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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden
Autoren: Jeffrey Archer
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Arthur Balfour, begrüßte die neue Entente Cordiale , die kürzlich zwischen Großbritannien und Frankreich unterzeichnet worden war. In Zukunft konnten die Beziehungen zu Frankreich nur besser werden, versprach er dem britischen Volk. George blätterte die Seite um und begann einen Artikel über Theodore Roosevelt zu lesen, der vor kurzem feierlich für eine zweite Amtsperiode als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden war. Als der Neun-Uhr-Zug nach London endlich dampfend einfuhr, studierte George gerade die nach Rubriken sortierten Anzeigen auf der Titelseite, in denen von Haarlotion bis Zylinderhüten alles angepriesen wurde.
    Erleichtert stellte er fest, dass der Zug pünktlich war, und er war noch erfreuter, als er schließlich sogar ein paar Minuten zu früh in Waterloo Station eintraf. Er sprang aus seinem Waggon, rannte den Bahnsteig entlang und auf die Straße. Zum ersten Mal in seinem Leben winkte er eine Mietkutsche herbei, anstatt auf die nächste Straßenbahn nach King’s Cross zu warten – eine Verschwendung, die sein Vater strikt abgelehnt hätte, aber Papas Ärger wäre noch um einiges heftiger, wenn George seine Unterredung mit Mr Benson verpassen und deshalb den ihm angebotenen Platz in Cambridge verlieren würde.
    »King’s Cross«, sagte George, als er in die Kutsche kletterte. Der Kutscher knallte mit der Peitsche, und der müde alte Graue begann, gemächlich quer durch London zu zockeln. Alle paar Minuten sah George auf die Uhr, war aber immer noch zuversichtlich, dass er rechtzeitig zu seinem Termin um drei Uhr mit dem Senior Tutor des Magdalene College eintreffen würde.
    Nachdem er in King’s Cross abgesetzt worden war, stellte George fest, dass der nächste Zug nach Cambridge planmäßig in fünfzehn Minuten abfahren sollte. Zum ersten Mal an diesem Tag entspannte er sich. Er hatte jedoch nicht bedacht, dass der Zug an jeder Station von Finsbury Park bis Stevenage anhalten würde, so dass die Bahnhofsuhr, als der Zug endlich schnaufend in Cambridge einfuhr, bereits dreiundzwanzig Minuten vor drei anzeigte.
    George war als Erster aus dem Zug, und sobald seine Fahrkarte entwertet war, machte er sich auf die Suche nach einer weiteren Mietkutsche, aber er fand keine. Er begann die Straße entlangzulaufen, wobei er den Schildern in Richtung Stadtmitte folgte, obgleich er nicht die leiseste Vorstellung davon hatte, welche Richtung er einschlagen sollte. Mehrmals blieb er stehen, um Passanten vergebens nach dem Weg zum Magdalene College zu fragen, bis er einem jungen Mann mit kurzem, schwarzem Umhang und Barett über den Weg lief, der ihm eine genaue Wegbeschreibung geben konnte. Nachdem er ihm gedankt hatte, setzte George sich erneut in Bewegung und suchte nach einer Brücke über den Fluss Cam. So schnell er konnte rannte er über die Brücke, als eine Uhr in der Ferne drei Mal läutete. Er lächelte erleichtert. Er würde nicht mehr als ein paar Minuten zu spät kommen.
    Auf der anderen Seite der Brücke blieb er vor einer schwarzen Doppeltür aus massivem Eichenholz stehen. Er drehte an dem Griff und drückte, aber die Tür rührte sich nicht. Er schlug zweimal mit dem Türklopfer und wartete eine Weile, aber niemand öffnete ihm. Er sah auf die Uhr: vier Minuten nach drei. Er klopfte erneut an die Tür, doch immer noch kam niemand. Man würde ihm doch gewiss nicht den Eintritt verwehren, nur weil er ein paar Minuten zu spät war?
    Er hämmerte ein drittes Mal gegen die Tür und hörte nicht auf, ehe er bemerkte, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Knarrend öffnete sich die Tür und zeigte einen kleingewachsenen, gebeugten Mann in einem langen, dunklen Mantel und mit einem Bowlerhut. »Das College ist geschlossen, Sir«, war alles, was er sagte.
    »Aber ich habe um drei Uhr eine Unterredung mit Mr A. C. Benson«, flehte George.
    »Der Senior Tutor hat mir klare Anweisungen erteilt, das Tor um drei Uhr zu schließen und anschließend niemanden mehr in das College zu lassen.«
    »Aber ich …«, begann George, doch seine Worte verhallten ungehört, als die Tür vor seiner Nase zugeschlagen und der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
    Er begann, mit bloßen Fäusten auf die Tür einzuhämmern, obwohl er wusste, dass niemand zu seiner Rettung herbeieilen würde. Er verfluchte seine Dummheit. Was sollte er sagen, wenn man ihn fragte, wie das Vorstellungsgespräch gelaufen war? Was sollte er Mr Irving erzählen, wenn er spät in der Nacht im College ankam? Wie
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