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Besitze mich! (Band 2)

Besitze mich! (Band 2)

Titel: Besitze mich! (Band 2)
Autoren: Emily Brooks
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von Adrien, und ich wusste, dass er es mich nicht wissen lassen würde. Ich wusste es, aber es zerriss mir das Herz. Ich verkaufte an diesem Nachmittag etwa 20 Bände von
Belleville im April
an zahlreiche Kunden. Nelly kam, als ich die Buchhandlung schließen wollte. Esther hatte sie für die Teilnahme an unserem Dokumentarfilm ausgewählt. Sie war vierzig Jahre alt, schien aber älter, eingehüllt in die Kilos, die noch ein Überbleibsel ihrer Schwangerschaften waren. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie sich selbst wenig Beachtung schenkte, aber ihr Lächeln, das voller Leben war, ließ sie sofort schön aussehen. Ich machte ihr einen Tee, und wir begannen unser Gespräch.
    – Guten Tag Nelly, ich werde Ihnen also etwa zehn Fragen stellen, bevor wir Ihre Bilder gemeinsam mit Esther entwickeln. Wir werden also Ihr Portrait schreiben und Bilder zu den Themen einfügen, die Ihnen wichtig erscheinen. Stellen Sie sich bitte kurz vor.
    – Ich heiße Nelly, ich bin 40 Jahre alt. Ich bin Übersetzerin. Meine Kinder sind 14 und 12. Ich bin seit 20 Jahren verheiratet.
    – Warum haben Sie der Teilnahme an dieser Reportage zugestimmt?
    – Ich mache mir viele Gedanken über das Leben, das nach den Aufregungen der Familiengründung folgte, über die Kinder, die älter werden. Sobald man weniger Verpflichtungen hat, beginnt man unausweichlich, seine eigenen Sehnsüchte wahrzunehmen.
    – Sind Sie verliebt?
    – Sie können es sich vielleicht nicht vorstellen, aber mein Leben entspricht keinem Modell. Ich konnte meine Ehe und mein eigentliches Leben nur überstehen, weil ich eine Affäre nach der anderen hatte; einige dauerten nur einen Abend, wenn ich an einem Seminar im Ausland teilnahm, andere mehrere Jahre; einige waren völlig sinnlos, andere hätten beinahe alles zerstört, so wie die Geschichte, die ich gerade durchlebe.
    Nelly sprach leise mit einer perfekten Artikulation. Sie machte einen sehr müden Eindruck und es schien ihr große Mühe zu bereiten, mir zu antworten, mit einer solchen Ernsthaftigkeit, die mich berührte.
    – Zwanzig Jahre lang ein Doppelleben, das kann man sich nur schwer vorstellen; Sie müssen erschöpft sein…
    – Ich wohne nicht in Paris, sondern in der Nähe von Valence, im Herzen von Drôme, mitten im Nirgendwo. Wenn ich nach Paris komme, wird mir das bewusst. Ich habe heute Nacht nicht viel geschlafen...
    Nelly erzählte mir all das mit einem regungslosen Gesichtsausdruck, zweifellos die Traurigkeit darüber, dass es nicht genug zu sehen war. Und dennoch sagten mir ihre Worte das Gegenteil.
    – Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen, und mein Leben als Mama, mein Haus… Dieser Mann, mit dem ich mich seit einem Jahr treffe, ist verheiratet. Sein Leben läuft auch in geordneten Bahnen. Aber es fällt mir schwer, ihn nicht zu sehen, schließlich kann man nicht alles haben...Er plant seinen Urlaub mit seiner Familie, ich fahre auch mit meiner Familie weg, wir sehen uns bestimmt nach unserer Rückkehr wieder. So ist das eben...
    Nelly war nicht überzeugend. Genau das war für mich das Leben danach, der Verzicht oder das Einlassen auf eine gewisse emotionale Intensität.
    Sie fuhr fort.
    – Ich habe kein Verständnis für die Frauen, die für eine andere Geschichte alles aufgeben. Man muss unterscheiden können, was im Leben wirklich wichtig ist. Wie in einem Roman, so gibt es auch im wahren Leben Nebendarsteller, die auf allen Seiten auftauchen. Man vergisst manchmal ihre Namen und ihre Gesichter, aber ohne sie würde die eigentliche Geschichte keinen Sinn ergeben und es würde ihr zweifellos an Reiz fehlen. Ich liebe diesen Mann, er fehlt mir, ich leide, weil ich ihn nicht sehen kann, aber er muss ein Nebendarsteller bleiben. In meinem Leben, in allen meinen Leben steht mein Mann, meine Kinder, mein Haus im Mittelpunkt. Wir haben gerade Lindenbäume gepflanzt, die brauchen Zeit zum Anwachsen. Im Augenblick weiß ich nicht, ob ich noch mit dem anderen Mann zusammen sein werde.
    – Also ist für Sie das Leben danach dasselbe Leben, wobei ein Teil mit einem größeren Verzicht verbunden ist…
    – Das Leben danach beschäftigt mich: sobald ich einen Moment zum Nachdenken habe, sobald ich allein bin, sobald ich mich von allen Pflichten als Frau befreie. Mein Leben danach ist zweifellos das Leben, das ich mir erträumt habe, das ich aber niemals haben werde.
    – Sind Sie sich da sicher?
    – Wenn dieser Mann, der andere Mann, seine Frau verließe und mich fragen würde, ob
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