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Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille

Titel: Berlin Gothic 4: Der Versteckte Wille
Autoren: Jonas Winner
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zwischen den beiden Optionen wählen. Richtig?“
    „Richtig.“
    „Richtig, ja … “ Felix machte einen Schritt auf sie zu. „Was aber, wenn wir einen Moment noch darüber nachdenken.“ Er sah zu seiner Skizze. „Gibt es da nicht ein Problem? Wenn ich die Option ‚nicht frei‘ gewählt habe, und im nächsten Augenblick wieder zwischen ‚frei‘ und ‚nicht frei‘ wählen kann, was bedeutet es dann, dass ich ‚nicht frei‘ gewählt habe?“
    Er schaute erneut zu ihnen.
    „Ist es nicht vielmehr so, dass ich nur dann wirklich ‚nicht frei‘ wählen kann, wenn ich danach auch ‚nicht frei‘ bin, wenn mir danach also die erneute Wahl zwischen beiden Optionen versperrt ist!“
    Er durchkreuzte den einen Bogen.

    „Erst so macht es Sinn, oder? Wenn mir nach der Wahl von ‚nicht frei‘ der Rückweg sozusagen abgeschnitten wäre - ich danach wirklich ‚nicht frei‘ wäre - würde die Wahl zwischen ‚frei‘ und ‚nicht frei‘ wirklich gegeben sein, oder?“
    Er machte eine Pause. Tills Gedanken schwankten ein wenig. Er war sich nicht sicher, ob er Felix recht geben konnte, musste gleichwohl aber zugeben, dass ihm die Idee erstmal einleuchtete.
    „Tatsächlich aber“, sagte Felix, „und das ist der entscheidende Punkt in diesem Gedankengang, tatsächlich aber IST DER RÜCKWEG NICHT GEKAPPT! Wir können in jedem Augenblick neu zwischen ‚frei‘ und ‚nicht frei‘ wählen.“
    Till nickte. Zweifellos.
    „Also müssen wir das Diagramm so zeichnen“, sagte Felix, blätterte das bemalte Blatt des Blocks um, und zeichnete rasch eine neue Skizze.

    „Beziehungsweise … “ Wieder blätterte er um und zeichnete neu.

    „ … so.“
    Er trat zur Seite. „Hier aber zeigt sich gleich, dass das natürlich Unsinn ist. Wenn ich nur zwischen zwei Optionen wählen kann, die identisch sind, kann ich eben NICHT wählen, bin also nicht frei. Anders gesagt - “
    Felix drehte sich wieder zum Block und ergänzte die Skizze.

    „Wir müssen es uns so vorstellen, oder … “ Er schlug das Blatt zurück und zeichnete mit kräftigem Zug einen einfachen Strich auf das neue, weiße Papier.

     
    „So.“ Er warf den Marker auf die Schiene. „Oder?“ Offensichtlich zufrieden mit seiner kleinen Aufführung, kam er zu Till und Max zurück an das Buffet.
    Max hatte seinen Teller inzwischen abgestellt. „Das war der Gedanke, der ihn verändert hat?“
    Felix lächelte. „Er hat ihn davon überzeugt, dass es richtig ist, die … wie wir verkürzt sagen … die Freiheitsillusion aufzugeben.“ Felix griff nach seinem Teller und lud sich von den Beeren, die in verschiedensten Sorten in Schalen auf der Anrichte standen, darauf. „Aber nicht nur das. Er ist auch davon überzeugt gewesen, dass es Zeit ist, den anderen Menschen die Augen dafür zu öffnen.“
    „Dafür, dass sie in einer … wie du sagst … Freiheitsillusion gefangen sind.“
    Felix nickte.
    „Dafür willst du seine Bücher.“ Max schien Till ganz vergessen zu haben, er war wie fixiert auf Felix, von dem Till den Eindruck nicht loswurde, das er mit Max spielte.
    „Ja, mein Junge. Deshalb will ich die Rechte von dir haben. Wobei das Durchschauen der Freiheitsillusion nur der erste Schritt ist.“ Genüsslich schob Felix sich einen Löffel voller Beeren in den Mund und kaute. „Was dagegen?“
    Till kniff die Augen zusammen. Der erste Schritt? Und danach? Was sollte danach kommen?

5
     
    Wann haben sie angefangen, die Feuer zu entzünden … die Flammen werden richtig zur Seite gedrückt, wenn ich daran vorbeifahre …
    Wuuuuuuuuschschschschsch …
    Dabei ist es noch nicht einmal ganz dunkel … wie spät? Kurz vor zehn … und warm ist es …
    Wwwwwwwwuschschschschsch …
    … an jedem Feuerchen eine von ihnen …
    Und wer passt auf sie auf?
    Kann man nicht sehen. Die sitzen vielleicht in dem Feld dahinter?
    Oder in einem der anderen Autos, die hier auf-und abfahren …
    Das sind Regentonnen, oder was?
    Warum räumt sie niemand weg? Die Tonnen stehen den ganzen Tag hier herum, keiner kümmert sich …
    Oder auch jetzt! Warum räumt hier niemand auf?
    Einmal mit ein paar Streifenwagen hierher, die Mädels einladen … morgen das Gleiche …
    würde ich sehen wollen, wie lange die hier noch stehen. Nein, sie WOLLEN sie nicht vertreiben, das wird toleriert.
    Niemand hat etwas dagegen.
    Lange gibt es das noch nicht … aber es etabliert sich.
    Da -
    wieder eine. Siehst du die Flamme, wie sie züngelt und flackert, wie die goldgelben Spitzen aus der
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