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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna
Autoren: Karin Slaughter
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Wrights Prozess, bei Jeb im Haus gefunden.»
    Sie schlug die Arme übereinander. «Tatsächlich?»
    «Er hatte auch Zeitungsausschnitte und Fotos. Solche Sachen.» Er hielt inne und äußerte dann seine Vermutung: «Ich nehme an, Jeb ist hergezogen, um in deiner Nähe zu sein.»
    Sie reagierte darauf mit einem leicht herablassenden «Nimmst du also an?».
    Er ließ sich von ihrem Tonfall nicht warnen. «Da gibt es noch ein paar weitere Überfälle auf Frauen in Pike County», fuhr Jeffrey fort. Er konnte sich nicht zügeln, obwohl er doch an ihrem Gesichtsausdruck erkannte, dass er verdammt nochmal die Klappe halten sollte, dass sie von diesen Dingen nichts wissen wollte. Das Problem war nur, dass es Jeffrey viel leichter fiel, Sara mit Tatsachen zu kommen, als ihr etwas von sich zu erzählen.
    Er redete weiter: «Der Sheriff da drüben hat vier Fälle, die er meint Jeb anlasten zu können. Wir brauchen also ein paar Proben für das Labor, damit sie die mit den DNS-Proben vergleichen können, die sie an den Tatorten genommen haben. Und außerdem noch das, was wir von Julia Matthews haben.» Er räusperte sich. «Seine Leiche ist drüben im Leichenschauhaus.»
    «Ich mach das nicht», antwortete Sara.
    «Wir können jemanden aus Augusta holen.»
    «Nein», stellte Sara klar. «Du verstehst nicht. Ich reiche morgen meine Kündigung ein.»
    Etwas anderes als fiel ihm nicht ein.
    «Weil ich das hier nicht mehr aushalten kann», sagte sie und deutete auf den Abstand zwischen ihnen beiden. «Ich kann einfach nicht mehr. Und deswegen sind wir auch geschieden.»
    «Wir sind geschieden, weil ich einen dummen Fehler gemacht habe.»
    «Nein», sagte sie und wies ihn zurück. «Wir werden nicht immer wieder diese selbe Diskussion führen. Und deswegen kündige ich. Ich kann mir das nicht länger antun. Ich kann dich nicht länger im Dunstkreis meines Lebens ertragen. Ich muss mein eigenes Leben weiterleben.»
    «Ich liebe dich», sagte er, als sei das von Bedeutung. «Ich weiß, dass ich für dich nicht gut genug bin. Ich weiß, dass ich dich nie verstehen werde und dass ich immer das Falsche tue und die falschen Dinge sage und dass ich hier bei dir hätte sein sollen, statt nach Atlanta zu fahren, nachdem du mir erzählt hattest - nachdem ich gelesen hatte -, was geschehen war.»
    Nach einer Pause fügte er hinzu: «All das weiß ich. Aber ich kann nicht aufhören, dich zu lieben.» Sie antwortete nicht, und deshalb beschwor er sie: «Sara, ich kann ohne dich nicht sein. Ich brauche dich.»
    «Welche Sara brauchst du?», fragte sie. «Die von früher oder die, die vergewaltigt wurde?»
    «Beide sind dieselbe Person», entgegnete er. «Ich brauche sie beide. Ich liebe sie beide.» Er starrte sie an, suchte nach den richtigen Worten. «Ich will nicht ohne dich leben.»
    «Da hast du aber keine Wahl.»
    «Doch, habe ich», antwortete er. «Was auch immer du sagst, Sara, es ist mir egal. Mir ist egal, ob du kündigst oder in eine andere Stadt ziehst oder deinen Namen änderst, ich werde dich trotzdem immer finden.»
    «So wie Jeb?»
    Diese Worte trafen ihn sehr. Von allen, die sie hätte wählen können, waren diese die grausamsten. Das schien sie auch zu merken, denn sie entschuldigte sich sofort. «Das war nicht fair», sagte sie. «Entschuldigung.»
    «Denkst du das etwa? Dass ich bin wie er?»
    «Nein.» Sie schüttelte den Kopf. «Ich weiß, dass du nicht wie er bist.»
    Er blickte zu Boden, fühlte sich noch immer tief verletzt von ihren Worten. Hätte sie ihn angeschrien, dass sie ihn hasse, er hätte das leichter ertragen.
    «Jeff», sagte sie und ging zu ihm. Sie legte ihm die Hand auf die Wange. Er nahm sie und küsste die Handfläche.
    Er sagte: «Ich will dich nicht verlieren, Sara.»
    «Das hast du schon.»
    «Nein», sagte er, weil er es nicht akzeptieren konnte. «Das habe ich nicht. Ich weiß, dass es nicht so ist, denn sonst würdest du nicht hier bei mir stehen. Du würdest da drüben sein und mich auffordern zu gehen.»
    Sara widersprach ihm nicht, aber sie ging zum Spülstein zurück. «Ich hab hier Arbeit», sagte sie leise und nahm die Rohrzange zur Hand.
    «Ziehst du um?»
    «Ich mache sauber», sagte sie. «Gestern Abend habe ich angefangen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wo was ist. Ich musste auf dem Sofa schlafen, weil so viel Kram auf meinem Bett liegt.»
    Er wollte die Stimmung auflockern. «Na, jedenfalls machst du deine Mama glücklich.»
    Sie lachte eher widerwillig, kniete sich
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