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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister
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Verbündeter. Als ich drei Blocks weiter keuchend und mit schlimmem Seitenstechen auf einem kleinen Platz stehen blieb, war nirgends ein Dämon oder Kobold zu sehen – ein geheimnisvoller Mann mit einem dunklen Hut und funkelnden blauen Augen jedoch auch nicht.
    »Qu’est que hier los? Pourquoi bist du stehen geblieben?«
    Einen Augenblick lang war ich enttäuscht darüber, dass mir der Mann, der sich nun doch als mein Retter erwiesen hatte, nicht gefolgt war, doch dann besann ich mich zum Glück wieder.
    »Schluss mit den Sparmaßnahmen!«, sagte ich grimmig und machte mich humpelnd zum nächsten Taxistand auf. »Für jemanden wie mich ist es in der Stadt zu gefährlich.«
    »Absolument, Schwester!«
    »Sagen Sie mir, dass Sie die Lehrerin sind!«
    »Ich bin die Lehrerin.«
    »Oh, Gott sei Dank!« Die Frau, die mir die glänzende schwarze Tür des dreistöckigen Reihenhauses geöffnet hatte, zog mich ohne ein weiteres Wort in den Flur. Sie sah aus wie Mitte zwanzig und wirkte äußerst strapaziert. »Ih! Was ist das denn?«, fragte sie und beäugte misstrauisch die Papiertüte in meiner Hand.
    »Ich bitte um Verzeihung. Das war ein Kobold, der sich an meinem Bein vergriffen hatte. Sie wissen ja, wie die sind: Sie klettern an allem hoch, was sich bewegt.«
    »Kobolde!«, rief die Frau entsetzt.
    »Es war seulement einer.« Ich schüttelte meinen Rucksack, um Sally daran zu erinnern, dass sie den Mund halten sollte, bis ich mir ein Bild von meinen neuen Arbeitgebern gemacht hatte. Schließlich ist nicht jeder begeistert von einer Hauslehrerin, die einen Kontrollgeist hat, der sie überallhin begleitet.
    Die Augen der Frau wurden angesichts meines sprechenden Rucksacks noch größer.
    »Beachten Sie das einfach nicht«, sagte ich.
    »Ja, ist wohl besser«, entgegnete sie mit angespannter Miene und knallte die Haustür zu. Dann hielt sie inne, öffnete die Tür wieder und lief nach draußen, um winkend zu dem Taxi zu rennen, das noch nicht wieder losgefahren war.
    Nachdem sie kurz mit dem Fahrer gesprochen hatte, kehrte sie wieder zurück. »Jetzt muss ich mir keins mehr bestellen«, sagte sie atemlos, blieb vor mir stehen und fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare. »Warum sind Sie eigentlich so spät dran? Ich dachte schon, Sie kommen nie!«
    Ich sah auf meine Uhr. Wenn ihr die Sache mit dem Kobold schon nicht gefallen hatte, der sich in dem Taxi versteckt hatte, dann wollte sie sicher auch nichts von dem Dämon hören, dem ich in die Arme gelaufen war. »Ich nehme an, Sie sind Mrs Tomas? Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, aber es sind doch nur fünf Minuten … «
    »Was soll’s, jetzt sind Sie ja da«, sagte die Frau und schnappte sich einen Regenmantel. Ich sah mir den Eingangsbereich mit der dunklen Holzvertäfelung, dem Marmorboden und dem spärlichen, aber eleganten Mobiliar an. Mir war von dem Lehrinstitut, für das ich arbeitete, gesagt worden, dass mein neuer Schüler von einem teuren Internat verwiesen worden war. Alles in allem schien es der Familie also finanziell ziemlich gut zu gehen. »Ich weiß nicht, wo er gerade steckt, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Wahrscheinlich zerstückelt er gerade eine Katze oder plant irgendein Verbrechen gegen die Umwelt oder den Sturz der Regierung. Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen! Er ist jetzt Ihr Problem. Ich kann nicht mehr!«
    »Äh … « Mit »er« war anscheinend mein Schüler gemeint. Was hatte diese Frau nur für ein sonderbares Verhältnis zu ihrem Sohn! Sie nahm ihre Handtasche und zwei große Reisetaschen, bevor sie sich wieder zu mir umdrehte. »Sie sind doch Damians Mutter?«, fragte ich.
    »Gott im Himmel, nein!«, rief die Frau erschaudernd.
    »Ah, dann sind Sie die Nanny. Man sagte mir, es sei eine neue Nanny im Haus. Ich bin Ysabelle Raleigh.«
    »War.«
    »Wie bitte?«
    »Ich war die Nanny. Ich habe gestern angefangen, aber hiermit kündige ich. Wie viel die Eltern mir auch dafür zahlen wollen, dass ich ihn während ihrer Abwesenheit betreue, es ist nicht genug, um es mit diesem kleinen Monster auszuhalten.«
    In diesem Moment krachte es fürchterlich im ersten Stock und ich schrie erschrocken auf, doch das genervte Kindermädchen zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Sagen Sie ihnen, sie können mir den Lohn für die zwei Tage zuschicken. Sie haben meine Adresse.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich verwirrt. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Sie sind die Nanny, aber Sie wollen
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