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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod
Autoren: Iris Johansen
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erzählt werden, woher wissen Sie dann das alles über Cira?«
    »Sie haben es mir erzählt.«
    »Wie bitte?«
    »Sie, Eve Duncan und Trevor. Ich habe die Geschichte in den Zeitungen gelesen.«
    Sie starrte ihn ungläubig an.
    Er lachte. »Sie glauben mir nicht? Es ist die Wahrheit. Soll ich es Ihnen beweisen?« Er nahm eine der beiden Laternen und ging zu einem der mit Tüchern bedeckten Gegenstände hinüber. »Das Leben geht manchmal seltsame Wege. Doch das war ein bisschen zu seltsam.« Er zog das Tuch weg und zum Vorschein kam ein Gemälde. Als er es umdrehte, so dass sie es betrachten konnte, sah sie, dass es sich um ein Porträt handelte. »Fiona.«
    »Mein Gott.«
    Er nickte. »Ihr Ebenbild.«
    Er trat einen Schritt zurück und hielt die Laterne etwas höher.
    Die Frau auf dem Bild war jung, etwa Anfang zwanzig, und mit einem tief ausgeschnittenen roten Gewand bekleidet. Sie lächelte nicht, sondern blickte beinahe ungeduldig in die Welt. Ihre Vitalität und Schönheit waren jedoch unverkennbar. »Cira.«
    »Und Sie.« Er zog die Tücher von den anderen Gemälden. »Auf keinem anderen Bild ist die Ähnlichkeit so frappierend wie auf dem Porträt von Fiona, dennoch verraten die Gesichtszüge die Verwandtschaft.« Er zeigte auf einen Mann, der im Tudorstil gekleidet war. »Sein Mund hat die gleiche Form wie Ciras.« Er zeigte auf eine ältere Frau mit einem Nackenknoten und einer Lorgnette in der Hand. »Und die Wangenknochen wurden von Generation zu Generation weitervererbt. Cira hat ihren Nachfahren eindeutig ihren Stempel aufgedrückt.« Er verzog das Gesicht. »Nachdem ich den Mietvertrag mit Trevor abgeschlossen hatte, musste ich sämtliche Porträts abhängen.«
    »Deswegen hängen all die Gobelins an den Wänden«, murmelte Jane. »Aber Sie haben überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihr.«
    »Vielleicht komme ich ja nach Antonio.«
    »Vielleicht.« Sie ließ ihren Blick von Porträt zu Porträt wandern. »Unglaublich …«
    »Das fand ich auch. Anfangs war ich nur neugierig. Dann habe ich angefangen, Nachforschungen anzustellen und mich intensiv mit der Familiengeschichte zu beschäftigen.«
    »Und was haben Sie herausgefunden?«
    »Nichts Konkretes. Cira und Antonio haben ihre Spuren gründlich verwischt. Bis auf einen alten, halb zerfledderten Brief, den ich zwischen Papieren entdeckt habe, die Angus aus den Highlands mitgebracht hat. Eigentlich war es eine Schriftrolle in einem bronzenen Behälter.«
    »Von Cira?«
    »Nein, von Demonidas.«
    »Unmöglich.«
    »Es war ein sehr interessanter Brief. Sie werden sich freuen zu hören, dass er nicht an Pia, sondern an Cira adressiert war. Der Inhalt war in blumige Worte gefasst, doch im Prinzip handelt es sich um einen Erpresserbrief. Als Demonidas nach Herkulaneum zurückkehrte, hat er offenbar Wind davon bekommen, dass Julius nach Cira suchen ließ, und da hat er wohl beschlossen auszutesten, ob er von Cira mehr Geld bekommen konnte als von Julius, wenn er dem verriet, wo sie steckte. Für die Geldübergabe hat er Cira und Antonio einen Treffpunkt vorgeschlagen. Ein großer Fehler. Man hat nie wieder etwas von Demonidas gehört.«
    »Außer dass sein Logbuch aufgetaucht ist.«
    »Das stammt aus einer früheren Zeit, genauer gesagt, drei Jahre, bevor er auf die Idee kam, sich an Cira und Antonio gesundzustoßen. Er muss es in seinem Haus in Neapel zurückgelassen haben. Doch als ich von seiner Existenz erfuhr, wusste ich sofort, dass ich versuchen musste, es an mich zu bringen. Ich wusste nicht, was es enthielt, aber ich wollte nicht riskieren, dass irgendjemand Cira mit meiner Familie in Verbindung bringt.«
    »Warum nicht?«
    »Das Gold. Es gehört mir, und daran wird sich auch nichts ändern. Niemand sollte erfahren, dass es nicht in Herkulaneum zu finden ist. Wenn die anderen auch nur die geringste Chance wittern, dass es hier ist, werden sie die ganze Burg auseinander nehmen.«
    »Und würden sie es finden?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe es noch nicht gefunden.«
    »Woher wissen Sie, dass nicht einer von Ciras Nachkommen es längst gefunden und verjubelt hat?«
    »Das kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Aber in unserer Familie hat es schon immer Geschichten von verlorenen Schätzen gegeben. Sie sind ziemlich vage, eher Märchen als etwas anderes, und ich habe mich nie besonders dafür interessiert. Ich war zu sehr mit dem realen Leben beschäftigt.«
    »Im Gegensatz zu Grozak und Reilly.« Sie betrachtete das Porträt von Fiona. MacDuffs
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