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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting
Autoren: H Wich
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zu schonen, und schnappte sich einen kleinen Hocker, der nicht allzu schwer aussah.
    »Sachen aus Holz kommen da auf den Stapel«, sagte Kim, als Marie mit dem Hocker herauskam. »Ich hab mir aus dem Internet die Seite des Wertstoffhofs ausgedruckt. Da stand genau, welche Abfälle angenommen werden und wie man sie trennen muss.«
    »Okay«, sagte Marie.
    Zwei Stunden lang schufteten die drei !!! zusammen mit Michi, ohne sich groß dabei zu unterhalten. Die Arbeit war einfach zu anstrengend.
    »Ich kann nicht mehr!«, stöhnte Marie schließlich und ließ sich auf eine Matratze fallen.
    Franziska stieß ihr in die Rippen. »He, keine Müdigkeit vorschützen!«
    Sofort sprang Marie auf, streckte ihren Körper und strahlte. Verwundert riss Franziska die Augen auf, doch dann merkte sie, warum Marie auf einmal wie ausgewechselt war. Stefan kam von der Garage herüber, die Hände lässig in den viel zu weiten Hosen vergraben. Seine rötlich-braunen Haare waren noch verstrubbelter als sonst, und um seinen Mund spielte ein charmantes Lächeln.
    »Hi, Mädels!«, begrüßte er sie.
    Maries Herz klopfte wie verrückt. Schnell zog sie ihre Gartenhandschuhe aus und warf möglichst verführerisch ihre blonden Haare nach hinten. »Hi, Stefan!«
    »Das sieht ja richtig profimäßig aus«, sagte Stefan, während er die säuberlich getrennten Haufen musterte. »Mein Opel brummt auch wieder. Dann kann ich ja schon mal die erste Fuhre zum Wertstoffhof fahren.«
    Marie schenkte Stefan ihren schönsten Augenaufschlag. »Soll ich dich begleiten? Zusammen geht es doch auf dem Wertstoffhof viel schneller.«
    »Gern«, sagte Stefan.
    Marie achtete nicht auf die genervten Blicke von Franziska und Kim. Kurz darauf hatten sie die ersten Sachen in den Wagen und auf den Dachgepäckträger geladen, und Marie stieg mit tausend Schmetterlingen im Bauch ein.
    »Bis später!«, rief sie und winkte den Freundinnen nach.
    »Überanstreng dich nicht«, rief Franziska ihr hinterher.
    Stefan drehte das Radio voll auf, und sie bretterten zu harten Heavy-Metal-Beats über die Landstraße.
    »Ich mach übrigens bei einem Musik-Casting mit«, brüllte Marie gegen die Lautstärke des Radios an.
    Stefan brüllte zurück: »Toll! Und wann kann man dich hören?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich muss mich erst mal anmelden«, antwortete Marie und bereute es sofort wieder, dass sie davon angefangen hatte. Schließlich waren es noch ungelegte Eier, und ihr Vater hatte noch nicht mal zugestimmt.
    »Dann viel Glück dabei«, rief Stefan und schwieg.
    Den Rest der Fahrt war er nicht besonders gesprächig. Trotzdem genoss Marie jede Sekunde, die sie neben ihm saß, und sah immer wieder unauffällig zu ihm hinüber. Wie der Fahrtwind in seinen Locken spielte … Und sie konnte sogar den schwarzen Bartschatten an seinem Kinn sehen!
     
    Während Marie mit Stefan zum Wertstoffhof fuhr, arbeiteten Franziska, Kim und Michi tapfer weiter. Kim war schon ziemlich erschöpft, versuchte sich aber vor Michi nichts anmerken zu lassen. Doch als Franziskas Mutter mit einem Picknickkorb um die Ecke bog, ließ sie sofort alles stehen und liegen.
    »Ich hab mir gedacht, ihr könnt sicher eine Stärkung brauchen«, sagte Frau Winkler und schwenkte fröhlich den Korb. »Da sind Leberwurstbrote drin und Kuchen und Tee.«
    »Tausend Dank!«, rief Kim.
    »Die Pause haben wir uns aber jetzt echt verdient«, sagte Franziska.
    »Wo ist denn Marie?«, fragte Frau Winkler.
    Franziska grinste. »Mit Stefan unterwegs zum Wertstoffhof. Wir fangen schon mal ohne sie mit dem Picknick an.« Geschieht Marie ganz recht, dachte sie, wenn hinterher kaum noch was übrig ist!
    Kim, Franziska und Michi gingen in den Obstgarten und breiteten eine Decke auf dem Gras aus. Alle drei stürzten sich hungrig auf die leckeren Sachen. Kim schob Michi dabei unauffällig die besten Bissen zu. Der mampfte drauflos und schien es gar nicht zu merken.
    »Wie geht es denn deinem Bruder?«, fragte Kim, als sie den ersten Hunger gestillt hatte.
    Michis Gesicht verdüsterte sich. »Nicht so gut. Frank weiß immer noch nicht, ob er ins Gefängnis muss. Zum Glück hat mein Vater ihm einen guten Anwalt organisiert, der hängt sich richtig rein.«
    Kim nickte. »Das ist doch schon mal was«, versuchte sie Michi Mut zu machen.
    »Hm«, sagte er und beugte sich über den Picknickkorb. Das Thema war ihm offenbar unangenehm.
    Da steuerte plötzlich ein hinkendes, leicht zerrupftes Huhn auf sie zu.
    »Darf ich vorstellen?«, sagte
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