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Beruehre meine Seele

Beruehre meine Seele

Titel: Beruehre meine Seele
Autoren: Rachel Vincent
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das besser als jeder andere, immerhin ist es uns schon mal gelungen.“
    „Und das ist der Haken“, sagte Todd leise, während sein Blick auffallend abwesend war. „Einer davon jedenfalls.“
    Mein Vater sah ihn finster an. „Was soll das heißen?“
    „Die Regeln sind ziemlich eindeutig, was zweite Aufschübe betrifft.“ Er zögerte, und ich wusste, was er gleich sagen würde, noch bevor er weitersprach. „Es gibt keine.“
    Für einen langen Moment herrschte Stille. Währenddessen breitete sich der kalte Schock in meiner Brust aus, und es fühlte sich an, als würden eisige Hände mein Herz zusammendrücken. Trotz meiner Entschlossenheit, niemand anderen den Preis bezahlen zu lassen, damit ich weiterleben konnte, erzeugte das plötzliche und endgültige Aus dieser Möglichkeit ein Echo der Hoffnungslosigkeit im Universum, das nur ich hörte. Noch nie hatte ich so eine tiefe, alles verschlingende Angst empfunden.
    „Es muss Ausnahmen geben“, sagte mein Dad. Er war wie immer der Erste, der nach einem uns alle bis in die Grundfesten erschütternden Tiefschlag seine Stimme wiederfand. „Es gibt immer welche.“
    Todd schüttelte langsam den Kopf, und eine einzelne widerspenstige blonde Locke fiel ihm in die Stirn. „Nicht in dieser Sache. Ich hab schon überall rumgefragt, und … na ja, das läuft einfach nicht. Keine Chance.“
    „Aber du bist ein Reaper!“ Mein Vater stand abrupt auf, seine Worte donnerten wie ein Gewitter durch den Raum. Ich hatte das Gefühl, irgendetwas tun zu müssen. Ihn dazu zu bringen, nicht so zu schreien, oder ihn wenigstens ein kleines bisschen zu beruhigen. „Wozu bist du überhaupt zu gebrauchen, wenn du nicht mal einem Freund aus der Klemme helfen kannst?“
    „Dad …“, versuchte ich, mich einzumischen, wobei mir gleichzeitig bewusst wurde, dass er Todd bis heute nie als Freund bezeichnet hatte. Aber das war wohl damit gemeint, wenn die Leute sagten, der Zweck heilige die Mittel …
    „Kaylee, wir sprechen hier nicht über eine Kleinigkeit. Es geht um dein Leben“, sagte mein Vater, und mir lief es kalt den Rücken runter, als ich sah, dass meinem sonst so unerschütterlichen Dad die Hände zitterten. „Du bist viel zu jung zum Sterben, und wir werden das nicht zulassen, hast du verstanden? Wir tun alles, was nötig ist. Ich tue alles, was nötig ist.“
    Und da begriff ich, wovon er redete. Er hatte schon einmal versucht, sein eigenes Leben für meines zu geben, und er würde es ein zweites Mal tun, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    „Nein, Dad …“, flüsterte ich. Angst und Fassungslosigkeit verwandelten meine Stimme in ein dünnes Wispern.
    Er ignorierte mich und wandte sich Todd zu. „Aber ich brauche Hilfe.“ Das Blau in den Augen meines Vaters wirbelte in Verzweiflung auf. Es war die stärkste Emotion, die ich jemals sich hatte darin widerspiegeln sehen, und ich konnte es nur deshalb, weil mein Dad gerade nicht in der Lage war zu verbergen, was in ihm vorging. Er hatte die Kontrolle verloren, und das erschreckte mich mehr als alles andere. „Bitte, Todd.“ Resigniert ließ er sich auf das gegenüberliegende Ende der Couch sinken, stützte die Ellbogen auf die Knie und rieb sich das Gesicht. „Ich flehe dich an. Ich tue alles, was du willst. Aber mach eine Ausnahme für meine Tochter.“
    Todd sah fast so erstaunt aus, wie ich es war. Ich hatte meinen Vater noch nie um irgendetwas betteln hören. Nicht einmal um sein eigenes Leben, als Avari ihn in die Unterwelt gerissen hatte, weil er durch ihn an mich herankommen wollte.
    „Mr Cavanaugh, ich würde es auf der Stelle tun.“ Todd wirkte so frustriert und hilflos, dass ich am liebsten ihn getröstet hätte. Besonders, als er mich auch noch mit diesen traurigen blauen Augen ansah, die mich still anflehten, ihm zu glauben. „Kaylee, ich würde es machen, wenn ich könnte. Das weißt du. Aber es liegt nicht in meinen Händen. Ich bin nicht dein Reaper.“
    Für einen Moment, der mir seltsam unwirklich vorkam, wusste ich nicht so richtig, ob ich über Todds Erklärung entsetzt oder erleichtert sein sollte.
    „Die Spezialfälle überlassen sie keinem Neuling. Dafür wird ein Experte eingesetzt. Ich weiß nicht mal, in welcher Zone du dich befinden wirst, wenn … wenn es passiert“, beendete er niedergeschlagen den Satz.
    Ich atmete einmal tief ein und versuchte, all das sacken zu lassen, was ich gerade erfahren hatte. Versuchte, mich durch ein verworrenes Knäuel sinnloser Wörter zu graben und
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