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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum
Autoren: Susan Wiggs
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gescheiterten Ehe und einer schmerzhaften Scheidung wieder kopfüber in die Liebe zu stürzen. Er hatte keine Angst vor einer Beziehung, zumindest nicht so wie Nina. Wenn es um Angelegenheiten des Herzens ging, brauchte sie seinen Mut. Sie brauchte ihn . Dieser Sommer ist erstaunlich gewesen, gab sie zu, und voller Überraschungen. Das war nichts Neues für sie. Noch nie war bei ihr etwas so gekommen, wie sie es erwartet hatte. Das schien einfach die Art zu sein, wie ihr Leben verlief.
    Sie schaute ihn an und dachte, nein, es kommt nicht so wie erwartet, es kommt immer besser. Sie hatte das Inn gewollt und stattdessen einen Partner gefunden. Sie hatte ihre Unabhängigkeit gewollt und sich stattdessen Hals über Kopf in Greg Bellamy und seine Kinder verliebt. Im Laufe der letzten Wochen waren Nina und Greg jeden Tag näher zusammengewachsen. Sie hatte keine Angst mehr vor dieser Beziehung, und sie machte sich nicht länger Sorgen wegen der Komplikationen in seinem Leben.
    Sie atmete tief ein und sagte: „Ich lebe mein ganzes Leben lang in der gleichen Stadt. Ich dachte heute Abend, dass ich vielleicht ein ganz anderes Leben führen, etwas anderes tun muss.“
    „Du hast sehr viel getan, Nina. Aber ich weiß etwas, was du noch nicht getan hast.“
    „Ja? Was denn?“
    „Du hast dich nie verliebt. Erinnerst du dich? Das hast du mir vor langer Zeit einmal erzählt.“
    „Das stimmt aber nicht mehr.“ Das platzte einfach so aus ihr heraus. Nun waren die Worte raus – so hatte sie zwar nicht vorgehabt, es ihm zu sagen, aber sie konnte es nicht mehr zurücknehmen. Und das wollte sie auch gar nicht. Von vorne anzufangen bedeutete nicht, dass sie genauso würde kämpfen müssen wie früher. Dieses war ein fröhlicher, leichter Neuanfang.
    Er sah nicht einmal überrascht aus. „Es wurde auch langsam mal Zeit, dass du was sagst. Ich warte schon lange darauf.“
    „Du wusstest es?“
    Er lachte. Lachte . „Du hast nicht gerade das beste Pokerface.“
    „Warum hast du dann nichts gesagt?“
    „Ich will dich nicht anlügen. Ich war sehr lange verheiratet.“ Er grinste. „Wir können nicht alle Jungfrauen sein, weißt du?“
    „Sehr lustig.“
    „Nina. Ich habe gesagt, dass ich sehr lange verheiratet gewesen bin. Und offensichtlich hat das übel geendet. Eine Zeit lang hatte ich den Glauben in meine Fähigkeit, jemandem zu vertrauen, verloren. Inklusive mir und meinen Gefühlen.“
    „Die genau welche sind?“ Sie wusste, dass es riskant war, diese Frage zu stellen, aber sie musste einfach herausfinden, was er dachte.
    „Was ich sagen will, ist, man kann nicht so etwas durchmachen und nichts daraus lernen. Ich weiß, was Liebe ist. Und was sie nicht ist.“ Er hielt sie ganz zärtlich fest und beugte sich vor, um ihr ins Ohr zu flüstern. „Ich weiß, dass ich unglaublich verliebt in dich bin. Und ich habe vor, es für immer zu bleiben, also gewöhn dich besser daran.“
    Sie hatte nicht gemerkt, dass sie ihren Atem angehalten hatte, bis sie ihn in einem erleichterten Seufzer ausstieß. Das ist genug, dachte sie. Das ist alles, was zählt.

EPILOG
    N  ina hörte, wie ein Kofferraumdeckel zugeschlagen wurde. Sie sah, dass Greg die Schultern straffte, als wenn er sich gegen einen Schlag wappnete. Sie standen im Foyer seines Hauses und bereiteten sich darauf vor, Daisy Auf Wiedersehen zu sagen.
    Draußen stiegen die Abgase von Daisys laufendem Auto in den verhangenen Himmel dieses Winternachmittags. Die Abenddämmerung setzte bereits ein, und eine kalte Stille hatte sich über die Landschaft gelegt. Greg hatte den halben Tag damit zugebracht, wieder und wieder zu prüfen, ob das Auto auch winterfest war. Reifen, Scheibenwischer, Frostschutzmittel. Er tat beinahe so, als würde seine Tochter zu einer Fahrt quer durchs Land aufbrechen und nicht nur auf die andere Seite des Flusses fahren, zu einem kleinen Häuschen an der Straße nach New Paltz, in dem sie ab heute mit ihrem Sohn leben würde.
    Es ging nicht um die Entfernung. Nina verstand das. Es ging darum, dass Daisy Gregs Haus verließ. Das war eine Veränderung, die viel herzzerreißender und komplizierter war als ein einfacher Umzug. Nach der Geburt ihres Kindes hatte Daisy noch fünf Monate zu Hause gelebt, aber jetzt konnte sie es kaum erwarten, zu ihrem neuen Leben aufzubrechen. Sie hatte die letzten Stunden damit verbracht, ihre restlichen Sachen zusammenzupacken und ins Auto zu laden. Das Baby, dick eingemummelt in seinem Autositz, schlief bereits tief
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