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Besitze mich! (Band 1)

Besitze mich! (Band 1)

Titel: Besitze mich! (Band 1)
Autoren: Emily Brooks
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klarer, je weiter sich die Ereignisse in meinem Leben aneinanderreihten, ohne dass es irgendwelchen Regeln zu gehorchen schien.
    Die Kunden lösten einander ab, der Umsatz stieg (was mich sehr für Fabien freute) und die Zeit verging. Paul würde bald kommen, um mir bei der Organisation der Signierstunde von Adrien Rousseau zu helfen. Meine Sicherheit schwand, je weiter die Zeit voranschritt. Paul kam und holte mit einer unendlichen Freundlichkeit Gläser und Flaschen aus dem Keller. Durch Pauls großzügige Einstellung begriff ich, welch starke Verbindung ihn mit meinem Freund Fabien verband. Fabien war für Paul, genau wie für mich, ein Herzensbruder. Er erklärte mir, dass zahlreiche Kunden kommen würden, denn „Adrien Rousseau ist so erfolgreich. Das Charisma, das dieser Mann versprüht, ist einfach unglaublich.“
    Ich nutzte eine ruhige Phase, um die ersten Seiten seines neuesten Romans durchzublättern, der gerade erschienen war und den ich noch nicht gelesen hatte, im Gegensatz zu seinen bisherigen Büchern, die ich nur so verschlungen hatte.
Belleville im April
erzählte von den aufregenden Liebesabenteuern einer verheirateten Frau in Belleville, einem beliebten Pariser Viertel. Auf den ersten Seiten berichtete der Erzähler von einer erschreckenden Sucht bei der Heldin. Diese Frau, eine Mutter, hatte einen Mann auf ihrer Arbeitsstelle kennengelernt und konnte an nichts anderes mehr denken. Als hätte der Autor die weibliche Seele durchdrungen, wurde die Heldin in ihrer ganzen Besessenheit dargestellt, wie sie sogar ihre Kinder, ihre Arbeit und ihren Mann vernachlässigte und krankhaft eifersüchtig auf die Frau ihres Geliebten war. Das alles war so banal und doch so treffend beschrieben. Man konnte sich so leicht mit dieser Figur identifizieren. Die sexuelle Leidenschaft wurde mit einer ungeheuren Genauigkeit wiedergegeben. Für sie existierte nur noch der Sex mit ihrem Geliebten. Dieser Sex bereitete ihr Vergnügen, ein unglaubliches Vergnügen, das sie alles um sie vergessen ließ, wie ein Anflug von Wahnsinn. Ein Liebeswahn.
    Ich war gefesselt von diesem Roman und vor allem vom Schicksal seiner Heldin, als ich die sanfte Stimme Pauls hörte.
    „Alice, darf ich dir Adrien Rousseau vorstellen?“
    Natürlich hatte ich, wie alle, viel über diesen Schriftsteller gehört, der sich so schnell einen Namen in der Literatur gemacht hatte. Jedes seiner Bücher war Gegenstand medialer Berichterstattung gewesen. Vor allem das neueste, das man als sehr erotisch bezeichnete, während seine ersten Romane als eher trocken, ja sogar schwer verständlich galten. Adrien Rousseau hatte an einer Eliteuni auf Lehramt studiert, wurde dann auch Lehrer und sogar Oberstudienrat, bevor er alles aufgab, um Romane zu schreiben.
Belleville im April
galt als Kitschroman, als Bahnhofsliteratur für Frauen, die auf der Suche nach ihren Gefühlen waren ... was den Roman aber nicht daran hinderte, sich sehr gut zu verkaufen. So gut, dass das ganze Viertel Adrien Rousseaus Besuch in der Buchhandlung
Des Sens
als ein Ereignis ansah, das man nicht verpassen durfte. Das führte zu einer Menschenmenge, bestehend vor allem aus Frauen, rund um die Buchhandlung, die einfach nicht leerer werden wollte.
Belleville im April
war zum Gesprächsthema geworden und zum Aufmacher von Zeitschriften. „Machen die Frauen von heute für ihr Vergnügen alles?“, „Rettet die erotische Literatur die Frauen?“, „Ist Adrien Rousseau vom Weg abgekommen?“ So lauteten die Schlagzeilen, die den neuen Roman von Adrien Rousseau in der Presse begleiteten. Ein Roman, auf dessen Erscheinen ich, wie viele andere Leserinnen auch, gespannt gewartet hatte. Aber mir war nicht bewusst gewesen, dass die Lesung diese Wendung nehmen würde ...
    „Ich suche Fabien. Fabien Malcon“, sagte eine schulmeisterliche Stimme.
Ich ließ das Buch fallen. Und stotterte:
    „Sie müssen entschuldigen. Ich vertrete Fabien für ein paar Monate. Er musste weggehen, beziehungsweise ... ins Ausland gehen. Ich dachte, dass er Ihnen Bescheid gesagt hat. Ich heiße Alice. Alice d’Harfeuil.“
    Der Empfang, den wir Adrien Rousseau bereiteten, dem Autor im Zentrum der literarischen Diskussion, war vollkommen ungezwungen. Wie hatte Fabien nur vergessen können, mir von diesem Besuch zu erzählen?
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Alice“, sagte Adrien zu mir. „Ich kenne Fabien gut. Er hat mir von seiner Reise erzählt. Und auch von Ihnen.“
    Welche überraschenden Informationen doch
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