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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl
Autoren: Tate Hallaway
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sich unsere Blicke kreuzten, setzte sie sich in Bewegung und kam auf mich zugeschlurft.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch der Sportfreak, der sich im Laden das Voodoo-Buch besorgt hatte, auf mich zutrottete. Bevor die beiden mich in die Enge treiben konnten, verdrückte ich mich. Ich musste in die Küche; ich brauchte dringend ein großes Paket Salz.
    In dem dichten Gedränge war es jedoch unmöglich, schnell vorwärts zu kommen. Ich stieß mit einer Braut von Frankenstein zusammen und rempelte einen weißhaarigen Leichenbestatter an, dessen schwarzer Anzug nicht unbedingt ein Kostüm sein musste. Nach unzähligen „Entschuldigung!“ und „Darf ich mal kurz ... ?“ stellte ich fest, dass ich meinem Ziel keinen Zentimeter näher gekommen war. Ich war sogar noch weiter von der Hintertür entfernt als zu Anfang. Und die Zombies saßen mir praktisch schon im Nacken.
    Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, drehte ich mich ruckartig um und schlug zu. Meine Faust traf, doch wie ich zu meinem Entsetzen feststellte, hatte ich Sebastian erwischt. Er hielt sich das Kinn und sah mich leidend an.
    „Ist wirklich gut, dass ich regenerative Fähigkeiten habe“, knurrte er. „Das Leben mit dir ist verdammt gefährlich.“
    „Du hast nicht zufällig Salz mitgebracht?“
    Sebastian schüttelte den Kopf. „Nein, aber schlechte Nachrichten.“
    Ich ließ die Zombie-Kellnerin nicht aus den Augen, denn sie sah aus, als wollte sie jeden Moment angreifen. „Was könnte schlimmer sein als Killer-Zombies?“
    „Dreh dich mal um!“, entgegnete er.
    Voller Angst vor dem, was mich erwartete, drehte ich mich langsam um die eigene Achse. Und wer stand da direkt vor meiner Nase? William und Maureen; er mit einem schicken dunklen Anzug und Fliege, sie mit einem schwarzen Kleid und einem Hauch von Gold an Hals und Handgelenken. William hatte wieder diesen furchtbar entschlossenen Ausdruck in den Augen und hielt einen Knüppel in der Hand.
    „Mein aufrichtiges Mitgefühl. Es tut mir wirklich sehr leid“, säuselte Maureen mit ihrer rauen Whiskeystimme, doch jede einzelne Silbe klang wie eine Drohung. Ihr wasserstoffblondes Haar leuchtete hell im Schein des Feuers.
    Irgendwie gelang ihr, was ich nicht zuwege gebracht hatte: Die Leute machten uns Platz. Mit einem Mal stand ich ganz allein mit ihr auf einer leeren Fläche, mit nicht mehr als einem Meter fünfzig zwischen uns. Ich kam mir ein bisschen vor wie Wyatt Earp am O. K. Corral, nur dass wir statt von Steppenläufern von hundertfünfzig kostümierten Betrunkenen umgeben waren.
    Es wäre cool gewesen, wenn ich in diesem Moment „Das Spiel ist aus!“ oder „Jetzt hab ich dich!“ hätte sagen können, doch leider saß Mo am längeren Hebel. Sie verfügte schließlich über eine ganze Zombie-Armee und hatte auch noch meinen Freund in ihrer Gewalt, als eine Art besessene Geisel. Ich musste mich also wohl oder übel mit einem viel unspektakuläreren „Was willst du?“ begnügen.
    Mo musterte mich mit zusammengekniffenen Augen - genau bei diesem Blick befiel mich immer die Panik, ich hätte vielleicht vergessen, mich anzuziehen - und sagte: „Eine Menge, doch ich bin schon zufrieden, wenn du mich und meine Leute in Ruhe lässt.“
    Hä?
    Ich hatte doch gar nichts getan! Ich wollte nur den alten konfusen William zurückhaben. Gut, ich hatte mich verteidigt und Angriffe abgewehrt, aber ich war nicht ins Feld gezogen, um Mo Schaden zuzufügen. Es war eher umgekehrt.
    Maureen missdeutete mein Stirnrunzeln offenbar als Zeichen der Unnachgiebigkeit, denn sie sagte: „Ich warne dich! Hör auf, meine Zombies mit Salz zu bestreuen!“
    „Okay“, entgegnete ich. In Anbetracht der Tatsache, dass Izzy in den vergangenen Tagen viel mehr Salz verstreut hatte als ich, konnte ich in diesem Punkt ruhig einlenken. Aber ich wollte natürlich keine Zugeständnisse machen, ohne nicht auch selbst Forderungen zu stellen. „Lass William gehen!“
    Mo lachte mich aus. Eigentlich war es eher ein kleines „Ti-Hi“ als ein richtig bösartiges Kichern, doch unter diesen Umständen klang es trotzdem ziemlich bedrohlich. „William hat seine Position freiwillig eingenommen.“
    Wollte ich etwas über Williams „Position“ bei Mo wissen? Abgesehen davon glaubte ich ihr sowieso nicht. William hatte Angst vor ihr. „Ach ja, genau wie deine Zombies, was? Das ist Sklaverei, weißt du? Und Mord.“
    In diesem Moment merkte ich, dass es im Garten viel leiser geworden war. Die Leute ringsum
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