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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
Autoren: Federica Bosco
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dir das erklären, aber das kann ich nicht am Telefon, ich muss dich irgendwie sehen. Nächste Woche werde ich zu einem Kundengespräch in Mailand sein, wir können uns in meinem Hotel treffen, ich schicke dir einen Chauffeur.«
    »Nach Rom?«
    »Ja, das ist doch nicht so weit entfernt, oder?«
    »Nein, nur rund 600 Kilometer.«
    »Doch so viel? Okay, dann bezahle ich dir den Flug und natürlich ein Hotelzimmer, meine Sekretärin wird dich wegen der Einzelheiten anrufen, sag bitte nicht Nein, bitte!«
    »Okay.«
    »Ist das ein Ja?«
    »Hast du daran gezweifelt?«
    »Für einen Moment schon, muss ich gestehen, du reagierst seit Monaten nicht auf meine Anrufe.«
    »Tja, warum wohl …«
    »Ich werde dir alles erklären und alles tun, damit du mir verzeihst. Ich schwöre es, Jane ruft dich morgen an.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Du bist großartig.«
    Und du bist ein Mistkerl, der stundenlang vergeblich auf mich warten und einen Platz in der Businessclass sowie eine Suite bezahlen wird.
    Verrecke, Scheißkerl.

Kapitel 4
    Ich stehe vor dem Columbia Presbyterian Hospital.
    Den Weg habe ich unter ständigem Fluchen auf alle Männer dieser Erde zurückgelegt. Mich schlimmer zu behandeln als einen im Zwinger vergessenen Hund, nein, wie die Zecke eines im Zwinger vergessenen Hundes, nein, noch treffender, wie die vor Zecken wimmelnde Decke eines im Zwinger vergessenen Hundes!
    Hat der Kerl Nerven! Vor Wut rauchen mir die Ohren. Ich erwürge ihn mit meinen eigenen Händen, diesen miesen Scheißkerl, blöden Penner, erbärmlichen Feigling. Was glaubt der eigentlich, mit wem er es zu tun hat? Mit einer dummen Gans, die er vernaschen und fallen lassen kann, wie es ihm gerade passt? Was geht in seinem Kopf vor, was hat er bloß für eine Kindheit gehabt? Hat seine Lieblingskinderfrau ihn verlassen, um mit dem Stallknecht durchzubrennen? Und hat er sich seither geschworen, alle Frauen zu bestrafen? Oder hat seine Mutter ihn in den Schrank gesperrt und dann mit dem Kleiderbügel versohlt?
    Was kann ich dafür? Warum musste ich seinen Weg kreuzen? Was habe ich bloß verbrochen, und wie oft muss ich noch dafür büßen? Warum behandeln mich alle ohne einen Funken Respekt? Versprechen mir das Blaue vom Himmel, sodass ich mich mit Leib und Seele auf eine Beziehung einlasse? Und schlagen mir dann die Tür vor der Nase zu wie einem Vertreter für mehrbändige Lexika?
    Als würden meine Gefühle überhaupt nicht zählen!
    Heute Morgen habe ich richtig Lust, jemanden hinters Licht zu führen, sehen wir mal im Adressbuch nach, aber
ja! Rufen wir doch Monica an, die fällt immer drauf rein. Es ist zu komisch, zu sehen, wie sie leidet.
    Lilly Horowitz kann mich leicht als Heulsuse bezeichnen. Sie hat immer bekommen, was sie wollte, und schert sich nicht um die Empfindungen anderer, so wie die meisten Leute auch.
    Ich dagegen bin stets auf Zehenspitzen durch die Korridore des Lebens gegangen, weil ich niemanden stören wollte. Ich habe allen Vertrauen geschenkt und an das Gute im Menschen und an die Willensfreiheit geglaubt. So hat man es mir schließlich beigebracht. Doch ich bewege mich in einer Welt, die ich nicht verstehe, mit Schlüsseln, die keine einzige Tür öffnen, und begehe immer wieder Fehler.
    Als ich mir die Augen wische, kommt eine Krankenschwester auf mich zu und legt mir eine Hand auf die Schulter.
    »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Ich? Ja, schon, aber Sigmund Freud und C. G. Jung zusammen würden nicht ausreichen, damit ich verstehe, was ich falsch gemacht habe. Entschuldigen Sie, das ist wirklich zu kompliziert. Ich suche eine alte Dame, Miss Henrietta Parker. Ich weiß nicht, ob es hier auch so etwas wie ein Pflegeheim gibt, sie ist uralt und alleinstehend.«
    »Diese Klinik ist auf die Behandlung von Alzheimerpatienten spezialisiert. Wenn man Ihnen diese Adresse gegeben hat, sollten Sie auf der entsprechenden Station nach ihr suchen.«
    Du lieber Himmel, auch noch Alzheimer, arme Miss H.
    Ich brauche eine halbe Stunde, um mich zurechtzufinden, und irre in den verschiedenen Gebäudeteilen herum,
bis sich schließlich ein verständnisvoller Arzt anbietet, mir bei der Suche zu helfen.
    Endlich finden wir sie, wie die Schwester vermutet hatte, in der Station für Alzheimerpatienten.
    Ich erkenne sie kaum wieder.
    Sie trägt ihren bordeauxroten Mantel über dem Morgenrock und auch die Perlenkette, die sie mir mal für die Hochzeit dieses niederträchtigen David geliehen hatte.
    Sie ist geschminkt wie ein kleines Mädchen,
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