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Beruehmt und beruechtigt

Beruehmt und beruechtigt

Titel: Beruehmt und beruechtigt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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und Tinsley richteten sich auf, in die Decke gehüllt, und wollten sehen, was auf einmal los war. Callie zog eilig einen Teil der Decke über sich. Dekan Marymount hatte sie in Unterwäsche gesehen!
    Aber das war im Moment kaum das größte Problem.
    »Eine etwas unangenehme Situation«, räumte Dekan Marymount trocken ein, wobei er die Verärgerung in der Stimme nicht verbergen konnte.
    »Kann man so sagen«, lallte Heath.
    »Grinsen Sie nicht so frech, junger Mann.« Heath wurde auf der Stelle ernst. Marymount drehte sich um und flüsterte Mrs Pardee etwas zu, die daraufhin nach drinnen verschwand. »Also, ich weiß ja nicht, was Sie drei hier in Boston machen, wo Sie eigentlich in Waverly in den Betten liegen sollten. Ich will es auch gar nicht wissen.«
    »Dekan Marymount, ich kann das erklären.« Tinsleys Stimme klang unschuldig und überzeugend, aber selbst sie wusste, wie wenig Glauben man ihr schenken würde, angesichts der Tatsache, dass sie halb nackt und zusammen mit zwei anderen unter einer Decke auf dem Balkon des Ritz kauerte.
    Marymount fiel ihr ins Wort. »Da bin ich mir sicher. Aber es interessiert mich nicht.« Seltsamerweise sah er in dem Bademantel viel majestätischer und einschüchternder aus als in seinem gewohnten Anzug. Selbst mit seinem vom Liebesakt zerzausten grauen Haar. Igitt! »Sie fahren zur Schule zurück. Auf der Stelle.« Er sah auf sein Handgelenk und bemerkte, dass er seine Uhr nicht trug. »Und keiner verliert auch nur ein Wort – über diese gesamte Angelegenheit .« Er warf allen dreien einen strengen Blick zu, der sehr bedrohlich wirkte. Eine eindrucksvolle Vorstellung, wie Callie fand, wenn man bedachte, dass er gerade mit der Frau eines anderen rumgemacht hatte.
    Aber es war wohl das Beste, sich demütig zu zeigen, sich zu entschuldigen und auf kürzestem Weg nach Waverly zurückzukehren. »Jawohl, Sir.« Tinsley ließ den Kopf hängen. »Es tut uns sehr leid, Sir. Wir nehmen den nächsten Zug.« Sie konnte nicht riskieren, noch einmal rausgeworfen zu werden.
    Marymount wurde laut. »Los, los. Wenn Sie nicht um neun in Ihren Zimmern sind, muss ich Ihre Eltern benachrichtigen.«
    Alle drei drängten in solcher Hast nach drinnen, dass Heath nicht mal merkte, wie Callie seine Hose über die Balkonbrüstung warf.

38 Eine Waverly-Eule weiß, dass die spitzfindigste Strafe am härtesten sein kann
    Wenige Minuten vor neun hielt ein silberner Mercedes-Benz vor dem Tor von Waverly. Die hinteren Türen gingen auf und drei sehr zerzauste Eulen krochen heraus. Die lange, ausschweifende und alkoholreiche Nacht stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Callies und Tinsleys Gesichter trugen noch Spuren ihres Abendmake-ups.
    »Rennt los!«, befahl Tinsley, nachdem sie dem Fahrer ein paar größere Geldscheine zugeworfen hatte und die Tür zuschlug. Kaum waren sie wieder im Hotelzimmer gewesen, hatte sie ein Taxiunternehmen angerufen und eine Nachricht im Zimmer hinterlassen, dass sie eine Stadtrundfahrt machen und die anderen später in der Schule treffen würden. Callie konnte an nichts anderes denken als an die Schmach, dass Dekan Marymount sie praktisch nackt gesehen hatte. Ekelhaft. Gott sei Dank war er nicht nackt gewesen!
    Heath rannte bereits über den Campus. Seine schwarze John-Varvatos-Ledertasche mit den Übernachtungsutensilien schlug ihm gegen die Hüfte.
    Callie verdrehte die Augen, während sie und Tinsley durch das feuchte Gras eilten. »Versager.«
    »Wenigstens bringt er ein bisschen Stimmung in den Laden.« Tinsley blieb kurz stehen, um ihre BCBG-Max-Azira-Schuhe – Satin und mit Plateausohlen – abzustreifen. Sie musste sich vielleicht ein Paar bequeme Schuhe kaufen. »Los, Cal, beeil dich! Es sind nur noch zwei Minuten bis neun!«
    Callie war stehen geblieben und drückte die Hände auf den Bauch. Ihr Magen hatte die ganze Heimfahrt über rumort und das Gerenne jetzt hatte ihm den Rest verpasst. Sie beugte sich über eines der gepflegten Blumenbeete und erbrach sich.
    »Scheiße.« Tinsley schätzte schnell ab, wie weit es noch bis zum Wohnhaus war. Es war unmöglich zu schaffen, wenn sie warten mussten, bis Callie sich ausgekotzt hatte. Mist!
    Callie wischte sich den Mund am Ärmel ihres schwarzen Juicy-Couture-Pullis ab, der am Ausschnitt überkreuz geschnürt war. Natürlich musste es ja so enden – sie, allein gelassen, mitten auf dem Rasen von Waverly, mit hängendem Kopf über ihre eigene Kotze gebeugt, so, dass es garantiert der gesamte Campus mitbekam. Sie
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