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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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seine weibliche Partnerin keine Vernehmung führen, geschweige denn, dass er ihr das Kommando bei einer Razzia überließ. An einem schlechten Tag hätte Lena ihn am liebsten in seiner Garage eingesperrt und den
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    Motor seines Wagens gestartet.
    Jeffrey hatte Recht damit gehabt, dass der Ausflug ihr half, sich abzuregen. Lena war zeitig in Macon angekommen, hatte dank der Sechszylindermaschine des Celica eine halbe Stunde gutgemacht. Sie mochte ihren Boss, der das absolute Gegenteil von Frank Wallace war. Frank handelte strikt aus dem Bauch heraus, während Jeffrey eher ein Kopfmensch war. Jeffrey zählte zudem zu jenen Männern, die sich in Gesellschaft von Frauen wohl fühlten und nichts dagegen hatten, wenn diese ihre Meinung zum Ausdruck brachten. Die Tatsache, dass er Lena schon vom ersten Tag an dazu aufgebaut hatte, einmal den Rang eines Detective zu bekleiden, war ihr nicht entgangen. Jeffrey hatte sie nicht befördert, um eine vom County festgelegte Quote zu erfüllen oder um besser dazustehen als sein Vorgänger: Das hier war schließlich Grant County, mit einer Stadt, die bis vor fünfzig Jahren noch auf keiner Landkarte verzeichnet gewesen war. Jeffrey hatte Lena den Job anvertraut, weil er ihre Arbeit und ihren Verstand schätzte. Die Tatsache, dass sie eine Frau war, hatte damit nichts zu tun.
    «Scheiße», zischte Lena, als sie das Blaulicht hinter sich aufblitzen sah. Sie nahm Gas weg und fuhr rechts ran, der Civic fuhr an ihr vorbei. Der Yankee hupte und winkte. Jetzt war Lena an der Reihe, dem Mann aus Ohio den Finger zu zeigen.
    Der Beamte der Georgia Highway Patrol stieg in aller Ruhe aus seinem Wagen. Lena griff nach ihrer Handtasche auf dem Rücksitz und kramte nach ihrer Dienstmarke. Als sie sich wieder umdrehte, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass der Cop direkt hinter ihrem Wagen stand. Die Hand hatte er an der Waffe, und sie hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie nicht gewartet hatte, bis er herangekommen war. Wahrscheinlich nahm er jetzt an, dass sie nach einer Waffe suchte.
    Lena ließ die Dienstmarke auf den Schoß fallen und hob die Hände. «Tut mir Leid», sagte sie zum offenen Fenster hinaus.
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    Der Cop trat zögernd einen Schritt auf sie zu, und seine kantigen Kiefer mahlten, als er neben dem Wagen stand. Er nahm die Sonnenbrille ab und musterte sie prüfend.
    «Hören Sie», sagte sie, die Hände noch immer erhoben. «Ich bin im Dienst.»
    Er unterbrach sie. «Sind Sie Detective Salina Adams?»
    Sie senkte die Hände und sah den Streifenpolizisten fragend an. Er war recht klein, aber sein Oberkörper war auf eine Weise muskulös, wie man es oft bei kleinen Männern findet, die den Mangel an Körpergröße überkompensieren. Seine Arme waren so dick, dass sie von seinem Körper abstanden. Sein Oberkörper schien aus den Nähten seiner Uniform platzen zu wollen.
    «Lena heiße ich», sagte sie und warf einen Blick auf sein Namensschild. «Kenne ich Sie?»
    «Nein, Ma'am», erwiderte er und stülpte sich seine
    Sonnenbrille wieder auf. «Wir haben einen Anruf von Ihrem Chief bekommen. Ich soll Sie nach Grant County
    zurückbegleiten.»
    «Wie bitte?», fragte Lena, überzeugt, sich verhört zu haben.
    «Von meinem Chief? Von Jeffrey Tolliver?»
    Er nickte kurz. «Ja, Ma'am.» Bevor sie ihm noch eine weitere Frage stellen konnte, war er schon auf dem Rückweg zu seinem Wagen. Lena wartete, bis er wieder auf die Straße gefahren war, und setzte sich dann hinter ihn. Er beschleunigte zügig und fuhr nach Minuten schon neunzig. Sie überholten den blauen Civic, aber Lena scherte sich nicht darum. Sie konnte nur denken:
    «Was hab ich diesmal gemacht?»

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    VIER

    Obwohl das Heartsdale Medical Center den markanten
    Abschluss der Main Street bildete, wirkte es nicht auch nur halb so imposant, wie sein Name hätte vermuten lassen. Gerade eben zwei Stockwerke hoch, war das kleine Krankenhaus zu kaum mehr in der Lage, als sich der Abschürfungen und verdorbenen Mägen anzunehmen, die nicht auf die Sprechstunden der Ärzte warten konnten. Ungefähr dreißig Minuten entfernt gab es in Augusta ein größeres Krankenhaus, in dem die schwereren Fälle behandelt wurden. Hätte sich nicht das Leichenschauhaus des County in seinem Kellergeschoss befunden, wäre das
    Medizinische Zentrum schon vor langer Zeit abgerissen worden, um einem Studentenwohnheim zu weichen.
    Wie der Rest der Stadt war auch das Krankenhaus während des Aufschwungs der dreißiger Jahre erbaut

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