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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister
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durch – ich hatte gar nicht gewusst, dass ich so etwas besaß – , und ich riss die Tür auf. Mein Überlebensinstinkt war stärker als mein Verstand, doch statt loszurennen, schrie ich laut auf, denn vor mir stand eine dunkle Gestalt. Ich wich entsetzt zurück, als der Mann – groß, stämmig und voller Blut – ins Haus gewankt kam.
    »Gib mir sofort den Ring!«, brüllte er mich an, aber im nächsten Moment verdrehte er die Augen und brach zu meinen Füßen zusammen.
    Während ich den Mann schockiert anstarrte, gingen mir tausend Fragen durch den Kopf. Was um alles in der Welt hatte mein barmherziger Samariter hier zu suchen? War er mir gefolgt? War er vielleicht gar kein Lebensretter, sondern ein Stalker? Wie konnte jemand, der so gut küssen konnte, etwas Böses im Schilde führen? Und wovon redete er nur? »Was für einen Ring denn? Wer sind Sie? Was hatten Sie mit diesem Dämon zu tun? Oh Gott, Sie bluten ja! Sind Sie verletzt? Soll ich den Rettungsdienst verständigen?«
    »Ach du liebe Zeit!«, rief Damian, der vom oberen Ende der Treppe zu uns herunterschaute. »Du hast Sebastian hereingelassen. Das ist nicht gut. Jetzt wird er versuchen, uns umzubringen.«

3
    »Wer bist du?« Seine Stimme war genauso tief und rau, wie ich sie in Erinnerung hatte. »Die Bannwirkerin bist du jedenfalls nicht, das kann nicht sein. Was hast du hier in diesem Haus verloren?«
    Sebastian war mit einer Wäscheleine, die Damian im Keller gefunden hatte, an einen Stuhl gefesselt. Sally, die gerade von unserer Wohnung zurückgekehrt war, schnappte empört nach Luft und ging auf ihn los, bevor ich antworten konnte: »Wie reden Sie denn avec cette femme! Vous êtes très unhöflich! Vous n’avez pas de Umgangsformen!«
    »Nun mach mal halblang, Sally«, sagte ich beschwichtigend, während ich mein Gehirn nach Informationen über Bannwirker durchforstete. Doch sämtliche Gedanken stoben davon, als ich urplötzlich von Erinnerungen an die wilde Knutscherei mit ihm überflutet wurde.
    »Qu’est-ce que c’est überhaupt, eine Bannwirkerin?« Sally hatte die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte Sebastian böse an. Er funkelte ebenso böse zurück.
    »Ein Bannwirker kann Flüche brechen«, erklärte er und richtete seinen Blick auf mich. Es fühlte sich an wie eine körperliche Berührung.
    »Stimmt – sie wirken nicht nur Banne, sie können auch Flüche und Banne und solche Dinge rückgängig machen. Und Sie haben recht – ich bin keine Bannwirkerin. Ich heiße Ysabelle Raleigh und bin Damians Hauslehrerin. Und Sie sind Sebastian?«
    »Ja. Wo ist Adrian?« Sebastian runzelte die Stirn, als er an sich hinunterschaute und feststellte, dass seine Arme hinter der Stuhllehne zusammengebunden waren. Als er wieder zu mir aufsah, blitzten seine graublauen Augen vor Empörung, in die sich ein Quäntchen Fassungslosigkeit mischte. »Ihr habt vor, mich gefangen zu halten?«
    Sally war so aufgeregt, dass ihre Gestalt zu flimmern begann. »Oui, vous êtes vraiment völlig gestört! Sie bleiben gefesselt, bis Sie uns erklärt haben, ce que vous voulez von der armen Belle!«
    Sebastian sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Du bist dir doch im Klaren darüber, dass du nicht richtig Französisch sprichst?«
    »Nicht zu fassen!« Sally war außer sich. »Tu ich wohl!«
    »Nein, tust du nicht. Du verunstaltest eine wunderschöne Sprache … «
    »Zut alors!«, schimpfte sie und drohte ihm mit der Faust. »Je vous frapperai auf die Nase … «
    »Schluss damit! Es reicht!« Ich bedachte meinen Kontrollgeist mit einem strengen Blick. Sally bebte vor Zorn und ihre Augen blitzten. »Sally, bitte lass uns allein«, sagte ich bestimmt.
    »Non, non, non! Das ist viel zu dangereux!«
    Ich scheuchte sie zur Tür. »Red keinen Unsinn. Er ist ziemlich gut festgebunden, und wenn ich Hilfe brauche, rufe ich dich.«
    »Mais … « Sie warf uns einen entrüsteten Blick zu, als ich sie zur Tür hinausschob.
    »Tut mir leid, sie ist ein bisschen exzentrisch«, sagte ich und ging wieder zu dem Schreibtisch, an den ich mich vorher angelehnt hatte, wobei ich einen großen Bogen um Sebastian machte.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Eine Untertreibung, aber unter diesen Umständen will ich sie durchgehen lassen. Es gibt wichtigere Dinge zu klären.«
    »Ja … Ihre Verletzungen scheinen zu heilen. Die haben sie sich zugezogen, als Sie gegen den Dämon gekämpft haben, oder? Warum haben Sie das getan?«, fragte ich, um mich von der sonderbaren Anziehungskraft
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