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Berlin-Krimi 03 - Notlandung

Titel: Berlin-Krimi 03 - Notlandung
Autoren: Fritjof Karnani
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Genuss trinken zu können. Die beiden waren schon unzählige Male zusammen geflogen und hatten viele Morgen zusammen verbracht. Beide quatschten viel und gerne miteinander, aber nie vor Beryls erstem Kaffee. Aber heute war alles anders, und es gab die Ausnahme von der Regel.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben, er hat sich umgebracht.«
    Beryl sah sie ungläubig an.
    »Marcel hat was?«
    »Er soll sich umgebracht haben. Zumindest hat man mir das erzählt. Sie fliegen gerade einen Ersatzmann aus Frankfurt ein, damit du planmäßig um 10:00 Uhr auf die Kanaren starten kannst.«
    »Beryl, schön, dass du da bist, hast du einen Moment für mich?«
    Bernd Freitag war der Manager des Standortes Tegel, er kümmerte sich um alles und jeden. »Ich weiß, wie wichtig dir dein Kaffee ist, aber es ist wichtig. Kannst du kurz mit in mein Büro kommen, du kannst deinen Kaffee natürlich mitnehmen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass mein Erster-Kaffee-am-Morgen-Ritual allgemein bekannt ist.« Beryl erhob sich immer noch etwas verwirrt und folgte Bernd in sein Büro.
    »Na ja, wohl nicht allgemein bekannt, aber ich weiß eben alles, das ist mein Job.«
    Bernd lächelte sie an, während sie in sein Büro gingen.
    »Komm, wir setzen uns erst mal.«
    Er holte tief Luft.
    »Ich befürchte, ich habe keine schöne Nachricht am frühen Morgen. Marcel Leimbach ist vor drei Tagen ums Leben gekommen, sieht alles nach Selbstmord aus.«
    »Das hat mir Anke gerade schon erzählt. Ist das wirklich wahr?«
    »Ich verstehe es auch nicht, ich habe den jungen Mann nur ein paar Mal gesehen. Aber er schien ein netter und lebenslustiger Kerl zu sein, am Anfang seiner Karriere. Wie soll man das verstehen, aber man steckt in einem Menschen nicht drin. Kanntest du ihn näher?«
    »Nein, auch nicht. Ich war sein Trainingskapitän, er war erst seit ein paar Wochen bei uns, wir sind nur die letzte Woche zusammen geflogen. Er hat sich ganz gut gemacht, war absolut happy, endlich im Cockpit zu sitzen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er sich umgebracht haben soll. Das ist doch Quatsch?«
    »Was soll ich sagen, ich weiß auch nicht mehr als du. Wir haben von der Geschichte auch erst vor ein paar Stunden durch die Polizei erfahren. Halte mich bitte nicht für kaltherzig, aber es gibt wegen des Ausfalls von Marcel ein paar Dinge zu besprechen.«
    Beryl nickte.
    »Ein Ersatzmann kommt aus Frankfurt, Simon Lüttke. Ein Erster Offizier war nicht da, also könnt ihr beiden auslosen, wer heute der Kapitän ist. Du siehst ziemlich mitgenommen aus. Bist du in Ordnung und kannst fliegen?«
    »Klar, keine Frage, aber es trifft mich schon. Ist vielleicht besser, wenn Simon heute den Flug durchführt.«
    »Eure Entscheidung, aber wenn du dich nicht wohlfühlst …«
    Beryl lächelte ihn an.
    »Mach dir keine Gedanken. Ich würde es sagen, wenn ich nur den geringsten Zweifel daran hätte, dass ich in der Lage bin zu fliegen.«
    »Verstehe mich nicht falsch.«
    »Bernd, wie lange kennen wir beide uns jetzt schon?«
    »Eine Ewigkeit, ich kenne sogar dein Erster-Kaffee-am-Morgen-Ritual.«
    »Das ist eine ganze Menge. Ich denke, manche Ehepaare wissen weniger voneinander. Und was meinst du, würde ich als Pilotin in ein Flugzeug steigen, wenn ich mich nicht fit fühlen würde?«
    »Nein, bestimmt nicht, verzeih«, gab Bernd zur Antwort, ohne einen Moment überlegen zu müssen.
    »Es gibt da allerdings noch ein anderes Thema, über das wir sprechen müssen. Die Polizei will mit dir reden, du warst wohl eine der Letzten, die mit Marcel gesprochen haben. Ich habe den Termin auf nach den Flug verschoben. Die werden auf dich warten, wenn du heute Abend wieder da bist. Ist das in deinem Sinne?«
    »Völlig, danke. Ein Polizeiinterview und dann fliegen, das wäre nicht so gut gekommen. Noch was?«
    Bernd schüttelte den Kopf.
    Beryl stand auf: »Dann werde ich mal den Flug nach Teneriffa vorbereiten.«
    Bernd sah kurz auf den Flachbildschirm an der Wand, der die aktuellen Ankünfte und Abflüge der Maschinen darstellte. »Ich sehe gerade, unsere Maschine aus Frankfurt ist gelandet. Simon sollte also gleich hier sein.«
    Beryl hatte die Türklinke schon in der Hand, dann drehte sie sich noch mal um: »Komische Sache, oder?«
    Bernd nickte. »Ich bin noch hier, wenn du wiederkommst, wir können heute Abend sprechen, wenn du magst.«
    »Bist du dabei, wenn ich mit der Polizei rede?«
    »Klar, wenn du das willst und die nichts dagegen haben.«
    »Bis dann.«
    »Happy landings,
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