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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister
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wirklich hinreißendes Kind zu sein scheint … « – er schleppte unter Schnaufen und Murren ein Bündel mit Spinnweben überzogene Kanthölzer aus dem Keller ins Zimmer und strafte meine mangelnde Hilfsbereitschaft mit giftigen Blicken – »… kann ich nicht alles andere sausen lassen, um hier als Kindermädchen anzufangen.«
    »Das würde ich auch niemals von Ihnen verlangen«, sagte Nell und fuhr in flehendem Ton fort: »Aber wir wären Ihnen wahnsinnig dankbar, wenn Sie heute Nacht bei Damian bleiben könnten. Nur diese eine Nacht! Ich werde das Vermittlungsbüro sofort anrufen, aber sie werden erst morgen früh jemanden schicken können, und wir kommen hier sicher nicht vor übermorgen weg. Mir ist schon klar, dass ich Sie um einen riesengroßen Gefallen bitte, aber wenn Sie es einrichten könnten, bis morgen bei Damian zu bleiben, zahlen wir Ihnen zusätzlich zu Ihrem regulären Honorar noch einen Bonus.«
    Einen Bonus? Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war natürlich ein Argument. »Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber momentan bin ich etwas klamm, also muss ich Sie einfach fragen, an wie viel Sie gedacht haben.«
    Nach einer kurzen Pause fragte Nell: »Was halten Sie von hundert Pfund?«
    Davon hielt ich sehr viel, aber ich war so geistesgegenwärtig, es nicht laut zu sagen. Nell deutete mein Schweigen offensichtlich als Ablehnung, denn sie schob rasch nach: »Sagen wir zweihundert, wenn Sie bleiben können, bis die neue Nanny kommt.«
    Dass ich zögerte, hatte wirklich nichts mit Geldgier zu tun. Ich überlegte vielmehr, was ich in den nächsten vierundzwanzig Stunden alles zu tun hatte. »Ich bin einverstanden, wenn Sie mir gestatten, meine Klienten hier in Ihrem Haus zu empfangen.«
    »Ihre Klienten?«
    »Ich bin Beraterin«, erklärte ich.
    »Oh. Berufsberaterin? Oder psychologische Beraterin?«
    »Eigentlich eine Mischung aus beidem. Ich berate Leute, die eine große Veränderung in ihrem Leben erfahren haben und ein bisschen Unterstützung bei ihrem Neuanfang brauchen. Ich habe heute Abend drei Termine und morgen früh auch noch ein paar.«
    »Ah, ich verstehe. Nun, solange keine geisteskranken oder gewalttätigen Leute ins Haus kommen, habe ich keine Einwände. Vielen Dank, dass Sie das für uns einrichten können, Ysabelle. Adrian wird froh sein zu hören, dass sein Sohn in so guten Händen ist.«
    Besagter Sohn marschierte in diesem Moment mit einer Handvoll Küchenmesser an mir vorbei.
    »Äh … ja.«
    Nachdem mir Nell noch ein paar grundsätzliche Dinge im Haus erklärt und mehrmals beteuert hatte, dass die neue Nanny gleich am nächsten Morgen vor der Tür stehen würde, sagte sie noch: »Wenn Sie sonst irgendetwas brauchen, wenden Sie sich an Damian. Er weiß über alles Bescheid. Er ist ein echter Frühentwickler.« Dann legte sie auf.
    Tja, »Frühentwickler« konnte man das natürlich auch nennen. Ich stellte das Telefon in die Ladestation und beobachtete aufmerksam, wie Damian geschäftig hin und her lief und Messer, Klebeband und weitere Bretter zurechtlegte.
    »Ihr Rucksack hat etwas gesagt.«
    »Hmm? Oh! Äh … « Mein Verstand, der in der vergangenen halben Stunde etwas gelitten hatte, versuchte, eine Erklärung dafür auf die Beine zu stellen, warum ein Geist in meinem Rucksack war. »Damian, hast du dich schon mal gefragt, was mit Menschen passiert, wenn sie sterben?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nö, eigentlich nicht.«
    »Hm. Also, manchmal sind Leute, die unerwartet sterben, ein wenig … nun ja, sagen wir mal verwirrt. Viele von ihnen begreifen nicht, dass sie tot sind. Andere schon, aber sie bleiben unter Umständen aus anderen Gründen als Geister hier bei uns – sie müssen noch etwas Wichtiges erledigen, etwas wiedergutmachen, sich rächen, solche Dinge, verstehst du? Ein Geist ist das, was von einem Menschen bleibt, wenn sein Körper verblichen … «
    »Sally spricht ein furchtbares Französisch!«
    Ich stutzte und Damian stieg ein kleines bisschen in meiner Achtung. »Du hast mit ihr gesprochen?«
    »Sie wollte, dass ich sie rauslasse.« Er taxierte mich mit zusammengekniffenen Augen, dann widmete er sich wieder seiner Arbeit. »Ich habe es nicht gemacht, weil ich mir gedacht habe, dass du sie aus einem bestimmten Grund in dem Rucksack gefangen hältst.«
    »Danke, aber ich halte sie eigentlich nicht gefangen … Ach, Moment! Ich lasse sie raus, dann verstehst du es vielleicht besser.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich meinen empörten Kontrollgeist
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