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Besitze mich! (Band 1)

Besitze mich! (Band 1)

Titel: Besitze mich! (Band 1)
Autoren: Emily Brooks
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von Verlangen nahm wieder von mir Besitz. Ich verspürte plötzlich wieder eine unbändige Lust auf sie. Im WC des Cafés befriedigte ich mich selbst und stellte mir die spitzen Brüste von Rose vor, die sie mir entgegenstreckte. Ich musste mich einfach kurz gehen lassen. Denn ich wusste wirklich nicht, was mich heute erwarten würde. Das Verlangen des Vorabends blieb und ich taumelte. Als würde, und das habe ich oft bemerkt, eine Liebesnacht nicht am Morgen enden. Der Körper, aber vor allem der Geist, folgt einer eigenartigen Zeit, um die Erregung des Vorabends hinter sich zu lassen. Während das Leben weiterging, brauchte das Verlangen viel länger, um sich der geheimnisvollen Kraft des Vorabends zu entledigen.
    Ich öffnete die Tür der Buchhandlung. Mir war der Ort vertraut, da ich meinen Freund Fabien oft besuchte. Aber ich interessierte mich immer viel mehr für seine Geschichten und die schwulen Kunden, auf die er mit dem Finger wie auf eine potenzielle Beute zeigte, als für die Bücher, mit denen ich nun für einige Zeit unter einem Dach leben sollte. Ich hatte noch nie in meinem Leben ein Erotikbuch gelesen, ich bevorzugte bei Weitem die Klassiker oder die simplen Liebesgeschichten, in denen Liebe so einfach sein konnte ...
    Die Titel der Erotikromane waren nie doppeldeutig, und ihre Aufmachung ebenfalls nicht. Fabien hatte mir eine Liste mit den besten Verkaufsschlagern angefertigt, die erotischen Topseller des Augenblicks. Das brachte mich fast zum Lachen.
    Die ersten Kunden trafen ein. Ich hatte ein hübsches, beiges und eher kurzes Kleid an, um meiner Rolle bestmöglich gerecht zu werden. Ich trug zudem schwarze Pumps, was ich jedoch schnell bereute, da mir nicht bewusst gewesen war, welche körperlichen Arbeiten mit dem Beruf des Buchhändlers einhergingen: auf Leitern klettern, Kartons leeren, ... Aber ich riss mich zusammen, schließlich war es mein erster Tag.
    „Haben Sie eine Anthologie über die japanische erotische Poesie?“, fragte mich ein sehr seriös wirkender Mann, der wie ein Gymnasiallehrer aussah.
Ich musste mir das Lachen verkneifen und stellte mir vor, dass dies die nächsten Wochen täglich so gehen würde. Ich bat ihn freundlich lächelnd, zu warten.
    „Nehmen Sie sich ruhig Zeit“, sagte er.
Ich schätzte die Sanftheit der Kunden, die kamen, um ihr seltsames Bedürfnis zu befriedigen, ihre Lust durch Worte zu erregen. Im Gegensatz zu den Männern und Frauen, die ich in den Bars bediente, waren Fabiens Kunden auf der Suche nach etwas viel Subtilerem und Uneingestandenem, ein Bedürfnis, für das ich auf Anhieb grenzenloses Wohlwollen empfand.
    Nachdem ich den Computer mit diversen Daten gefüttert hatte, gelangte ich zu dem Werk. Es sollte eingepackt werden. Es handelte sich also um ein Geschenk. Meine Fantasie malte sich eine mögliche Geliebte aus, die er in Japan kennengelernt hatte und die sich für das Thema begeisterte. Aber nein. Der Mann konnte zweifellos in meinem Gesicht das Verlangen lesen, mehr darüber zu erfahren.
    „Es ist für meinen Neffen, er schreibt eine Doktorarbeit über dieses Thema.“
    Nicht sonderlich überzeugend, aber gut ... Ich war bereits von meinem neuen Beruf begeistert. Ich liebte es, Stunden auf den Pariser Straßen zu verbringen, um Personen aufzuspüren, deren mögliche Leben ich mir vorstellen konnte. Deshalb fühlte ich mich hier wie im Himmel, weil alle Kunden offenbar verbotene Geheimnisse hüteten, verborgene Wünsche, die sie mit niemandem teilten. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass ich meinen Platz gefunden hatte, dass ich Vertrauen in mich selbst haben konnte.
    Die Kunden der Buchhandlung waren mir vertraut, da sie die Antwort auf ihr Verlangen ebenfalls noch nicht gefunden hatten. Sie wussten, dass sie viel weiter gehen konnten, dass etwas viel Stärkeres, Wilderes, Bestimmteres außerhalb der Zwänge existierte, die man vor allem den jungen Frauen in meinem Alter verhieß. Ich wusste, dass da ein unerforschtes Gebiet existierte. Und diese Suche machte mich neugierig. Es handelte sich um eine unentbehrliche Etappe in meinem Leben als Frau und ich hatte vor, der Sache auf den Grund zu gehen ... Ich habe immer gedacht, dass ein „geordnetes Leben“ nach einem gewissen Chaos Form annehmen würde, nach einer Reihe von Entdeckungen, ohne die das Leben die Reise nicht wert wäre. Man räumt nichts auf, was schon geordnet ist; man schafft Ordnung nach dem Getöse. Diese Gedanken formten sich in mir, wurden immer
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