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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod
Autoren: Iris Johansen
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Janes Hand umklammerte das Telefon. »Jock kommt nicht mit?«
    »Nicht jetzt.«
    »Venable? Hat er Jock in Gewahrsam genommen?«
    »Nein, obwohl er ihn unbedingt haben will. Jock ist abgehauen, bevor die Polizei gestern Abend eintraf.«
    »Abgehauen? Wohin?«
    »In die Wälder. Ich bin sechs Stunden lang seinen Spuren gefolgt, bis ich in schließlich verloren habe.«
    »Er könnte sterben da draußen.«
    »Er wird nicht sterben. Dieser Scheißkerl von Reilly hat ihm beigebracht, bei jedem Wetter zu operieren. Wir müssen ihn nur finden. Im Moment lässt Venable die halbe Polizei nach ihm suchen. Ich werde zurückkommen, wenn die Luft wieder rein ist.« Damit legte er auf.
    Jane schaltete ihr Handy ab. »Jock ist auf der Flucht.«
    »Ich hab’s gehört«, sagte Trevor. »Macht MacDuff sich Sorgen?«
    »Wenn ja, lässt er es sich nicht anmerken.« Sie runzelte die Stirn. »Ich mache mir Sorgen. Mir ist es egal, wie viel Überlebenstraining er hinter sich hat. Vielleicht will er gar nicht überleben. Er hat schon einmal versucht, sich umzubringen. MacDuff hat jetzt von Reilly nichts mehr zu befürchten, und das bedeutet für Jock einen Grund weniger zu leben.«
    »Vielleicht ist er ja mittlerweile so weit, dass sein Selbsterhaltungstrieb wieder erwacht ist.«
    »Vielleicht.« Durch die riesigen Glasfenster betrachtete sie die Flugzeuge, die an den Flugsteigen bereitstanden. »Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. Dann werden wir weitersehen.«
    »Du kannst im Moment nichts für Jock tun. Konzentrier dich lieber auf das, was du wirklich tun kannst.«
    »Marios Übersetzung finden.« Trevor hatte Recht. Wenn schon MacDuff die Suche aufgegeben hatte, weil er Jock der Polizei hätte ausliefern müssen, dann war sie im Moment sicherlich noch weniger in der Lage, Jock zu helfen. Sie warf einen Blick auf den Aktenkoffer neben ihr, der die Kopien der Dokumente aus Herkulaneum enthielt. »Und danach werde ich mir das alles ansehen und versuchen herauszufinden, was Reilly tatsächlich über Herkulaneum gewusst hat. Er hat erwähnt, dass eins dieser Dokumente Cira in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt …«
     
    MacDuff hatte ihnen keine Märchen erzählt. Die Wachen am Tor zur Burg stellten sich ihnen sofort entgegen und ließen ihren Wagen erst passieren, nachdem MacDuff ausgestiegen war und sich zu erkennen gegeben hatte.
    MacDuff bedeutete Trevor, sie sollten ohne ihn in den Burghof weiterfahren, dann wandte er sich ab, um mit Campbell, einem der Wächter, zu reden.
    »Wir sind drin«, sagte Trevor. »Ich hatte schon befürchtet, dass wir Probleme kriegen, falls MacDuff sich weigert, den Vertrag einzuhalten.«
    »Er wollte uns nur auf den Arm nehmen. Er ist doch nicht blöd. Dieses Anwesen und der Name seiner Familie bedeuten ihm zu viel, als dass er sich des Vertragsbruchs schuldig machen würde.«
    »Du scheinst dir ja sehr sicher zu sein.« Trevor parkte den Wagen vor der Burg. »Andererseits hast du ihn ja durch Jock ziemlich gut kennen gelernt.«
    Sie hatte wirklich das Gefühl, MacDuff zu kennen. Er war zäh und hart, und er hatte sich ihr gegenüber nie besonders einfühlsam oder verständnisvoll gezeigt. Aber wer wollte schon Verständnis, verdammt noch mal? Verständnis war demütigend, und jedem, der ihr damit kam, würde sie am liebsten auf der Stelle den Hals umdrehen. Sie wollte als gleichwertig akzeptiert werden, und zwar mit allen Vorzügen und Fehlern. »MacDuff hat weiß Gott nichts Rätselhaftes an sich.« Sie stieg aus dem Wagen. »Wie wir alle tut er, was er tun muss, um zu bekommen, was er haben will.« Sie rümpfte die Nase. »Und er will nun mal so eine verdammte Burg haben.«
    Trevor wechselte das Thema, als er ihr in die Burg folgte. »Weißt du schon, wo du mit der Suche nach der Übersetzung anfangen willst? Hat Mario dir einen Hinweis gegeben?«
    »Nichts Konkretes.« Sie stieg die Treppe hinauf. »Ich weiß nicht so recht. Vielleicht. Ich muss darüber nachdenken.«
    »Ich komme rauf und helfe dir beim Suchen, sobald ich von Venable erfahren habe, ob es Fortschritte bei der Suche nach Jock gibt. Er hat Spurensucher von Spezialeinheiten angefordert. Die müssten eigentlich in der Lage sein, ihn aufzuspüren.«
    »Glaubst du das wirklich? Wer war das noch mal, der ihn mit Rambo verglichen hat? Also, ich wäre mir da nicht so sicher.«
    »Und du willst auch gar nicht, dass sie ihn finden.«
    Sie drehte sich auf der Treppe um und blickte zu ihm hinunter. »Und du?«
    Er schüttelte
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