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Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich
Autoren: Nina Jansen
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Diener
ersetzt werden.
    ****
    Endlich war der ersehnte Freitagnachmittag da. Wieder einmal war Eileen viel zu früh
fertig. Im Gegensatz zum letzten Mal wusste sie diesmal, was sie erwartete. Das
machte es noch aufregender. Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie genau ein
Peitschenhieb eigentlich schmerzte, und stellte fest, dass sie es sich nicht mehr
vorstellen konnte. Sie spürte nur die Intensität, erinnerte sich an das erregende Prickeln
auf ihrem ganzen Körper.
    Pünktlich um vier Uhr klingelte es. Eileen straffte die Schultern, holte tief Luft und
ging öffnen. Gerald, der Chauffeur des Lords, stand vor der Tür.
„Guten Tag, Gerald. Wartet Jenna im Wagen?“
„Nein, aber seine Lordschaft hat mir gesagt, dass sie ebenfalls kommen wird,
zusammen mit – also, in Begleitung eines Gastes.“
„Leo Croft?“, fragte Eileen.
„Nein, aber Mr. Croft wird auch zum Abendbrot erwartet.“
Jenna und Leo würden also da sein. Sie freute sich auf beide, aber wer mochte der
weitere Gast sein? Wenn der Lord vorhatte, sie so nach und nach seinem gesamten
Bekanntenkreis vorzustellen und als Sklavin verfügbar zu machen, dann würde sie
streiken.
Gerald reichte ihr im Wagen keine Augenbinde. „Ich soll Ihnen ausrichten, dass
vorläufig keinerlei Regeln gelten, erst später, wenn die Ent... wenn das Ereignis
stattgefunden hat.“
Zum zweiten Mal hätte er beinahe etwas gesagt, das sie anscheinend nicht wissen
sollte. Den Namen des Gastes und die Art des bevorstehenden Ereignisses. Du meine Güte, vielleicht hat der Lord schlicht und einfach Geburtstag und hat
seinen greisen Vater eingeladen. Sie durfte sich von ihrer Fantasie nicht in die Irre
führen lassen.
Trotzdem hätte sie den größten Teil der Fahrt damit zugebracht, sich Wörter
auszudenken, die mit Ent begannen, und zu rätseln, was davon denn nun stattfinden
mochte, wenn Gerald ihr nicht etwas gereicht hätte. „Seine Lordschaft bat mich, Ihnen
dies als Lektüre für die Fahrt zu geben.“
Es war das Bodyart-Magazin, für das Jenna sie bemalt hatte. Da sie ihre eigenen
Belegexemplare noch nicht bekommen hatte, blätterte sie sofort darin und fand schnell
die Seiten mit ihren Fotos. Das filigrane Muster, das Jenna ihr aufgemalt hatte, ließ
ihre Haut noch zarter erscheinen. Die Posen, das Licht, die Stimmung – alles war
perfekt. Mit diesen Bildern hat alles begonnen, oder vielmehr damit, dass Jenna mich bemalt
hat. Wir kamen ins Gespräch, sie wollte mir einen Gebieter besorgen. Jenna hat mir
das Tor zu einer neuen Welt eröffnet. Sie dachte an das Bodypainting der besonderen Art, das Leo mit ihr gemacht hatte.
Ob er an diesem Wochenende wieder so etwas machen würde? Oder hatte er neue,
noch bizarrere Ideen?
    ****
    Nach einer Weile legte sie das Magazin auf den Sitz neben sich und sah nach draußen.
Als sie durch eine Villengegend fuhren, erwartete sie jeden Augenblick, dass Gerald in
eine Auffahrt abbiegen würde. Sie hoffte, Raven würde bereits an der Tür stehen, um
dem Wagen entgegenzugehen und die Tür für sie zu öffnen.
    Aber sie ließen das vornehme Viertel hinter sich, fuhren durch immer ländlicher
werdende Gegenden, immer pittoreskere Dörfer und erreichten schließlich ein
Anwesen, das Eileen vertraut erschien, auch wenn sie es aus dieser Perspektive noch
nie gesehen hatte. Sie konnte nicht verhindern, dass sie Herzklopfen bekam, als Gerald
den Wagen schwungvoll in eine Auffahrt lenkte.
    Er stieg aus, ging um den Wagen herum und zog mit einer leichten Verbeugung die
Tür für sie auf. Was für eine grobe Verletzung des Protokolls! Wo war Raven? Wie
lange würde sich der Augenblick des Wiedersehens noch hinauszögern?
    Endlich: die Haustür öffnete sich. Doch es war Jack, der erschien, um sie zu
begrüßen. „Hallo, Eileen. Ich bin für die Dauer deines Aufenthalts dein persönlicher
Diener.“
    Lass das nicht wahr sein! Bitte. „Wieso nicht Raven?“, wagte sie zu fragen.
Jack lächelte nachsichtig und schien seine Worte genau abzuwägen. „Er übernimmt
diesmal eine andere Funktion. Folge mir bitte. Danke“, sagte er zu Gerald, der ihm
Eileens Köfferchen reichte.
    Eine andere Funktion, nun gut, immerhin war er da, irgendwo hier in diesem
riesigen, unüberschaubaren Haus. Seufzend folgte sie Jack die geschwungene Treppe
hoch, die Flure entlang bis zu dem vertrauten Zimmer mit den Wandmalereien und
dem Himmelbett.
    Auf dem Bett lag Kleidung für sie bereit. „Ich darf etwas anziehen?“, fragte sie.
Jack nickte. „Es ist ein
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