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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
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Gefühl habe, meine Schwester gar nicht wirklich zu kennen. Sondern weil ich es nicht ertrage, den ganzen Tag nur dazusitzen und auf ihre stille Gestalt zu starren. Auf ihre Augen, die nie mehr aufgehen. Eyes wide shut.
    »Nein«, sagt Mom. »Dein Dad und ich gehen heuteNachmittag hin. Wir müssen mit dem Arzt sprechen und wir müssen auch eine Liste machen, was sie jetzt alles braucht ... für ihr neues Zimmer.«
    Dad stellt seine Kaffeetasse ab und steht vom Tisch auf, schaut zum Küchenfenster hinaus. Seine Schultern sacken herunter, er sieht niedergeschlagen aus. Traurig.
    »Sie kann immer noch aufwachen«, sage ich, nicht weil ich meine Eltern trösten will, sondern weil ich es für möglich halte.
    Tess könnte aufwachen. Ich weiß nur nicht, ob sie es auch will.
    »Ja«, sagt meine Mutter und ihre Stimme klingt genauso traurig und niedergeschlagen, wie Dad aussieht. Aber Dad dreht sich jetzt um und lächelt mir halb zu. Kein dankbares Lächeln, sondern ein hoffnungsvolles.
    Ich lächle zurück.
    »Als du gestern weggegangen bist«, fängt er an, »haben wir uns gefragt ...«
    »Ich war bei Claire«, sage ich und er nickt. »Und wie ... wie geht es ihr?«
    Ich schaue meine Eltern an. Was soll ich ihnen erzählen? Wie sehr Tess sie verletzt hat, ihr Leben auf eine Weise zerstört hat, von der sie keine Ahnung haben? Dass Claire Tess viel besser durchschaut hat als ich, dass sie gesehen hat, wie wichtig es ihr war, so zu sein, wie alle sie haben wollten. Und dass ich geglaubt habe, die wahre Tess zu kennen – die manchmal grausam war, aber auch verständnisvoll sein konnte, die einen trösten konnte, ohne ein einziges Wort zu sagen –, aber dass ichmich geirrt habe. Ich weiß nicht, wer Tess war. Und vielleicht weiß sie es selber nicht.
    »Claire ist sehr beschäftigt«, sage ich. »Arbeitet viel.«
    »Und was war jetzt ... mit Tess?«
    »Sie hat gesagt ...« Ich halte inne, schaue meine Eltern an, lange, durchdringend, und ich weiß, sie würden nicht zusammenbrechen, wenn ich ihnen erzählen würde, was Tess getan hat. Sie könnten damit umgehen. Aber sie müssen es nicht wissen. Sie haben schon genug zu tragen. Es reicht, dass sie für Tess aufkommen müssen, für ein Leben, das uns allen verschlossen bleibt, und dass sie mit ansehen müssen, wie Tess dieses Leben lebt. Wie sie daliegt, still und reglos.
    »Ach, das ist alles schon so lange her ...«, sage ich. »Und Claire ... Claire hat Cole. Cole und ihr Job, das ist jetzt ihr Leben, sagt sie.«
    Mom schaut mich an und ihr Blick verrät mir, dass sie weiß, dass ich nicht alles gesagt habe. Und dass sie keine Fragen stellen wird. Weil sie versteht, dass es Dinge gibt, die nicht in Ordnung gebracht werden können.
    »Ich muss mich jetzt fertig machen«, sage ich. »Ich meine, wenn ich ins Krankenhaus gehen soll.«
    »Nimmst du die Fähre?«, sagt Dad und lächelt mich an. Sein Lächeln erinnert mich so sehr an Tess und ich weiß nicht, ob ich Tess jemals wieder lächeln sehen werde.
    Das weiß keiner von uns.

Kapitel 43
    Ich war seit den ersten Wochen nach dem Unfall nie mehr am Vormittag bei Tess und damals hab ich alles nur verschwommen mitgekriegt. Als ich jetzt ins Krankenhaus komme, stelle ich zu meiner Überraschung fest, dass auf ihrer Station alles ganz genauso ist wie am Nachmittag oder am Abend.
    Ich hatte mir vorgestellt, dass die Schwestern vielleicht weniger erschöpft aussehen würden oder – ich weiß nicht. Dass der Morgen irgendwie hoffnungsvoller wäre. So wie auf der Fähre, als mir die Sonne ins Gesicht schien und ich darüber nachdachte, was Claire mir gesagt hat. Und mich fragte, ob mein Leben wirklich anders werden könnte. Besser.
    Und deshalb dachte ich, dass ich vielleicht zu viel Negatives auf das Krankenhaus projiziert hatte, all meine Probleme, meine ganzen Zukunftsängste, meine Sorgen um Tess. Und meine ganze Wut auf sie. Und dass es anders für mich wäre, wenn ich das erst überwunden hätte.
    Aber das stimmt nicht. Es ist trotzdem traurig, die Patienten hier liegen zu sehen, still und reglos, nichts anderes zu hören als das Geräusch der Maschinen, wenn ich an ihnen vorbeigehe.
    Auch Tess’ Zimmer hört sich so an. Ich war die ganze Zeit wild entschlossen, sie aufzuwecken, so sehr, dass ich gar nicht ... ich hab an die Maschinen gedacht, an denen sie hängt, aber ich glaube nicht, dass ich sie je wirklich gesehen habe.
    Weil ich es nicht zuließ.
    Jetzt verstehe ich, warum Claire Nein denkt, wenn sie hierherkommt. Bei
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