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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting
Autoren: H Wich
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Schauer den Rücken herunterliefen. Dann lachten sie schnell, um die gruselige Stimmung zu vertreiben.
    »Wir bräuchten endlich wieder einen neuen Fall«, seufzte Franziska. »Es muss ja nicht gleich ein Mord sein.«
    »Ja«, stimmte Kim zu. »Ich könnte auch wieder neuen Stoff für meine Krimigeschichte gebrauchen.«
    »Was ist eigentlich mit dem Schreibwettbewerb?«, fragte Marie. »Hast du schon was vom Jugendzentrum gehört?«
    Kim nickte. »Ja, die haben mir einen Brief geschickt, drei Tage, nachdem ich meine Krimigeschichte abgegeben hatte. Ich hab leider nicht gewonnen. Die Geschichte war zu lang für den Wettbewerb, aber die meinten, ich soll sie ausbauen und die Figuren noch stärker entwickeln. Vielleicht wird ja sogar ein richtig großer Kriminalroman draus.«
    »Du bekommst das bestimmt hin«, sagte Franziska. »Ich könnte so was ja nie.«
    »Ich auch nicht«, gab Marie zu. »Aber falls dein Krimi verfilmt wird, würde ich gern die Hauptrolle übernehmen.«
    Kim lachte. »Geht klar.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Franziska, während sie die Muskeln ihrer Beine dehnte, die vom gestrigen Skaten noch etwas verspannt waren.
    Marie warf einen Blick in die Programmzeitschrift. »Wir könnten noch ein bisschen bei Afternoon reinzappen. Die bringen immer ganz gute Videoclips, Interviews, Flirt-Tipps und so.«
    »Jetzt kommt’s raus!«, sagte Franziska. »Deshalb laufen dir also alle Jungs nach.«
    Marie spielte mit einer ihrer langen, blonden Haarsträhnen und verzog die himbeerfarben glänzenden Lippen zu einem geheimnisvollen Lächeln. »Vielleicht …« Dann suchte sie den Sender.
    Es lief gerade der Videoclip einer Mädchenband. Nach dem Song verkündete Moderatorin Sue: »Heute habe ich noch ein super Event für euch. Afternoon sucht eine Nachwuchs-Mädchenband, die regelmäßig bei uns im Studio auftreten soll. Die Band wird aus vier glücklichen Girls bestehen. Dazu veranstalten wir in den nächsten Wochen ein Casting in verschiedenen Städten. Alle Mädchen ab vierzehn Jahren können mitmachen, aber ihr braucht die Einverständniserklärung der Eltern. Die Details und Anmeldebedingungen findet ihr auf unserer Website.«
    Marie stieß einen spitzen Schrei aus. »Ein Casting!«
    Franziska und Kim sahen sich verständnislos an.
    »Na, und?«, sagte Kim. »Es kommen doch ständig irgendwelche Castings im Fernsehen.«
    »Ja, aber die sind sonst immer erst ab achtzehn«, sagte Marie aufgeregt. »Hier kann man schon ab vierzehn mitmachen. Und ich bin vierzehn!«
    Jetzt hatte Franziska verstanden. »Sag bloß, du willst da mitmachen?«
    Marie strahlte über das ganze Gesicht und nickte.
    »Hm, warum eigentlich nicht?«, sagte Kim. »Du kannst super singen und siehst toll aus. Du hast sicher gute Chancen.«
    »Meinst du?« Marie sprang auf, griff nach einem Muffin und hielt ihn sich als Mikrofon vor den Mund. »I wanna be a supergirl, I wanna be a supergirl. Look at me, I’m perfect. I wanna be a supergirl!«
    Kim und Franziska schwiegen nach dieser spontanen Showeinlage verblüfft.
    Dann fing Kim an zu klatschen. »Wow, das war toll!«
    »Nicht schlecht«, sagte Franziska und pfiff durch die Zähne.
    Marie lief wie ein Tiger durchs Wohnzimmer. »Hoffentlich ist Papa einverstanden. Er muss einfach Ja sagen. Wie bringe ich ihm das am besten bei? O Gott! Ich muss sofort ins Internet und mir die Formulare runterladen. Und dann rufe ich meine Gesangslehrerin an. Ich brauche doppelt so viele Stunden. Dafür lasse ich die Theater-AG erst mal sausen …«
    »Hey!«, rief Franziska. »Komm wieder runter!«
    »Geht das nicht alles ein bisschen schnell?«, warf Kim ein. »Überleg dir lieber alles noch mal in Ruhe. So ein Casting ist der Megastress.«
    Marie sah ihre Freundinnen an, als wären sie zwei Bankräuber, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten. »Sorry?«
    Franziska seufzte. »Weißt du noch, wer wir sind? Franziska Winkler? Kim Jülich? Die drei !!!, Detektivclub?«
    »Klar weiß ich das«, sagte Marie, war aber mit den Gedanken weit weg. »Würde es euch was ausmachen, wenn ihr jetzt geht? Ich hab noch so viel zu tun.«
    Kim runzelte die Stirn. Marie war total im Castingfieber. Hoffentlich ging das nicht so weiter, sonst konnten sie ihren Detektivclub glatt vergessen. »Wir müssen noch einen Termin ausmachen«, sagte sie, um Marie festzunageln. »Wann fangen wir an, den Pferdeschuppen auszumisten? Der nächste Fall kommt vielleicht schneller, als wir denken, und dann brauchen wir unser
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