Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
vielmehr Max‘ Willen gewesen, den er ausgeführt hatte?
    „Es ist schon richtig“, hörte er Max sagen, „ich bin schuld am Tod meines Vaters. Aber ich werde niemals annehmen, dass ich unfreiwillig gehandelt hätte. Dass ich dafür nicht die Verantwortung zu tragen hätte.“
    Er unterbrach sich und fuhr herum. Herannahende Stimmen waren aus dem Flur zu hören. Im nächsten Augenblick flog die Tür wieder auf. Es war Felix, an seiner Seite Henning.
    „Henning Fahlenkamp - kennt ihr ja“, polterte Felix gut gelaunt los, „ich habe ihn gleich mitgebracht, damit er euch ein bisschen herumführen kann.“
    Henning deutete beinahe so etwas wie eine Verbeugung an, als er Max begrüßte, dann streckte er Till die Hand hin.
    „Ach übrigens, Till“, hörte Till Felix sagen, während er Henning die Hand schüttelte, „Sie meinten, dass Sie sich für unser Haus interessieren? Suchen wir nicht noch Redakteure, Henning, wie ist das?“
    „Ja, durchaus, durchaus“, murmelte Henning und sah Till flüchtig ins Gesicht.
    „Die Gestaltung des fiktiven Universums, das wir aus Bentheims Schriften generieren … “, führte Felix in Tills Richtung gewandt aus, „ … Sequels, Prequels, Spin-offs, Übersetzungen in andere Medien … Genres - das erfordert einen hochsensiblen Umgang mit den unterschiedlichsten Settings, Erzählstrukturen, mit diversen Figuren, Vorgeschichten, Backstorys - das kann Ihnen Henning sicher alles viel besser erklären. Aber was denken Sie? Würde Sie das nicht fesseln?“
    Henning war ein paar Schritte zur Seite getreten und Till sah sich jetzt direkt Felix gegenüber. Das Angebot war so plötzlich gekommen, dass er für einen Moment gar nicht wusste, was er dazu sagen sollte.
    „Sicher, nein, doch, ich denke schon, dass das interessant sein könnte“, stammelte er und sein Blick fiel auf Max, der ein wenig betroffen dreinschaute. Als hätte auch er nicht damit gerechnet, dass Felix sich plötzlich an ihn, an Till, heranmachen könnte.
    „Wir müssten überlegen, in welchem Bereich genau wir Sie am besten einsetzen könnten“, fiel Henning nun ein, offenbar vergessend, dass sie sich ja schon das Du angeboten hatten, „im Moment bauen wir diesen Zweig des Unternehmens noch auf. Aber wir haben auf jeden Fall Vakanzen bei den Outlinern, bei den sogenannten Ausführern … Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, im Thinktank mitzumachen“, er blickte kurz zu Felix, der ihm ermunternd zunickte, „wo verschiedene Ideen gesammelt werden, wie das Universum weiter entwickelt, weiter ausgebaut werden könnte - oder bei den Narratologen, die sich Gedanken über die Prinzipien der Suchtmaximierung machen - “
    „Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen“, unterbrach Felix Henning jetzt doch, „und geben Sie mir Bescheid, wenn Sie zu einem Entschluss gefunden haben.“
    „Wirklich, das klingt spannend - “
    „Ich weiß, sie stecken mitten in Ihrer Arbeit“, sagte Felix, nun doch eine Spur ungeduldig, offenbar weil Till nach seiner Aufforderung, sich die Sache zu überlegen, nicht gleich geschwiegen, sondern noch einmal nachgehakt hatte. „An Ihrer Stelle würde ich mir diese Gelegenheit allerdings nicht entgehen lassen. Ihre Arbeit können Sie auch in ein, zwei Jahren noch fortsetzen. Wenn sie Sie dann noch interessiert.“ Er sah Till mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    „Ja, vielleicht wäre das keine schlechte Idee“, meinte Till und musste wieder zu Max schauen.
    „Siehst du!“, stieß Felix aus und blickte ebenfalls zu Max. „Dein Freund ist nicht abgeneigt! Sei kein Spielverderber, Max. Was wir hier vorhaben, ist hochspannend. Denk noch einmal darüber nach, ob du nicht doch bereit sein könntest, uns die Rechte zu verkaufen! Denn das kann ich dir sagen: Erst wenn wir alle Rechte beisammen haben, können wir dieses fiktive Universum wirklich zu dem machen, was deinem Vater immer vorgeschwebt hat!“
    Hat er mich nur gefragt, um Max ins Schwanken zu bringen, schoss es Till durch den Kopf.
    Max winkte ab. „Lassen wir es für heute gut sein, Felix.“
    Doch Felix machte noch einen Schritt auf Max zu und hakte sich bei ihm ein. „Sag mal, das mit Nina, dass ich sie zu etwas ermuntert haben soll … das kannst du ja eigentlich nur von ihr haben, richtig?“
    Verwirrt blickte Till zu Henning und sah, dass Bettys Mann, der sonst immer betont gleichgültig und beinahe blasiert dreinschaute, plötzlich angespannt wirkte.
    „Was hat sie denn eigentlich genau gesagt?“, hörte Till Felix
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher