Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Lisa Fink
Vom Netzwerk:
Richtung aus.
    Er ignorierte die offene Handfläche und trat auf sie zu. „Hey, ich hab mich verspätet, das ist doch kein Grund gleich auszuticken.“ Die Sonne blendete ihn, er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. Was ging hier vor. Normalerweise war sie pflegeleicht.
    Ihre Hand sank herab. „Hast du wirklich geglaubt, dass ich es nicht mitbekomme?“ Ohne Vorwarnung klatschte sie ihm die flache Hand ins Gesicht.
    Es kam so unerwartet, dass er nicht reagieren konnte. Seine Haut brannte, wo sie ihn geschlagen hatte. Wütend packte er sie an den Oberarmen und schüttelte sie. „Herrgott, wovon redest du?“ Was war nur mit ihr los. Er hatte ihr von dem Grauen erzählen wollen, von Luckys abgetrenntem Kopf. Sie hätte ihm tröstliche Worte sagen sollen.
    Stattdessen rammte sie ihm die Fäuste gegen die Brust und stieß ihn von sich. „Gib mir meinen Schlüssel und verschwinde aus meinem Leben.“ Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln.
    Verwirrt fuhr er sich über das Gesicht. Das musste ein Traum sein. Ein Albtraum. Gleich würde er aufwachen und Lucky lebte. Er rieb sich die Augen und blinzelte. Das Bild änderte sich nicht. Claudia starrte ihn weiterhin wütend und verletzt an.
    „Was zum Teufel ist los mit dir?“, keuchte er.
    Sie trat ans Fenster und blickte hinaus, die Hände auf das Fen sterbrett gestützt. „Ich kann dein unschuldiges Getue nicht ertragen.“ Sie schluchzte auf. „Wie konnte ich nur so blauäugig sein zu glauben, ich wäre die Einzige in deinem Leben.“
    Was redete sie da nur. Er trat von hinten auf sie zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie wand sich unter der Berührung.
    Seine Hände zuckten zurück. Hilflos schob er die zwei nutzlosen Anhängsel in die Hosentaschen. „Du denkst, ich würde dich betrügen?“
    Ruckartig drehte sie sich zu ihm um. Das Kornblumenblau ihrer Augen war einem Stahlblau gewichen. „Ich weiß es. Sie hat mich vorhin angerufen. Sie sagte du würdest ihr gehören.“
    Er stolperte zurück. Von wem redete sie da. Seine Hände fanden auf der Suche nach Halt die Arbeitsplatte hinter ihm. Er krallte sich daran fest und schüttelte den Kopf. „Das muss ein Irrtum sein. Es gibt keine Andere.“
    „Natürlich. Ein Irrtum.” Sie zerrte sich die Uhr, die er ihr geschenkt hatte, vom Arm und warf sie neben ihm auf die Arbeitsplatte. “Sie wusste verdammt gut über dich Bescheid.“
    Den Blick auf den teuren Schmuck gerichtet ging er im Geiste die Frauen in seinem Leben durch. Er flirtete gerne mal, und auch die Damenwelt war in der Regel nicht uninteressiert. Zumindest war das früher so gewesen. Schon seit Monaten gab es außer Claudia keine Frau in seinem Leben. „Wer hat dich angerufen?“
    „Du hast mehrere?“ Ihre Stimme überschlug sich.
    Abwehrend hob er die Hände. „Nein! Ich meine, gar keine Andere.“ Was passierte hier? Seine Arme sanken herab.
    „Sie heißt Maria. Erinnerst du dich? Du vögelst seit Wochen mit ihr.“ Sie spie ihm die Worte regelrecht ins Gesicht. „Und ich dumme Kuh suche die Schuld bei mir, dass du mich in letzter Zeit kaum noch anfassen magst.“
    Wenn es nur so wäre. Wie sollte er ihr erklären, dass er zwar die gemeinsamen Abende mit ihr genoss, die Gespräche über Weltpolitik, die Kinobesuche. Aber in den letzten Wochen war ihm selbst das Küssen zur Qual geworden. Doch das konnte er ihr nicht sagen. Und auch nicht, dass er kaum noch einen hochbekam. Zumindest nicht in Gegenwart eines anderen Menschen. Sie würde es nicht verstehen, wie auch.
    Wortlos zog er seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche und löste ihren Schlüssel heraus. Warum sollte er sich weiter mit ihr au seinandersetzen. Was konnte er ihr sagen. Seit Wochen vermied er es, ihr mehr als einen flüchtigen Kuss zu geben. Er hatte es auf den Stress in der Arbeit geschoben. Hatte sie ins Kino eingeladen, zum Essen. Gentlemanlike hatte er sie anschließend nach Hause gebracht und sich mit der Entschuldigung, er sei müde, verabschiedet. Nur nicht zu viel Körperkontakt. Kein Austausch von Körperflüssigkeiten. Aber wie könnte er ihr diese Abneigung erklären, verstand er es doch selbst nicht. Also schwieg er. Sollte sie doch denken, er hätte eine Andere. Absurd. Auch mit einer Anderen wäre es genauso.
    „Ha!“, keifte sie und riss ihm den Schlüssel aus der Hand. „Du widerst mich an.“
    Er sah sie noch ein letztes Mal an. Wie sie dastand mit verschränkten Armen, den Mund verzerrt, wusste er, dass er sie nicht lange vermissen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher