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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Weil ich mich inzwischen längst in der Wildnis hätte verstecken können?«
    Graf Volger nickte. »Ja, genau.« Er kratzte weiter auf seinem Toast herum und schien darauf erpicht, jeden Quadratmillimeter mit Butter zu bedecken.
    »Indem ich mich nicht an Ihren Rat gehalten habe, habe ich mein eigenes Leben und das meiner Männer riskiert«, fuhr Alek fort. »Dr. Busk sagt zwar, Klopp werde durchkommen, aber dennoch habe ich ihn und Bauer in eine regelrechte Schlacht geführt. Das hätte auch übler ausgehen können.«
    »Viel übler«, stimmte Volger zu und verstummte wieder.
    »Nun ja … Außerdem habe ich alles weggeworfen, was mir mein Vater hinterlassen hat. Die Burg, Ihre Pläne und schließlich noch sein Gold.« Alek griff in seine Pilotenjacke und tastete nach einem harten Klumpen, den er in den Saum eingenäht hatte. Er riss den Stoff auf, zog den Rest des Goldes hervor und warf es auf den Tisch.
    Nachdem er einen Monat Gewürz und Maschinenteile gekauft hatte, war der Barren so gut wie verbraucht. Davon geblieben war nur das runde Habsburger Wappen in der Mitte. Der Goldrest sah aus wie eine dicke, ungeschickt gemachte Münze.
    Volger blinzelte und Alek erlaubte sich ein Lächeln. Wenigstens hatte er endlich eine Reaktion hervorgerufen.
    »Haben Sie diese Revolution vollständig aus Ihrer Tasche finanziert?«
    »Nur die letzte Phase … gewissermaßen das Gewürz obendrauf.« Alek zuckte mit den Schultern. »Mir scheint, Revolutionen sind teuer.«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich meide sie aus Prinzip.«
    »Gewiss«, sagte Alek. »Deswegen sind Sie so verärgert. Weil ich mich gegen die natürliche Ordnung gewendet und einen anderen Herrscher vom Thron gestoßen habe? Weil ich vergessen habe, dass sich Revolutionäre aller Adligen entledigen wollen, Sie und mich eingeschlossen?«
    Volger biss von seinem Toast ab, kaute nachdenklich und schenkte sich Kaffee nach. »Das wohl auch, denke ich. Aber eine Sache haben Sie vergessen.«
    Alek fragte sich einen Moment lang, welcher große Fehler damit gemeint war, doch er kam nicht darauf. Er holte sich eine Tasse von der Fensterbank, goss sich Kaffee ein und setzte sich gegenüber von Volger an den Schreibtisch.
    »Erleuchten Sie mich.«
    »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Alek runzelte die Stirn. »Was habe ich getan?«
    »Wenn Sie in der Wildnis verschwunden wären, wie wir es für Sie vorgesehen hatten, wären Hoffmann und ich von dieser Tesla-Kanone zum Grund des Meeres befördert worden, zusammen mit dem Rest der Schiffsbesatzung.« Der Graf starrte in seine Kaffeetasse. »Ich schulde Ihnen mein Leben. Eine recht ärgerliche Wendung der Ereignisse.«
    Alek verbarg seine Überraschung, indem er einen Schluck Kaffee trank. Es stimmte: Graf Volger war mit der Leviathan ebenfalls gerettet worden. Aber bedankte sich der Mann tatsächlich bei ihm, weil er sich der Revolution des Komitees angeschlossen hatte?
    »Natürlich ändert das nichts daran, dass Sie ein ausgemachter Idiot sind«, fügte Volger hinzu.
    »Natürlich nicht«, antwortete Alek ein wenig erleichtert.
    »Außerdem wäre da noch die Sache mit Ihrer neuen Berühmtheit.« Volger zog eine Schublade auf, holte eine Zeitung hervor und ließ sie auf den Schreibtisch fallen.
    Alek nahm sie. Es war eine englischsprachige Zeitung – New York World stand auf der Titelseite. Und auf der gleichen Seite sah er über einem langen Artikel vom »Chef des Istanbuler Büros« Eddie Malone ein Foto von sich.
    Alek ließ die Zeitung wieder auf den Tisch fallen. Er hatte noch nie ein Foto von sich gesehen und die Wirkung war unangenehm. Als würde er ein erstarrtes Spiegelbild anschauen. »Sind meine Ohren tatsächlich so groß?«
    »Schon. Was in aller Welt haben Sie sich dabei gedacht?«
    Alek hob die Tasse und starrte auf die glänzende schwarze Oberfläche des Kaffees. Er hatte sich gegen eine Menge Hohn von Volger gewappnet, aber nicht gegen dies. Wenn es stimmte, was der Name der Zeitung mit dem Wort »World« verhieß, würde nun die ganze Welt sein Konterfei begaffen. Jedermann konnte seine Familiengeheimnisse lesen.
    »Dieser Reporter, Malone, wusste zu viel über die Pläne des Komitees. Ein Interview war die einzige Möglichkeit, ihn davon abzulenken.« Alek wagte einen zweiten Blick auf das Foto und bemerkte die Bildunterschrift: Der verschwundene Thronfolger . »Ach, deshalb war die Mannschaft so höflich zu mir. Sie wissen jetzt, wer ich bin.«
    »Nicht nur die Mannschaft, Alek. Britannien unterhält
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