist, um ihn zu pflegen?”
    “Hättest du mir denn geglaubt, Grant?”
    “Ja.”
    “So wie am Lake Louise, als ich versuchte dir zu erklären, dass es ihm nicht gut ging?”
    Er senkte den Blick. “Okay, ich habe es verdient. Aber nun höre ich zu und will helfen. Ich will dir nichts vormachen. Sams Zustand ist nicht besonders rosig. Wenn er allerdings die nächsten Tage durchsteht, sind seine Chancen gut. Aber seine Genesung wird ein langer, steiniger Weg. Stütz dich auf mich, Sweetheart. Du hast die Last allzu lange allein getragen.”
    “Irgendjemand musste sich um ihn kümmern.”
    “Und so wird es auch weiterhin sein. Wir beide werden uns um ihn kümmern. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass er die beste Versorgung
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