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Besessen

Besessen

Titel: Besessen
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…“ Er blickte einen Augenblick zu Jim und beugte sich dann vertraulich zu Kaylie hinüber.
    „… habe ich Dr. Henshaw angerufen. Du weißt schon, der Arzt von Lee Johnston.“
    „Ich kenne diesen Mann.“
    „Und ich habe ihn gefragt, ob er in die Show kommen würde.“
    „Was hast du?“ Sie traute ihren Ohren nicht. Das durfte doch nicht wahr sein!
    „Sieh mal, Kaylie, die Öffentlichkeit möchte alles über den Mann erfahren, der dich angegriffen hat. Und da du diese Sendung mit mir zusammen leitest, haben wir die besten Voraussetzungen, die Zuschauer über diesen Geisteskranken und das, was in ihm vorgeht, zu informieren.“
    „Und die Polizei hat nichts dagegen?“ Kaylie wandte sich an Jim. „Mischen wir uns damit nicht in Johnstons Prozess ein? Was ist mit Henshaws ärztlicher Schweigepflicht?“
    Jim schüttelte den Kopf. „Du verstehst das falsch. Du würdest ihm nicht direkt Fragen über Johnston stellen. Wir würden uns von seinem Alltag in Whispering Hills erzählen lassen und darüber, was für Patienten er dort hat. Anschließend fragen wir ihn über Johnstons Flucht aus.“
    „Das kann ich nicht glauben“, entgegnete sie schockiert. „Ich verstehe nicht, aus welchem Grund er sich darauf einlässt.“
    Die beiden Männer blickten sich kurz an. „Nun ja“, sagte Jim langsam, „Henshaw verspricht sich etwas davon. Er hat seit Jahren an einem Buch geschrieben.“
    „Was für ein Buch ist das?“, wollte Kaylie wissen. Innerlich fürchtete sie sich vor der Antwort.
    „Anscheinend hat er Untersuchungen gemacht. Über Leute, die Attentate auf Stars ausüben. Damit hat er schon begonnen, bevor er nach Whispering Hills kam.“
    „Darf ich raten?“, fragte Kaylie höhnisch. „Lee Johnston ist einer der Fälle aus seinem Buch.“
    Alan grinste. „Erraten. Das Buch ist so gut wie fertig, und auf einmal interessieren sich auch einige Verleger dafür. Da ist ein bisschen Werbung vorteilhaft für ihn.“
    „Und das alles nur, weil Johnston ausgebrochen ist und es diesen ganzen Presserummel um ihn gegeben hat“, stellte Kaylie fest.
    Alan strahlte zufrieden. „Natürlich kann Henshaw nach Johnstons Verhandlung noch ein Kapitel hinzufügen.“
    „Natürlich“, stimmte Kaylie spöttisch zu. „Und wie, bitte, hast du das alles herausgefunden?“
    „Ich habe ihn angerufen.“ Alan kam sich unglaublich schlau vor. „Alle sind an Johnstons Fall interessiert. Eigentlich wollte ich den Aufseher bekommen, den er bei der Flucht verletzt hat, aber das lässt weder die Heilanstalt noch die Polizei zu.“
    „Aber was Henshaw betrifft, sind alle einverstanden?“
    „Solange wir nur über sein Buch und Johnstons Flucht sprechen.
    Über den Angriff auf dich dürfen wir uns nicht unterhalten.“
    Kaylie konnte nicht länger ruhig bleiben. Sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht“, sagte sie. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie sah zu Jim. „Du verstehst doch sicher, weshalb ich das nicht schaffe, oder? Dieser Verrückte hat mich angegriffen. Fast hätte er Don getötet.“
    „O Kaylie“, mischte Alan sich an. „Du darfst es nicht persönlich sehen. Hier geht es nur ums Geschäft.“
    Tief atmete sie durch. Sie sollte den Arzt von Johnston wiedersehen und mit ihm über den Angriff vor sieben Jahren reden? Weswegen? Nur um die Neugier der Öffentlichkeit zu befriedigen? Damit Henshaws Buch sich besser verkauft? Oder um Alans Karriere zu fördern?
    Stechende Kopfschmerzen plagten sie. Kaylie schüttelte den Kopf. „In diesem Fall kann ich Beruf und Privatleben nicht voneinander trennen.“
    „Hast du einen besseren Einfall?“, fragte Jim nach. „Dutzende“, entgegnete sie und zählte alle Leute auf, die ihr einfielen, die man als Gäste einladen konnte. Gleichzeitig wusste sie, dass sie praktisch gegen eine Wand redete. Als sie Jims Büro verließ, stand fest, dass Dr. Anthony Henshaw am Freitag eingeladen wurde und dass Kaylie und Alan ihn interviewen durften.
    Allein der Gedanke daran bereitete ihr Magenschmerzen. Und Don würde sicher nur sagen, dass er ihr etwas Ähnliches vorausgesagt hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf das Gespräch einzustellen.
    „Mach dir keine Sorgen“, sagte Alan, „wenn alles gut läuft, gibt es vielleicht nicht nur eine Fortsetzung von ‚Besessen‘, sondern auch eine Verfilmung von Henshaws Buch.“
    „Ach Alan, hör endlich auf!“, fuhr sie ihn an. „Bleib ruhig, Kaylie. Das ist die beste Werbung, die wir uns nur wünschen
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