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Besitze mich! (Band 2)

Besitze mich! (Band 2)

Titel: Besitze mich! (Band 2)
Autoren: Emily Brooks
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den vergangenen Monaten während wichtiger emotionaler Ereignisse begleitet.
    Ich wollte die kurze Zeit, die mich noch von ihm trennte, weiter ausdehnen. Daher entschied ich, mit dem Fahrrad dorthin zu fahren. Es war mild und noch hell in Paris. Ich wollte so viele schöne Erinnerungen wie möglich erzeugen und wählte ein paar Songs, die ich beim Radfahren über meine Kopfhörer hörte. Für immer, dachte ich, würde mich diese Musik an diese Nacht erinnern: Queen, Radiohead und Adele begleiteten mich also bis zur Rue Navarin, wo mich Adrien im Hôtel Amour erwartete. Ich musste das komplette 9. Arrondissement durchqueren, in welchem ich das Musée de la Vie romantique am allermeisten mochte. Ich kam an. Schon etwas ungeschickt, ungeduldig und eingeschüchtert. Würden wir reden? Etwas trinken? Sofort Liebe machen? Würden wir uns siezen oder wieder auf den Text meines Portraits zu sprechen kommen? Alle möglichen Szenarien stießen in meinen Kopf aufeinander.
    Mit den vornehmen Pariser Hotels war ich nicht sehr vertraut. Vor einigen Jahren hatte ich zwar dort ein paar Nachmittage mit einem verheirateten Professor verbracht. Aber mein Herz bebte damals nicht.
    „Guten Tag, Zimmer 15, bitte.“
    „Auf welchen Namen?“, fragte mich die Empfangsdame.
    Hatte Adrien Rousseau seinen Namen angegeben? Ich wusste nicht so wirklich, was ich antworten sollte ... Da kam, offensichtlich, der Geschäftsführer:
    „Sie suchen Adrien, Adrien Rousseau? Für gewöhnlich bevorzugt er es, dass man ihn an der Terrassenbar erwartet.“
    Er war also ein Stammgast in solchen Einrichtungen. Diese Aussage löste ein schreckliches Unbehagen in mir aus, bis Adrien außer Atem und mit einem Buch in der Hand eintraf.
    „Henri, schick uns bitte zwei Bellini aufs Zimmer.“
    Er umfasste meine Taille und zeigte mir, dass ich ihm folgen sollte. Da war sie wieder – seine Stimme, die Sanftheit seiner Gesten, die Sinnlichkeit seines Mundes. Meine Erregung ließ sich nicht verbergen. Ich kam mir lächerlich vor.
    „Folgen Sie mir, Alice, wir haben uns viel zu sagen.“
    Noch ein Rätsel. War der Zweck dieser Verabredung, über den Artikel und das Erscheinen seines Buches zu reden? In diesem Fall war mein Outfit wirklich unangebracht. Genau wie mein Make-up.
Und warum schien Adrien dieses Hotel so gut zu kennen? Fungierte dieses Zimmer als sein Büro? All diese ihn betreffenden Fragen enthielten mir gegenüber eine unvermeidliche Taktlosigkeit. Ich entschied daher, keine weiteren, allgemeinen Schlüsse zu ziehen und meine alles hinterfragende natürliche Neugier jetzt ruhen zu lassen, die mich im Leben allgemein und insbesondere beim Schreiben meiner Portraits antrieb. Denn ein Portrait zu schreiben, enthält naturgemäß ein gewisses Maß an Hinterfragung und Zweifel. Man macht sich Gedanken und bildet seine Fragen. Die Frage ist allerdings oft noch viel wichtiger als die Antwort. Davon war ich überzeugt. Aber der Zweifel würde jenen Augenblick ruinieren, den ich so herbeisehnte. Die Fragen, beschloss ich, würde ich mir danach stellen. Diesen Augenblick wollte ich ohne Niedergeschlagenheit genießen. Wir erreichten Zimmer 15.
    „Alice. Ich habe ein Geschenk für Sie. Öffnen Sie es, bevor Sie eintreten.“
    Es handelte sich um eine ziemlich große Schachtel, die in sehr hübsches, rotes Papier eingewickelt war. Das erstaunte mich. Ich wollte mehr darüber herausfinden und sah mir die Details an. Aber an ihnen konnte ich nichts ablesen. Ich öffnete die Schachtel. Sie enthielt ein Paar Pumps mit Herzen auf dem Absatz. Ich war überrascht, dass sie in meiner Größe waren. Ganz exakt sogar.
    „Aber woher wussten Sie?“
    „Ich sehe mir immer die Füße der Frauen an. Sie sagen viel über den Rest des Körpers aus und noch einiges mehr.“
    Der
Frauen, immer ... Ich war erneut in eine innere Debatte eingestiegen, dieses „immer“ sagte mir, dass ich, wieder einmal, nur eine Frau unter vielen war, deren Füße er beobachtet und die er dann in dieses Zimmer eingeladen hatte. Mein Körper konnte dagegen nur noch an einen Menschen denken, seitdem ich ihn getroffen hatte: An Adrien Rousseau. Er war für mich zum alleinigen Mann geworden, zum einzigen. Und all die anderen hatten für mich bestenfalls nur eine Funktion: den Platz zu schmälern, den er einnahm. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
    „Danke, Adrien.“
    „Ziehen Sie sie an.“
    Ich befolgte seinen Befehl und jenen, die noch kommen sollten. Adrien hatte mich noch nicht
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