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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum
Autoren: Susan Wiggs
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wird ganz wundervoll, für euch alle. Das weiß ich einfach.“
    Ein langes, angespanntes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, und plötzlich sehnte Nina sich wieder nach dem nichtssagenden Geplapper von eben. Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass sie so viel über diesen Mann wusste und ihm so viel von sich gegeben hatte. Sie hatte ihm die Tür zu ihrem Herzen geöffnet und ihn an Orte in ihrem Inneren gelassen, die niemand je zuvor besucht hatte. Sie wollte das nicht bereuen. Und sie hoffte, dass sie es auch nie würde.
    „Nina …“
    „Greg …“
    Sie sprachen gleichzeitig. Okay, sagte sie sich. Atme tief durch. Bring es hinter dich, so wie man ein Pflaster abreißt. „Ich habe versucht, mir zu überlegen, wo ich als Nächstes hingehe.“
    „Geh nicht. Ich habe nicht gemeint, was ich gesagt habe. Ich war ein komplettes Arschloch. Es tut mir leid.“
    Es tut mir leid. Welche süßen, einfachen Worte. Sie kamen aus seinem Herzen, und sie glaubte ihm. Aber sie glaubte ebenso, dass das, was sie miteinander verband, zu dünn war, zu zart. Sie hatte keine Erfahrungen darin, mit jemandem so intim zu sein, und sie musste einfach glauben, dass es einen Grund dafür gab. „Ich bin nicht böse, Greg, aber ich muss gehen. Wir müssen nicht darüber sprechen. Es ist einfach etwas, das passieren muss.“ Sie weigerte sich, zu sagen: „Ich hab’s dir doch gesagt“, aber stimmte es nicht? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass wenn sie etwas miteinander anfangen würden, ihre privaten Probleme Einfluss auf ihre gemeinsame Arbeit im Inn haben würden?
    „Du gehst nicht“, sagte er.
    „Doch. Lass uns nicht darüber streiten.“
    „Okay, wir streiten nicht. Aber es gibt etwas, das du wissen musst. Was ich auf der Hochzeit gesagt habe … das entstand aus einer Mischung aus Panik und Angst und Wut, die nichts mit dir zu tun hatte.“
    „Das weiß ich. Was du gesagt hast, war ziemlich gemein.“
    „Es tut mir leid“, wiederholte er. „Ich bin ausgeflippt und war sauer, und bei beidem ging es nicht um dich.“
    Gott verbitte, dass sie ihre eigene Wichtigkeit in seinem Leben falsch einschätzte. „Greg, was versuchst du, mir zu sagen?“
    „Du kannst nicht gehen. Du liebst diesen Ort. Du gehörst hierher.“
    Sie fühlte sich ganz ausgehöhlt vor Schmerz. Sie wollte hören, dass sie zu ihm gehörte. Sie wollte es fühlen, ohne jeden Zweifel wissen. „Das ist egal“, sagte sie.
    „Verdammt noch mal, das ist es nicht. Wenn das egal ist, weiß ich nicht, was überhaupt noch wichtig ist.“
    Ein schreckliches, von Zweifeln schweres Schweigen legte sich über sie. Nina hörte das Wasser an die Pfähle des Steges schlagen, das Säuseln des Windes in den Bäumen. Dann stieß Greg ein wortloses, gequältes Geräusch aus und zog sie in seine Arme. Sie widersetzte sich erst, aber dann ließ irgendwas sie in ihrem Inneren schmelzen, und sie hob ihr Gesicht zu seinem. Lass mich glauben, dachte sie.
    Er küsste sie, und es war ein Kuss von einer solchen Ehrlichkeit, dass er sie atemlos machte und verwirrte. Er ließ sie an die Art denken, wie Greg sie berührt hatte, die Male, in denen sie zusammen gelacht und die Male, in denen sie einfach nur still beieinandergelegen und der Nacht gelauscht hatten. Als er den Kuss schließlich unterbrach, sagte er: „Das ist so ungefähr das, was ich versucht habe zu sagen. Ich bin nur nicht so gut mit Worten.“
    Für einen kurzen Moment, einen Herzschlag der Hoffnung, schwebte sie. Dann erinnerte sie sich an all die Hindernisse, die ihnen im Weg lagen. „Es geht nicht um Worte“, stieß sie in einem gebrochenen Flüstern hervor. Sie versuchte, sich ihm zu entziehen. „Es geht darum, dass wir uns an verschiedenen Standorten in unserem Leben befinden.“
    „Verdammt, Nina, du hast den ganzen Sommer damit verbracht, dir alle Gründe zu überlegen, weshalb wir nicht zusammen sein können. Alle Gründe, die gegen uns sprechen. Und während du das getan hast, hat alles funktioniert. Abgesehen von gestern. Ich sagte, dass es mir leidtut, aber du hast keinen Grund, mir das zu glauben. Bleib, Nina. Bitte, bleib … und ich zeige dir, dass du mir glauben kannst. Ich schwöre es.“
    Sie schaute zu ihm auf und fragte sich, wie er ihre Gedanken erraten hatte. Lass mich glauben . Langsam, aber unleugbar füllte sich der leere Raum in ihrem Inneren. Das war seine große Stärke, der Teil an ihm, dem sie nie widerstehen konnte. Er hatte die unglaubliche Fähigkeit, sich nach einer
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