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Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut
Autoren: Jason Dark
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bestimmter Worte aktivieren kannst. Er sagte mir, dass es eine Formel ist. Sprich sie aus, und du erhältst den Beweis, dass du ein Lügner bist.«
    Ihre Selbstsicherheit gab mir schon zu denken. Auf der anderen Seite stand fest, dass mich das Kreuz eigentlich nie verlassen hatte.
    Selbst bei Luzifer nicht, als ich gefangen auf einer Halbinsel gelegen hatte. Da hatte es letztendlich doch noch gesiegt.
    Doch jetzt, als das Kreuz auf meiner Hand lag, da sah ich es mehr als ein schlichtes Stück Metall an, dem seine magischen Kräfte genommen worden waren.
    Der Gedanke daran trieb mir Schweiß auf die Stirn und sorgte auch für mein Zögern, was wiederum meinem Freund Suko missfiel.
    »Du solltest es tun, John!«, flüsterte er mir zu. »Danach sehen wir weiter.«
    »Ist schon okay.«
    »Nun?«, höhnte mir Angelina entgegen. »Bist du endlich bereit, den Beweis dafür anzutreten, welch großer Lügner du bist?«
    »Ich halte dagegen.«
    »Lass es darauf ankommen!«
    Die nächsten Sekunden entschieden womöglich über unser Schicksal. Es gab leider keinen anderen Weg, und so musste ich in den verdammt sauren Apfel beißen.
    Mit normal lauter Stimme sprach ich die Formel aus. »Terra pestem teneto – Salus hic maneto...«
    Und es passierte – nichts!
    ***
    Ich wusste nicht, ob ich überrascht oder deprimiert sein sollte. In Momenten wie diesen wusste ich überhaupt nichts. Es steckte eine Leere in mir, die ich nicht überwinden konnte. Ich fühlte mich wie ein Mensch, der tief hinein in das Loch der absoluten Enttäuschung gefallen war. Wie oft hatte mein Kreuz sich zu dem strahlenden Retter entwickelt, wie auch von seinem Erschaffer Hesekiel gedacht worden war.
    Nicht hier. Nicht in dieser Welt. Hier war ich nicht mehr der Sohn des Lichts, sondern eher der Sohn der Lüge, und plötzlich hatte ich das Gefühl, schreien zu müssen.
    Angelina kam mir zuvor. Sie schrie nicht, sie lachte nur. Dieses verdammte Lachen erreichte mich als messerscharfes Geräusch. Es störte nicht nur meine Ohren, es schnitt auch tief in mein Bewusstsein hinein.
    Es war ein böses Geräusch, es war einfach nur grauenhaft und auch so verdammt siegessicher.
    Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, dem man die Weihnachtsgeschenke weggenommen hatte. Eine wahnsinnige Enttäuschung, und ausgerechnet sie musste ich in einer fremden Dimension erleben, in Belial’s Lügenwelt. Daran hatte ich nie im Leben gedacht.
    Es fiel mir schwer, den Blick zu heben und mich wieder auf Angelina zu konzentrieren. Suko, der nach wie vor in meiner Nähe stand, griff nicht an. Sicherlich musste auch er zunächst verkraften, was hier passiert war.
    »Wer ist nun der Lügner?«, fragte Angelina, als sie ihr Lachen beendet hatte. »Du oder ich?«
    »Du lebst mit der Lüge!«
    »Du nicht auch?«, höhnte sie. »Hast du mir nicht versprochen, dass du mich durch das Kreuz vernichten willst? Du hast es, Sinclair. Aber du hast dein Versprechen nicht halten können. Du bist demnach ein Lügner und passt hierher.«
    »Nein, nie!«
    »Was willst du denn noch? Keine Sorge, ich werde dich in meine Dienerschaft einreihen. Man kann sich daran gewöhnen, wenn einem der Kopf auf den Rücken gedreht wird. Es ist alles nur eine Sache der Zeit. Es wird nicht lange dauern, dann hast auch du dich an deinen neuen Zustand gewöhnt. Und dein Begleiter wird dir hier nicht helfen können. Auch er wird sein Gesicht bald auf dem Rücken tragen, aber dazu später mehr. Jetzt geht es weiter.«
    »Was willst du? Noch einen Test?«
    Sie bewegte schaukelnd ihren Körper und hatte einen schon perversen Spaß. »Ja, man kann es schon so nennen. Du musst dich an diese neue Welt und an deine neue Existenz gewöhnen. Du solltest alles vergessen, was an dein früheres Leben erinnert. Ich meine deshalb, dass du dein Kreuz nicht mehr brauchst. Es ist Abfall, verstehst du. Ihr beide kommt hier nicht mehr weg. Deshalb hat es keinen Wert mehr.« Sie lachte hell auf und streckte mir dabei ihre rechte Hand entgegen. »So, dann komm, und gib es her!«
    Für jeden Menschen gibt es eine Grenze, an der er sagt: Bis hierher und nicht weiter. Ich war auch ein normaler Mensch, und diese Grenze existierte ebenfalls bei mir. Ich war lange genug gedemütigt worden, sie hatte mich im übertragenen Sinne getreten. Sie hatte mir meine Hilflosigkeit vor Augen geführt, und das konnte ich nicht länger hinnehmen. Außerdem hatte ich noch immer daran zu knacken, dass sie die Siegerin über mein Kreuz gewesen war.
    Jetzt kochte
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