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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever
Autoren: Elizabeth Scott
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wirft mir ein leises, trauriges Lächeln zu und sagt: »Tess hat mich genausoangeschaut wie du jetzt, wenn ich mit ihr darüber reden wollte. Sie hat mir gesagt, Claire und sie seien Freundinnen, das sei heutzutage alles anders und ich hätte völlig veraltete Vorstellungen von der Welt ...«
    »Aber ...«
    »Sie waren mehr als Freundinnen«, sagt Mom. »Das war uns klar. Tess und Claire steckten die ganze Zeit zusammen und keine der beiden hatte noch andere Freundschaften, jedenfalls nichts Wichtiges, aber Tess wollte einfach nicht mit uns reden, nie ...«
    »Du meinst, sie wollte es nicht zugeben?«, sage ich und Mom schüttelt den Kopf.
    »So einfach ist das nicht, Abby. Irgendwann hat sie mir dann doch erzählt, dass sie Gefühle für Claire hat, aber dass sie ... dass sie Angst davor hat ...«
    »Angst?«, wiederhole ich und denke an Claire. An Cole. »Oh. Sie hatte Angst, dass Claire nicht ...?«
    »Ich weiß nicht, nein, das stimmt nicht«, sagt Mom und verschränkt ihre Hände ineinander. »Ich glaube nicht, dass sie Angst hatte, dass Claire ihre Gefühle nicht erwidert. Claire hat sie geliebt und das wusste sie. Nein, Tess hatte wohl Angst, wenn sie sich ...«
    »Outen würde?«
    »Nein«, wirft Dad ein und berührt kurz Moms Hand. »Sie hatte Angst, sie würde Claire verlieren, wenn sie zugeben würde, dass sie sie liebt. Deine Schwester war ... sie hatte ihre Probleme.«
    »Zum Beispiel ihre Angst vor dem Outen?«
    Dad schüttelt den Kopf und Mom verkrampft ihreHände, so fest, dass ihre Knöchel weiß und blutleer hervortreten. Als sie den Mund aufmacht, klingt es, als sei sie den Tränen nahe. »Sie ... Tess hatte so viel von meiner Mutter. Schon als Kind konnte sie von einem Moment zum anderen vollkommen verstummen – erst himmelhochjauchzend, dann zu Tode betrübt und in diesem Zustand war sie unansprechbar, völlig in sich gekehrt.«
    Sie schaut Dad an, der ihr zunickt, und Mom schließt die Augen.
    Als sie die Augen wieder aufmacht, glänzen sie vor ungeweinten Tränen. »Weißt du noch, wie Tess in ihrem Abschlussjahr zu dieser Collegeberaterin gegangen ist?«
    Ich zucke die Schultern – klar weiß ich das noch. Wie auch nicht? Tess hat sich wegen jeder Lappalie tierisch aufgeregt und meine Eltern wollten ihr helfen, an das College zu kommen, das ihr vorschwebte ...
    Wollten ihr helfen ...
    »Oh«, sage ich. »Jetzt kapier ich. Dann war sie also gar nicht ... dann ging es gar nicht um ihre Collegezulassung, sondern ...«
    »Du musst doch gemerkt haben, wie sie reagiert hat, als Claire schwanger wurde«, sagt Dad. »Sie war ...«
    »Sie ist total ausgerastet«, sage ich und denke daran, wie Tess’ Stimmungsschwankungen immer schlimmer wurden, wie sie immer öfter durchdrehte. Bis es schließlich zu dieser Fleischklößchen-Attacke kam, diesem plötzlichen, unerklärlichen Wutausbruch – und ich war nie auf die Idee gekommen, dass ...
    »Das wusste ich nicht«, murmle ich. »Ich dachte ...Ausgerechnet Tess. Sie war doch immer ... alle fanden sie so toll. So perfekt.«
    »War sie aber nicht«, sagt Dad. »Sie war ... sehr unglücklich.«
    »Aber es wurde doch besser, oder nicht?«, wende ich ein. »Sie ist ans College gegangen und hat Beth kennengelernt und ...« Ich verstumme, schaue Mom und Dad an. »Hat sie euch je erzählt, dass sie mit Beth zusammen war?«
    »Nein«, sagt Mom. »Wir haben es gehofft, aber ich nehme an, nach Claire war sie ... ich glaube, sie hatte Angst, wieder enttäuscht zu werden ... dass ihr wieder das Herz gebrochen wird ...«
    Ich habe mir selbst das Herz gebrochen.
    Ich schlucke.
    »Und was war dann mit Claire?«
    »Das wissen wir nicht«, sagt Dad. »Wir wissen, dass sie sich weiter getroffen haben, aber wie es endete ... wahrscheinlich wegen Claires Schwangerschaft, aber wir wussten nicht mal das, bis Tess es uns erzählt hat. Kannst du dich noch erinnern, wie sie sich aufgeregt hat?«
    Als könnte ich diesen Tag je vergessen. Tess kam nach Hause, ging sofort in ihr Zimmer hinauf und hat nicht mal ihre Anrufe entgegengenommen, und als Mom beim Abendessen nach Claire fragte, hat Tess sie eine Ewigkeit lang angestarrt, bis sie endlich »Die ist schwanger« sagte, das Wort ausspie, als sei es Gift. Und danach hat sie jedes Mal das Zimmer verlassen, wenn Claires Name fiel.
    Ich schaue meine Eltern an, die sich so nahe sind, so vertraut miteinander, und denke an die letzten beiden Fotos von Claire und Tess. Auf dem ersten ist Tess lichtdurchflutet, sieht aus wie ein Engel
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